Home Film “Lloronas Fluch” – ein solider Horrorfilm, der Potenzial verschenkt

“Lloronas Fluch” – ein solider Horrorfilm, der Potenzial verschenkt

Autor: Tobi

"Lloronas Fluch" (© 2019 Warner Bros. Entertainment Inc.)

Lloronas Fluch

Darsteller: Linda Cardellini, Raymond Cruz, Patricia Velasquez, Marisol Ramirez
Regie: Michael Chaves
Dauer: 93 Minuten
FSK: freigegeben ab 16 Jahren
Website: www.warnerbros.de/kino/lloronas_fluch.html
Facebook: facebook.com/WarnerBrosHorror


Mit “Lloronas Fluch” kommt ein Horrorfilm ins Kino, der auf den ersten Blick eigenständig scheint und daher in den USA auch so vermarktet wurde, während bei uns auf dem Filmplakat dann doch der Verweis auf das sogenannte Conjuring Universum zu finden ist. Das ist aus Sicht der Werbung sicherlich auch sinnvoll, obwohl der Streifen nur am Rand Verknüpfungen bietet, mit dem aus “Annabelle” bekannten Tony Amendola als Pater Perez und einem kurzen Rückblick auf eine Puppenszene dieses Streifens. Ansonsten aber legt Regisseur Michael Chaves mit seinem Langfilm-Debüt einen eher losgelösten Streifen vor, produziert von James Wan (“Annabelle”, “Conjuring 2”, Regie “Saw”), Gary Dauberman (“The Nun”, Drehbuch “Annabelle”) und Emile Gladstone.

Der Streifen greift eine uralte lateinamerikanische Legende auf, mit dieser er dann auch gleich rückblickend startet. Nachdem eine Mexikanerin 1673 ihre beiden Kinder ertränkt, nur um in Eifersucht ihren Mann zu bestrafen, und sich auch selbst dann in die Fluten stürzt, stirbt sie nicht, sondern wird zu La Llorona, der weinenden Frau, gefangen zwischen Himmel und Hölle – und wer ihr nächtliches, verzweifeltes Jammern vernimmt, ist verloren und wird von ihr ins Reich der Toten geholt.

La Llorona macht auch 1973 noch Jagd auf Kinder, und in Los Angeles besitzt Anna Garcia (Linda Cardellini) gleich zwei hiervon. Diesen geht es gut, auch wenn sie sich als Witwe alleine durchschlagen muss. Anders ist es bei der von ihr als Sozialarbeiterin betreuten Patricia Alvarez (Patricia Velásquez), denn in deren Wohnung findet sie die Kinder in einem Schrank weggeschlossen, während Patricia selbst inmitten von brennenden Kerzenmengen völlig verstört wirkt und vor La Llorona warnt. Das sieht nach Wahnsinn aus, und so muss sie der verzweifelten Frau die Kindern wegnehmen, damit es ihnen besser ergeht.

Das klappt nicht so recht, und bald schon ist La Llorona hinter Anna und ihren Kindern her. Pater Perez vermittelt die Hilfe suchende Frau an den Exorzisten Rafael Olvera (Raymond Cruz), der zumindest eine Idee hat, wie man die aufdringliche Untote aus dem eigenen Haus halten kann.

“Lloronas Fluch” ist ein solider Horrorfilm, mehr aber auch nicht. Das ist schade, beginnt der Streifen doch recht hoffnungsvoll – nicht für Llorona und ihre Kinder, aber für den gruselfreudigen Zuschauer. Michael Chaves schafft es, düstere Stimmung aufzubauen und weiß auch optisch und erzählerisch erst einmal zu gefallen. Dann aber verflacht das Ganze mehr und mehr zu handelsüblichem Schockeffekt-Horror und das Potenzial, mehr in die seelische Traurigkeit der Llorona einzutauchen, wird nicht ausgeschöpft. Sehen wir es positiv, besser als “The Nun” ist dieser Film allemal, und da selbst dieser zu einem Hit wurde, werden Horrorfreunde wohl auch die weinende Mexikanerin konsumieren.

Trailer:

Bewertung: 6 von 10 Punkten

 

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