Das zweite Leben des Monsieur Alain
Darsteller: Fabrice Luchini, Leïla Bekhti, Rebecca Marder, Igor Gotesman
Regie: Hervé Mimran
Dauer: 100 Minuten
FSK: freigegeben ohne Altersbeschränkung
Website: monsieur-alain-derfilm.de
Facebook: facebook.com/NFPKino
Dass Filme, die schwere Schicksale mit herzerwärmendem Humor verbinden, schon einigen Erfolg verbuchen konnten, das wissen wir spätestens seit dem französischen Hit “Ziemlich beste Freunde”. Basierend auf der Autobiografie des ehemaligen Konzernmanagers Christian Streiff (Airbus und PSA Peugeot Citroën) kommt aus dem gleichen Land nun “Das zweite Leben des Monsieur Alain”, wobei es Regisseur Hervé Mimran jedoch nicht gelingt, die richtige Mischung zu finden, um auch nur annähernd an den genannten Erfolg anzuknüpfen.
Alain Wapler (Fabrice Luchini) ist ein Karrieremensch, wie er im Buche steht, und hierbei keiner der angenehmen Sorte. Als hochrangiger Manager eines Automobilunternehmens verdient der Workaholic viel Geld, beliebt ist er aber nicht, da bei ihm Strenge und Bestimmtheit regieren anstatt empathischem Führungsstil. Zu Hause sieht es kaum besser aus, und da seine Frau bereits verstorben ist, leiden hier vor allem Tochter Julia (Rebecca Marder) und der Hund der Familie unter seinem harschem Wesen.
Als Alain einen Schlaganfall erleidet, ändert sich sein Leben gezwungenermaßen. Vor Kollegen versucht er zunächst noch, das Ausmaß zu verheimlichen, soll er in Kürze doch auf der Pressekonferenz beim Genfer Autosalon ein neues Fahrzeugmodell präsentieren. Aber Alain hat Gedächtnisstörungen und kann nicht mehr richtig sprechen, verdreht Buchstaben oder gar ganze Silben.
Mit Hilfe der jungen Logopädin Jeanne (Leïla Bekhti) arbeitet er an seinen Problemen und frischt auch sein Gedächtnis auf. Trotzdem aber kann Alain seinen Zustand natürlich nicht lange verbergen und verliert vorerst seine Position im Unternehmen. Das macht ihn nachdenklicher, denn nun ist er, der immer alles im Griff hatte, auf die Hilfe anderer angewiesen. Mit Jeanne freundet er sich nach und nach an, und auch zu Julia sucht er plötzlich ein liebevolles Verhältnis. Diese schlägt vor, gemeinsam den Jakobsweg zu wandern.
“Das zweite Leben des Monsieur Alain” weiß einen als Tragikomödie nicht zu packen, da es Regisseur Hervé Mimran nicht gelungen ist, genug Charme zu versprühen. Die Portion persönlichen Dramas erinnert zwar an “Ziemlich beste Freunde”, die Sprachfehler werden hier aber viel zu sehr ausgereizt und in Manier der Erfolgskomödie “Willkommen bei den Sch’tis” ins Komische gezogen, was schnell nervt und fernab von Herzenswärme angesiedelt ist.
Auch die Handlung abseits des Krankheitsbildes weiß einen nicht zu überzeugen, da in der zweiten Hälfte viel zu viel auf Schönheit, Freude und Harmonie gesetzt wird, was im krassen Gegensatz zur Ausgangssituation steht und hier viel zu platt serviert wird. Da hilft es wenig, dass Fabrice Luchini, Leïla Bekhti und Rebecca Marder allesamt anständig spielen und die Musik zum Film einige Male zu gefallen weiß – man wird weder emotional gepackt, noch kann man viel lachen.
Trailer:
Bewertung: 4 von 10 Punkten