Am 8. August 2019 veröffentlicht Disney mit “Dumbo” die Realfilm-Adaption des Klassikers aus dem Jahr 1941 auf DVD, Blu-ray, Blu-ray 3D und 4K UHD Blu-ray, seit 26. Juli bereits gibt es den Film als Download.
Verleih: Walt Disney Home Entertainment
Film-Website: disney.de/filme/dumbo-2019
Facebook: www.facebook.com/disneydeutschland
Filmlänge: 112 Minuten
Sprachen: Deutsch, Englisch, Italienisch (DVD, BD, 4K UHD), Französisch (BD 3D, 4K UHD)
Untertitel: Deutsch, Englisch, Italienisch (DVD, BD, 4K UHD), Französisch (BD 3D, 4K UHD)
FSK: freigegeben ab 6 Jahren
Hintergrund:
Nachdem das Haus Disney 1937 mit “Schneewittchen und die sieben Zwerge” einen äußerst erfolgreichen ersten Zeichentrick-Langfilm ins Kino gebracht hatte, war man mit den Einspielergebnissen von “Pinocchio” und vor allem “Fantasia”, die beide 1940 auf die Leinwand kamen, nicht zufrieden. Für den vierten Zeichentrickfilm “Dumbo” schraubte man daher den Aufwand etwas herunter, und so kam er mit nur 64 Minuten Spielzeit 1941 auch etwas weniger abendfüllend ins Kino. An Schneewittchens kommerziellen Erfolg kam auch “Dumbo” nicht annähernd heran, trotzdem wurde der Streifen kein Flop und bekam vor allem sehr gute Kritiken dank seiner herzerwärmenden Story und der niedlichen Umsetzung, außerdem 1942 einen Oscar® für die “Beste Filmmusik”.
Nicht nur weil wir das Jahr 2019 schreiben und Tim Burton, den man für aufwändige Fantasiespektakel wie “Edward mit den Scherenhänden” oder “Alice im Wunderland” kennt, im Regiestuhl saß, wurde für die Neuverfilmung von “Dumbo” als Live-Action-Abenteuer nicht gespart und das hohe Budget ermöglicht einen optischen Genuss.
Wo Tim Burton ist, da sind auch seine Lieblinge nicht weit. Wie bei fast allen seinen Filmen liefert Komponist Danny Elfman den Soundtrack, der erneut überzeugt, und in puncto Besetzung sind mit Danny DeVito und Michael Keaton zwei Akteure zu sehen, mit denen er bereits zum vierten Mal zusammen arbeitete. Mit Eva Green ist es bereits die dritte Kollaboration, und auch Alan Arkin spielte schon unter Burtons Regie. Sein Oberliebling Johnny Depp konnte wohl gerade nicht, da er vielleicht zu viel mit “Phantastische Tierwesen”-Filmen zu tun hatte, oder seine nicht immer positiven privaten Geschichten passten nicht recht ins Bild des Familienfilms.
Handlung:
In jedem Fall sehen wir so Colin Farrell als Holt Farrier, der 1919 einarmig aus dem Krieg zum Zirkus von Max Medici (Danny DeVito) zurück kehrt, mit dem auch seine beiden Kinder Milly (Nico Parker) und Joe (Finley Hobbins) unterwegs sind, denn einst war Holt auf dem Pferd einer der Stars in der Manege. In dieser ist es inzwischen etwas stiller geworden, finanziell ist der Tross dank geringerer Besucherzahlen durchaus angeschlagen.
Die frisch übernommene, schwangere Elefantendame Jumbo wird hieran wenig ändern, vielleicht aber lockt ihr Baby bald Publikum an. Als dieses geboren wird, kriegt Medici allerdings vor Entsetzen große Augen, hat der kleine Elefant doch riesige Ohren, die eher für Hohn und Spott sorgen als für klingelnde Kassen. Durch einen Zufall aber finden Milly und Joe, die sich liebevoll um den Kleinen kümmern, heraus, dass Baby Jumbo dank der Ohren fliegen kann, wenn er eine Feder im Rüssel hat und niest.
So wird der zuerst gehänselte, kleine Dickhäuter unter dem Namen Dumbo zum Hoffnungsträger, und bald schon überzeugt der windige, aber finanzstarke Unternehmer V.A. Vandevere (Michael Keaton) zusammen mit der Luftakrobatin Colette Marchant (Eva Green) Medici, mit dem Zirkus ein fester Teil seines riesigen Vergnügungsparks “Dreamland” zu werden.
