Home Film “TKKG” – eine zeitgemäße Neuauflage der Kinderdetektivbande

“TKKG” – eine zeitgemäße Neuauflage der Kinderdetektivbande

Autor: Tobi

"TKKG" (© 2019 Warner Bros. Entertainment Inc.)

TKKG

Darsteller: Ilyes Moutaoukkil, Lorenzo Germeno, Manuel Santos Gelke, Emma-Louise Schimpf
Regie: Robert Thalheim
Dauer: 96 Minuten
FSK: freigegeben ab 6 Jahren
Website: www.warnerbros.de/kino/tkkg.html
Facebook: facebook.com/WarnerBrosGermany


Wer in den 80er-Jahren aufwuchs, der kam an TKKG kaum vorbei. Unter dem Namen “Ein Fall für TKKG”, was aber eigentlich jeder nur als “TKKG” abkürzte, erschuf Rolf Kalmuczak 1979 eine Jugendbuchreihe, die auch in Form der damals noch total angesagten Hörspiele sehr erfolgreich war. Die Bücher wurden unter dem für Kinder griffigeren Pseudonym Stefan Wolf veröffentlicht, und 13 Millionen Exemplare wurden insgesamt verkauft, wobei die Hörspiele es sogar auf 33 Millionen brachten. Damit ist TKKG neben “Die drei ???” die kommerziell erfolgreichste Kinder-Krimi-Serie im deutschsprachigen Raum.

In der zweiten Hälfte der 80er-Jahre schafften es Tarzan, Karl, Klößchen und Gaby, deren Initialen das Akronym TKKG ergaben, auch bereits ins Fernsehen, und zwar als zwölfteilige Serie im ZDF, die Kinder natürlich liebend gerne schauten – denn die Auswahl war damals äußerst limitiert, was die medial übersättigten Kids von heute einem ja kaum noch glauben können. Weil TKKG nie ein Ende fanden und selbst nach dem Tod Kalmuczaks im Jahr 2007 auf seinen Wunsch hin weitergeführt wurden, ging es für die vier Freunde und Detektive, deren T ab Buchband 32 aus lizenztechnischen Gründen für Tim und nicht mehr Tarzan stand, auch filmisch weiter.

1992 gab es mit “Ein Fall für TKKG: Drachenauge” den ersten Kinofilm, 2006 kam mit “TKKG – Das Geheimnis um die rätselhafte Mind-Machine” ein zweiter. In KiKA lief von 1998 bis 2002 und 2005 bis 2005 zudem eine Ratesendung namens “TKKG – Der Club der Detektive” und 2014 ging es dann wieder um Fälle in der Zeichentrickserie “Ein Fall für TKKG”. Nun also geht es im Kino weiter bzw. zurück zu den Anfängen. Der Kinderkrimi-erfahrene Peer Klehmet (“Fünf Freunde 1-4”, “Dreileben – Eine Minute Dunkel”) hat hierfür das Drehbuch geschrieben, zusammen mit Regisseur Robert Thalheim (“Kundschafter des Friedens”, “Eltern”).

Im neuen “TKKG”-Film geht es zunächst einmal vorrangig um das Kennenlernen der Vier, und das verläuft natürlich alles andere als gradlinig. Als Tim (Ilyes Moutaoukkil) in ein angesehenes Internat kommt, ist er wenig begeistert, aber dank eines Stipendiums will er sich die Chance natürlich nicht entgehen lassen und nimmt von seiner alleinerziehenden Mutter und der Großstadt erst einmal Abschied. Bald schon lernt er seinen Zimmernachbarn Willi (Lorenzo Germeno) kennen, der von seinem reichen Vater schlichtweg ins Internat eingekauft wurde und gar nicht versteht, dass er kein Einzelzimmer hat. Den eher cool als geleckt daher kommenden Tim findet er wenig sympathisch – er wird ihn wohl nicht so schnell Klößchen nennen dürfen, was nur besten Freunden vorbehalten ist.

Als Willis Vater Hermann Sauerlich (Antoine Monot Jr.) dann aber entführt wird, hält Tim zu ihm, während Kommissar Glockner (Trystan Pütter) eindeutig Chauffeur Georg als Täter vermutet, dem Willi zu 100% vertraut. Mit Glockners Tochter Gaby (Emma-Louise Schimpf), die auch auf dem Internat ist, und dem Technik-Freak Karl (Manuel Santos Gelke) bilden die Jungs ein Team und ermitteln selbst. Anscheinend geht es vorrangig um eine wertvolle Statue aus Sauerlichs Kunstsammlung, denn diese ist ebenfalls verschwunden. Im Laufe der Ermittlungen treffen die Kids nicht nur auf maskierte Kung-Fu-Kämpfer.

“TKKG” ist eine Kino-Umsetzung, die zweitgemäß daher kommt und doch auch Retro-Charme mit sich bringt, wenn Tim zum Beispiel auf dem Walkman eine alte Cassette hört, die sein Vater einst für ihn aufnahm. Das Abenteuer selbst sollte bei Kindern von 6 bis vielleicht 14 Jahren durchaus Spannung erzeugen, während Erwachsene hier weniger gefangen genommen werden und den Moment vermissen, in dem sie in die eigene Jugend zurück geworfen werden. Mit Milan Peschel als blindem Hellseher Raimondo oder Tom Schilling als Internatsleiter sind aber zumindest einige bekannte Gesichter zu sehen.

In puncto Aufwand wurde hier nicht zu viel investiert, da waren die Szenerien von einigen vergleichbaren Kinderkrimis wie zum Beispiel “Die Pfefferkörner und der Fluch des schwarzen Königs” schon spektakulärer und Effekte oft schon besser. Insgesamt aber durchaus völlig okay für die Hauptzielgruppe, dieser Film, in dem es vor allem um neue Freunde, Zusammenhalt und das Aufklären des Falls geht und der weit weniger klischeebehaftet ist als die damaligen Bücher in ihren Anfängen. Die Figuren sind recht ansprechend gestaltet und die Kinder auch – zumindest irgendwann – sehr sympathisch. Einziger großer Störfaktor ist der mehr als dümmliche Helfer des Kommissars, so eine Figur braucht man nun heute wirklich nicht mehr, um zwischendurch auch mal etwas Spaß zu erzeugen.

Trailer:

Bewertung: 6 von 10 Punkten

 

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