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“Willkommen im Wunder Park” – ein gut gelungener Spaß mit Tiefsinn

Autor: Tobi

Am 29. August 2019 veröffentlicht Universal Pictures “Willkommen im Wunder Park” auf DVD, Blu-ray und als Download.

"Willkommen im Wunder Park"

Website: uphe.universalpictures.de/m/willkommen_wunder_park
Facebook: facebook.com/UPHE
Verleih: Universal Pictures Home Entertainment
Filmlänge: 85 Minuten
Sprachen Blu-ray: D, EN, DK, FIN, I, N, E, S
Sprachen DVD: D, EN, E, TRK
Untertitel Blu-ray: D, EN, DK, FIN, I, KOR, N, E, S
Untertitel DVD: D, EN, E, TRK
FSK: freigegeben ohne Altersbeschränkung

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Hintergrund:

Irgendwas läuft falsch, wenn Animationsfilme heutzutage manchmal mehr über die Sprecher der Figuren beworben werden als über ihre Handlung und Machart. So las man zum Kinostart nicht nur auf jedem Filmplakat zu “Willkommen im Wunder Park”, dass in der deutschen Version Sängerin Lena Meyer-Landrut als Sprecherin dabei ist, sie eröffnete auch den Trailer zum Streifen – und auch auf dem Heimkino-Cover wird sie plakativ erwähnt und sogar mit Foto eingebunden.

Das Fatale ist, dass in Deutschland bei der Sprecherwahl oft völlig daneben gegriffen wird und es manchmal fast egal scheint, ob der auserkorene Promi überhaupt irgendein Talent dazu hat, Charakteren seine Stimme zu verleihen. Während man sich in den USA zumeist der erfahrenen Schauspiel-Riege bedient, so wie hier Mila Kunis, Jennifer Garner und Matthew Broderick als Sprecher von “Wonder Park” fungieren, greift man für die deutschsprachigen Umsetzungen gerne zu Comedians, Moderatoren, Sängern – und neuerdings YouTubern, es geht also rein ums Name Dropping, nicht um Qualität.

Nun würde man nach dieser Einleitung vermuten, dass Lena ihren Job schlecht gemacht hat, dem ist aber nicht so, als Sprecherin der Hauptfigur June fällt sie keineswegs negativ auf. Lediglich die Vermarktung mit ihr im Mittelpunkt missfällt, denn das hat der Film gar nicht nötig, handelt es sich doch um einen gut gelungenen Spaß mit tiefsinniger Färbung.

Handlung:

Die zehnjährige June liebt Vergnügungsparks. Da man als normaler Bürger in diese aber ja schon aus finanziellen Gründen nicht allzu oft gehen kann, entwickelt sie mit Unterstützung ihrer Mutter zu Hause voller Fantasie und Kreativität schon seit langem Modelle von Fahrgeschäften für ihr eigenes “Wunderland”, das in ihrer spielerischen Vorstellung von sprechenden Tierfiguren betrieben wird, und baut sogar in Haus und Garten Rutschbahnen und änliches auf. Dies alles ist für ihre Eltern auch völlig okay, bis die Mutter erkrankt und zur Behandlung für eine Weile woanders unterkommen muss.

Als die hierdurch trauriger gewordene June, die sogar ihr “Wunderland” weg geräumt hat, eines Tages mitten im Wald einen zugewachsenen Achterbahnwagen entdeckt und sich hinein setzt, wird sie zu ihrer großen Überraschung ins Wonderland befördert, das es tatsächlich gibt, das aber nicht mehr betrieben wird. Die aus ihrem heimischen Spiel bekannten Tierfiguren wie Wildschwein Greta, Affe Peanut, Stachelschwein Steve, die Biberbrüder Gus und Cooper oder auch der große blaue Bär Boomer erklären ihr, dass der frühere Spaß verflogen ist, eine große graue Wolke über dem Park liegt und eine Masse an kleinen Wunderschimpansen alles bedroht. June wird klar, dass sie den Park mit ihrer Vorstellungskraft erschaffen hat und sie daher auch die einzige ist, die ihn retten kann.

"Willkommen im Wunderpark" Szenenbild (© 2019 Paramount Pictures Corporation)

(© 2019 Paramount Pictures Corporation)

Kritik:

Die spanisch-amerikanische Produktion wurde von den spanischen Ilion Animation Studios animiert, und diese haben einen guten Job gemacht. An die Perfektion großer Produktionen aus dem Hause Disney·Pixar kommt das Ganze im Detail vielleicht nicht komplett heran, aber die Figuren und auch die bunte Welt des Freizeitparks bereiten jede Menge optische Freude, zudem geht es auch gut rasant zu.

