Vorhang auf für Cyrano
Darsteller: Thomas Solivérès, Olivier Gourmet, Mathilde Seigner, Lucie Boujenah
Regie: Alexis Michalik
Dauer: 112 Minuten
FSK: freigegeben ohne Altersbeschränkung
Website: prokino.de/movies/details/VORHANG_AUF_FUeR_CYRANO
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Am 6. März 2019 war der 400. Geburtstag des französischen Schriftstellers Cyrano de Bergerac, der als Vordenker der Aufklärung und mit seinen beiden posthum erschienenen Romanen über Reisen zu Sonne und Mond auch als einer der Erfinder der Science-Fiction-Literatur gilt. Vor allem aber kennt man Cyrano de Bergerac durch das humorvolle und romantische Versdrama, welches Edmond Rostand Ende des 19. Jahrhunderts über ihn schrieb, und Regisseur sowie Drehbuchautor Alexis Michalik zeigt uns in seinem Langfilmdebüt “Vorhang auf für Cyrano” die unterhaltsame Entstehungsgeschichte des meist gespielten Theaterstücks Frankreichs.
Im Paris des Jahres 1897 hat Edmond Rostand (Thomas Solivérès) zwar durchaus Talent als Bühnenautor, seine bisherigen Stücke erwiesen sich allerdings allesamt als Flops an den Theaterkassen. Um sein Ego zu bestärken und die Finanzen der Familie nicht in die Bredouille zu bringen, steht der 29-jährige unter Druck, einen Erfolg zu liefern. Das Blatt scheint sich zum Guten zu wenden, als er durch die Schauspielerin Sarah Bernhardt (Clémentine Célarié) den bekannten und erfolgreichen Komödianten Constant Coquelin (Olivier Gourmet) kennen lernt und dieser zu Edmonds großer Überraschung darauf besteht, die Hauptrolle in seinem nächsten Stück zu spielen.
So weit, so gut – nur hat Edmond noch keine Idee für sein nächstes Werk, und auf Grund einer zeitlich befristeten Finanzierung des Projekts muss in nicht mehr als drei Wochen bereits die Premiere gespielt werden. Eigentlich kaum machbar, aber dann entscheidet sich Edmond spontan dafür, ein in Versen geschriebenes Stück mit dem Titel “Cyrano de Bergerac” zu erschaffen, und hierzu hat er nach und nach, manchmal auch unter Zwang, mehr und mehr Einfälle, so dass die Proben zum Stück parallel zum Schreiben desselben beginnen können, allerdings nicht ohne gewisses Chaos als Konstante.
Alexis Michalik weiß mit “Vorhang auf für Cyrano” gut zu unterhalten, da der Film eine gut gemachte und charmante Liebeserklärung an das alte Paris der Belle Epoque und die darstellende Kunst der damaligen Zeit ist. Produziert von Ilan Goldman, der u.a. auch für die französischen Erfolgsproduktionen “Paulette” und “La Vie en Rose” verantwortlich zeichnete, wird die Geschichte der Entstehung einer komödiantischen Vers-Romanze mit genau der richtigen Mischung aus Witz, Ernst und Tempo verabreicht, und das gefällt.
So sehen wir, wie es zur großen Nase kam, die man stets mit Cyrano verbindet, und welche Parallelen dessen Liebesbrief-Ghostwriting zu Edmonds Leben hatte, in dem es ihm gar nicht so leicht fällt, seiner Frau treu zu bleiben, nachdem er die hübsche Maria Lagault (Mathilde Seigner) kennen gelernt hat. Zudem bringen Fehlbesetzungen, Streitereien im Ensemble und der Druck der Geldgeber einiges an Elan. In puncto Schauspiel ragen Thomas Solivérès und Olivier Gourmet heraus, es ist eine Freude, den beiden zuzusehen.
Trailer:
Bewertung: 7 von 10 Punkten