Home Film “Kirschblüten & Dämonen” – Doris Dörrie enttäuscht mit ihrer Fortsetzung

“Kirschblüten & Dämonen” – Doris Dörrie enttäuscht mit ihrer Fortsetzung

Autor: Tobi

"Kirschblüten & Dämonen" Filmplakat (© 2018 Constantin Film Verleih GmbH / Mathias Bothor)

Kirschblüten & Dämonen

Darsteller: Golo Euler, Aya Irizuki, Felix Eitner, Floriane Daniel
Regie: Doris Dörrie
Dauer: 111 Minuten
FSK: freigegeben ab 12 Jahren
Website: www.constantin-film.de/kino/kirschblueten-daemonen
Facebook: facebook.com/constantinfilm


Nachdem Regisseurin und Drehbuchautorin Doris Dörrie im Jahr 2008 mit dem Drama “Kirschblüten – Hanami” einen ihrer besten Filme vorlegte, knüpft sie nun mehr als zehn Jahre später an und lässt in “Kirschblüten & Dämonen” die nächste Generation der Familie Angermeier in Berührung mit der japanischen Kultur kommen. Im Mittelpunkt steht Karl, der diesmal nicht von Maximilian Brückner gespielt wird, sondern von Golo Euler – während ansonsten die damalige Besetzung wieder vor die Kamera trat.

Wir erinnern uns kurz an den damaligen Film: Nach dem Tod seiner Frau Trudi (Hannelore Elsner) war Rudi Angermeier (Elmar Wepper) nach Japan gereist, hatte dort Yu (Aya Irizuki) kennen gelernt, durch sie viel über die Kultur des Landes erfahren und war schließlich verstorben, wobei er Yu seine Ersparnisse hinterließ.

Nun also geht es um Karl, und in seinem Leben läuft es alles andere als rund. Nachdem er mehr und mehr dem Alkohol verfallen war, hat sich seine Frau (Sophie Rogall) von ihm getrennt und die vom Amt erlaubten Treffen mit seiner kleinen Tochter weiß Karl regelmäßig zu versauen. Auch seinen Job hat er verloren – da bleibt eigentlich nicht viel. Nicht einmal der Rausch wirkt sich bei ihm belebend oder beschönigend aus, nein, ihm erscheinen Dämonen und er sieht sich auch immer wieder kritischen Situationen mit seinen Eltern gegenüber.

Eines Tages dann steht Yu vor seiner Tür und möchte zehn Jahre nach dem Tod ihres Freundes Rudi dessen Grab sehen und die Umgebung kennen lernen, von der ihr Rudi einst erzählte. Karl hat keine Lust, aber ja auch nicht wirklich Besseres zu tun, und so fährt er mit Yu aufs Land ins leer stehende Elternhaus. Über den Verkauf oder die weitere Nutzung des idyllisch gelegenen Objekts gab es unter der zerstrittenen Kindern von Rudi und Trudi keine Einigung, also können Karl und Yu für ein paar Tage dort bleiben.

Die Japanerin erklärt ihm, dass im Brunnen vor dem Haus die Toten wohnen würden, und so wundert es nicht, dass Karls Dämonen auch nicht lange auf sich warten lassen, ebenso wie hier im Haus wenig schöne Erinnerungen an seine Kindheit, Streits mit den Eltern oder auch Geschwistern. Karl beginnt, in der positiven Yu Hoffnung zu sehen, und so folgt er ihr nach Japan.

"Kirschblüten & Dämonen" Szenenbild (© 2018 Constantin Film Verleih GmbH / Mathias Bothor)

(© 2018 Constantin Film Verleih GmbH / Mathias Bothor)

Doris Dörries Fortsetzung beginnt trotz oftmals hektischer Bilder noch recht bodenständig als traurige Geschichte eines gescheiterten Alkoholikers, der von seiner Vergangenheit und bösen Visionen geplagt wird. Mit Yu, die sich mit einem wortwitzigen “I am Yu” vorstellt, wird es lebendig und Schönheit lebt auf, vor allem auch im Allgäu dank wundervoller Landschaft.

Dann aber versucht sich Dörrie immer mehr im Surrealismus und beweist, dass sie kein David Lynch ist. Mehr und mehr mausert sich das Ganze zu einer Gespenstergeschichte, die mit ihren Handkamera-Einstellungen, bildlichen Effekten und Erinnerungs-Fetzen samt Dämoneneinbindung anstrengend wird und den Zuschauer irgendwann im Dschungel aus Realität und Wahn verliert. So leidet man darunter, dass der Film mit fast zwei Stunden viel zu lang geraten ist und einen auch mit seinen Szenen in Japan, wo Karl nach seiner eigenen Identität sucht, nicht mehr zu packen weiß. Am Ende verlässt man durchaus verwirrt das Kino und ist enttäuscht, dass von der Klasse von “Kirschblüten – Hanami” so wenig geblieben ist.

Trailer:

Bewertung: 3 von 10 Punkten

 

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