Dabei steht selbiger nicht zwingend im Mittelpunkt, zumindest nicht nach einer witzigen und fröhlichen Anfangsphase, in der die Welt noch unbeschwert und rosig ist. Die erwachsenen Zuschauer begreifen bei Junes Entdeckung des im Wald gelegenen Parks schnell, dass der verfallene Park symbolisch für die durch die Abwesenheit der Mutter gewichene Freude in Junes Leben steht, und dass trotz nicht benannter Krankheit die dunkle Wolke ebenso Krebs darstellen könnte wie die kleinen Wunderschimpansen, die niedlich und bösartig zugleich in Massen daher kommen, bedrohliche Bakterien oder Viren.

Nun geht es also darum, den Park zu retten und somit die Freude zurück zu bringen, und hierbei sind June und ihre witzigen tierischen Freunde ein wunderbares Team. Übrigens hat nicht nur die plakativ beworbene Lena einen guten Job als Sprecherin gemacht, auch Comedian Faisal Kawusi als Boomer und das Schweizer Mundart-Popduo Lo & Leduc als Biber wissen zu überzeugen. In diesem Fall hat die Wahl der Sprecher also funktioniert, das Highlight ist hier aber trotzdem der Film.

Für diesen selbst lief es eine Zeit lang übrigens auch nicht so prächtig. Der eigentlich auserkorene Regisseur Dylan Brown, der den Großteil der Produktion von Paramount Animation und Nickelodeon Movies verantwortete und dessen erste Regiearbeit “Wonder Park” werden sollte, wird im Abspann schon gar nicht mehr aufgeführt, nachdem er Anfang 2018 auf Grund Fehlverhaltens entlassen wurde. Ein neuer Regisseur wurde nicht mehr bestimmt, der Film wurde danach anscheinend vom beteiligten Team wie den Produzenten und Drehbuchschreibern Josh Appelbaum und André Nemec sowie der Mitproduzentin Kendra Halland fertig gestellt. Diese Wirren hinter den animierten Kulissen merkt man dem Streifen nicht an.

“Willkommen im Wunder Park”, der auf Nickelodeon als Serie seine Fortsetzung finden soll, ist ein gut gelungener Animationsfilm, der traurigen Tiefsinn mit Spaß und Spannung verbindet. Hierbei werden wie angedeutet Kinder die betrübliche Symbolik der Handlung vermutlich gar nicht erkennen und vor allem Spaß und Spannung haben, während Erwachsene die gesamte Gefühlsachterbahn durchlaufen und sich nebenbei noch fragen, warum man es hier eigentlich im Titel mit “Wunder Park” oder eben im Original “Wonder Park” zu tun hat, obwohl es im Film stets um “Wonderland” geht – was aber dann wohl doch zu sehr an Lewis Carrolls “Alice im Wunderland” und dessen Umsetzungen erinnerte, wenn nicht sogar rechtliche Differenzen hätte bedeuten können. Das hätte man geschickter lösen können, ansonsten aber macht der Film sehr viel richtig.

Bonus-Material:

Als Extras findet man auf der Blu-ray die kurze, entfernte Szene “Gus jodelt”, ein fünfminütiges Feature über den Wunderschimpansen-Kanal, das “Pi-Lied” aus dem Bus zum Mathe-Camp zum Mitsingen (nur auf Englisch),die zwei kurzen Featurettes “Junes Wunderland-Guide” und “Junes Willkommenstruppe”, im englischen Original mit Untertiteln, wie auch drei “Promenaden-Karikaturen”, wobei es sich um Zeichenanleitungen handelt für Boomer (8 Min.), den Wunderschimpansen-Piraten (11 Min.) und die Wunderschimpansen-Prinzessin (8 Min.). Auf der DVD gibt es leider keine Extras.

Trailer:

Bewertung: 8 von 10 Punkten

 


Weitere Spezifikationen:

Verkaufsstart: 29. August 2019
Bildformat: 16:9 (2,40:1)
Ton Blu-ray: Dolby Digital 7.1 True HD (EN), Dolby Digital Dolby Digital 5.1 (D, DK, FIN, I, N, E, S)
Ton DVD: Dolby Digital 5.1 (D, EN, I, TRK)

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