Rambo: Last Blood
Darsteller: Sylvester Stallone, Yvette Monreal, Paz Vega, Sergio Peris-Mencheta
Regie: Adrian Grunberg
Dauer: 101 Minuten
FSK: freigegeben ab 18 Jahren
Website: www.rambo-last-blood.de
Facebook: facebook.com/RamboLastBlood.derFilm
Nachdem Sylvester Stallone schon im Jahre 2006 die “Rocky”-Filmreihe, die seine Karriere damals ja erst in Schwung brachte, zu einem langerwarteten Ende führte – die folgenden “Creed”-Spinoffs klammern wir hier berechtigterweise mal aus -, fällt jetzt auch für die zweite Figur, die er über drei Jahrzehnte lang weltweit als Marke etabliert hat, die letzte Klappe. Inzwischen immerhin 73-jährig, hält wohl auch er die Zeit für gekommen, seine zweite 80er-Ikone mit “Rambo: Last Blood” in den wohlverdienten Ruhestand zu entlassen.
Von Altersmilde allerdings kann dabei überhaupt keine Rede sein, denn trotz offensichtlicher Spuren, die die Zeit am Körper von Stallone hinterlassen hat, lässt Regisseur Adrian Grunberg (“Get the Gringo”) seinen Vietnamveteran John Rambo auch dieses Mal wieder als Ein-Mann-Armee in den Krieg ziehen. Das aber war ja auch 2008 der Fall, als der schon damals nicht mehr ganz taufrische Stallone den Vorgänger “John Rambo” noch höchstselbst inszenierte und dabei ganz auf seine konservierten Fähigkeiten als kompromissloser Actionheld setzte. War im vierten Teil jedoch sein Feldzug zumindest im Ansatz noch politisch motiviert, als er es mit dem damaligen Terrorregime in Burma aufnahm, geht es diesmal einzig und allein um persönliche Rache.
Einmal mehr bewahrheitet sich hier das ungeschriebene Gesetz, John Rambo niemals zu reizen, weil das für alle Betroffenen kein gutes Ende nehmen wird. Dagegen verstößt nämlich eindeutig eine Bande mexikanischer Gangster, als sie Rambos unschuldige Ziehtochter Gabrielle (Yvette Monreal) auf deren Suche nach ihrem verschwundenen Vater in Mexiko kidnappt und zur Prostitution zwingt. Das kann „Onkel John“, der inzwischen eigentlich zurückgezogen auf seiner Ranch in Arizona lebt, natürlich nicht ungestraft lassen und macht sich sofort auf, Gabrielle schnellstmöglich zurückzuholen. Dass das bei den kaltblütigen Schergen in ihrem Slum nicht auf Gegenliebe stößt, kann man sich denken, und auch sie unterschätzen bei der ersten gewalttätigen Begegnung die folgende Wehrhaftigkeit unseres kampferprobten Opas.
Worauf der Film abzielt, ist schon nach kurzer Zeit klar, setzt die Story doch vom ersten Moment an auf beste Schwarzweiß-Malerei, und baut akribisch das Feindbild des skrupellosen Verbrechers auf. Dazu, dass der bei der momentan alles andere als einfachen Beziehung beider Länder inklusive polemischer, präsidialer Tweets unbedingt in Mexiko beheimatet sein muss, kann sich jeder seine eigenen Gedanken machen. Dass aber die absehbare Gewalteskalation zumindest anteilsmäßig in der gestörten Kriegsveteranen-Psyche Rambos begründet ist, wird anders als in früheren Teilen allenfalls angedeutet und schließt jegliche Gesellschaftskritik somit schon von vornherein aus.
Das legitimiert den persönlichen Rachefeldzug gegen die abgrundtief bösen Mexikaner, so brutal er auch ausfallen mag, aber auf allen Ebenen und macht die akribische Vorbereitung Rambos auf die finale Konfrontation auf seiner Farm zu einem eher zwiespältigen Vergnügen. Zwar ist das alles wieder flott und überaus handfest inszeniert, macht aber vor allem den Eindruck, als würde die gesamte, recht dünne Handlung allein dem Zweck dienen, dem spektakulären, viel zu gewalttätig geratenen Showdown den Weg zu bereiten. Wem aber die ziemlich sinnfreie, blutige Rache in bester Charles-Bronson-Manier gefällt, der wird auch beim letzten Rambo-Abenteuer auf seine Kosten kommen, zumindest hat “Onkel John” zu guter Letzt seinen Frieden gefunden.
Trailer:
Bewertung: 5 von 10 Punkten