Kritik:
Realfilm-Adaptionen von Zeichentrickklassikern liegen voll im Trend, und zumeist sind diese dann mit aufwändigen CGI-Effekten oder animierten Kreaturen oder Welten bereichert, so dass eine interessante Mischung aus Wirklichkeit und computergenerierten Elementen zu sehen ist. Auch im Hause Disney haben wir hier schon einiges gesehen, wie die beiden “Alice im Wunderland”-Filme von Tim Burton (2010, 2016), “Cinderella” von Kenneth Branagh (2015), “The Jungle Book” in der Version von Jon Favreau (2016), “Elliot, der Drache” von David Lowery (2016), “Die Schöne und das Biest” von Bill Condon (2017) oder “Aladdin” von Guy Ritchie. Bevor im nächsten Jahr “Mulan” von Niki Caro realverfilmt auf die Leinwand kommt, sehen wir nun also auch “Dumbo”. (Wer jetzt übrigens Jon Favreaus tolle Neuauflage von “Der König der Löwen” vermisst, die gerade im Kino abräumt (Filmkritik hier) – diese haben wir nicht aufgelistet, da es sich nicht um einen Realfilm handelt, sondern um fotorealistische Animation).
Tim Burtons “Dumbo” geht nicht ganz so ans Herz wie der Zeichentrickfilm, weiß aber trotzdem gut zu unterhalten. Wichtig hierfür war, dass wir keine 1:1-Kopie der bekannten Handlung zu sehen bekommen. Natürlich steht der kleine Elefant mit den großen Ohren, der sehr anständig animiert ist, immer noch im Mittelpunkt, aber die Rahmenhandlung hat sich im Drehbuch von Ehren Kruger deutlich verändert, was sinnvoll war und den Streifen neben seiner optischen Opulenz auch für diejenigen interessant macht, die das Original lieben.
Der Film basiert also mehr auf dem Trickfilm und der voran gegangenen Geschichte “Dumbo, the Flying Elephant” (1939) von Helen Aberson und Harold Pearl, als dass er sich inhaltlich an diese halten würde. Wer hier also wie im bekannten Dumbo-Klassiker eine Maus an der Seite des kleinen Elefanten erwartet, der wird enttäuscht. Menschen spielen eine weit größere Rolle, so wie Holt Farrier und seine Kinder, die damals nicht vorkamen, ebenso wie Colette Marchant oder V.A. Vandevere. Letzterer verkörpert mit seinem “Dreamland” den heutigen Sensationswahn ebenso wie skrupellose Profitgier.
Dass Holt nun unbedingt mit nur einem Arm aus dem Krieg kommen muss, um dann noch zu verkörpern, dass auch Menschen mit Behinderungen noch zu Heldentaten fähig sind, schießt dann vielleicht doch etwas über das Ziel hinaus, aber ansonsten sorgt die umgewandelte Story für einiges an Kurzweiligkeit. Schauspielerisch hat man vor allem an Danny DeVito seine Freude, für tolle Bilder sorgt neben dem Computer Kameramann Ben Davis, und der Oscar®-prämierte Produktionsdesigner Rick Heinrichs durfte ebenso in die Vollen greifen wie die vierfach Oscar®-preisgekrönte Kostümdesignerin Colleen Atwood.
So ist die Neuauflage von “Dumbo” ein buntes Spektakel, welches man als Film für die ganze Familie durchaus gut anschauen kann. Zum Schluss reichert dann auch noch ein deutliches Zeichen gegen Tierhaltung in Käfigen die Moral des Films an, das Gute steht also natürlich wieder im Mittelpunkt.
Bonus-Material:
Als Extras findet man auf den Blu-ray-Editionen die Featurettes “Ein spektakulärer Cast” (8:17 Min.), “Ein besonderer Elefant” (5:49 Min.) und “Atemberaubende Sets und Kostüme” (7:38 Min.), außerdem den Song “Baby Mine” von Arcade Fire und zusätzliche Szenen (7:34 Min.). In diesen sind die Elefanten noch weit schlechter aufgelöst zu sehen, hier wurde die Feinarbeit also dann ausgespart, nachdem klar war, dass sie nicht im Film enthalten sein würden. Eine “Easter Egg Parade” (3:51 Min.) sowie “Gags & Pannen” (1:56 Min.) runden das Ganze ab.
Auf der DVD sind die Extras nicht zu finden.
Trailer:
Bewertung: 7 von 10 Punkten
Weitere Spezifikationen:
Verkaufsstart: 8. August 2019
Bildformat: 16:9 (1,85:1)
Ton Blu-ray: Dolby Digital 7.1 Plus (De, It), DTS-HD MA 7.1 (En)
Ton DVD: Dolby Digital 5.1
(MUCKE UND MEHR ist Teilnehmer des Partnerprogramms von Amazon EU, das zur Bereitstellung eines Mediums für Websites konzipiert wurde, mittels dessen durch die Platzierung von Werbeanzeigen und Links zu Amazon.de Werbekostenerstattung verdient werden kann.)