Auch wenn das aktuelle Album “Lovestory” (welches wir wirklich gut finden – lies unsere Rezension hier) für Fettes Brot der erste Longplayer seit 2001 ist, der es knapp nicht in die Top Ten der deutschen Albumcharts geschafft hat, sind die Livequalitäten der drei Hamburger unbestritten. So war es auch kein Wunder, dass das angesetzte Konzert im knapp 4.000 Besucher fassenden Palladium in Köln schnell ausverkauft vermeldete und einen Tag vorher noch ein Zusatzkonzert anberaumt wurde.
Am verregneten, ungemütlichen Abend des 1. November fand dieses statt, und auch hier waren keine Tickets mehr zu bekommen. Dementsprechend voll war es also in der Halle, als Mädness aus Hessen als Support unterstützt von einem DJ mit einem halbstündigen Set ab 20 Uhr die Menge in erstes Kopfnicken oder Wippen versetzte, mit sehr anständigen und durchaus auch abwechslungsreichen Rap-Songs.
Die Stimmung wurde aber natürlich noch viel besser, als Fettes Brot um 21 Uhr auf die Bühne kamen. Vor einem riesigen Banner mit Reihen der Kirsche des Album-Covers legten König Boris, Dokter Renz und Björn Beton mit “Ich liebe mich” von “Lovestory” los. Dann fiel der Vorhang und DJ Pauly sowie ein Drummer und zwei weitere Musiker, die zumeist an Keyboards aktiv waren, aber später auch zu Blasinstrumenten oder Gitarre griffen, komplettierten das Line-Up auf der Bühne, hinter der Neon-Leuchtschriften und Symbole zu sehen waren, die zusammen mit passenden Lichtszenarien für einen passenden Rahmen sorgten.
Mit “Wackelige Angelegenheit”, “Erdbeben” und “Emanuela” legten die Brote direkt drei gut bekannte Hits nach, und so war es nicht verwunderlich, dass die Stimmung im Saal vom Start weg bestens war und die Jungs auch gar nicht dazu animieren mussten, die Hände fliegen zu lassen oder Mitzuklatschen, das machte die Menge auch so. Gleich zu Beginn wurde dann auch eine der Live-Stärken der Nordlichter wieder deutlich, nämlich das Fusionieren eigener Songs mit bekannten Hits anderer Künstler, zumeist gegen Ende der Stücke. So endete z.B. “Erdbeben” mit Tönen von Depeche Modes “Just Cant’t get Enough” oder später “Schwule Mädchen” mit Prodigys “Firestarter”, was für tolle Momente sorgte.
Wenn die sympathischen Jungs nicht gerade witzige Dialoge abhielten oder kleine Geschichten erzählten, dann verzichteten sie manchmal auch auf Pausen zwischen den Songs und ließen diese ineinander übergehen, wie bei “Du bist the Shit” und “Amsterdam”, oder bei “Für immer immer” und “Da draußen”, wobei hier dann sogar noch der hymnische Refrain von Naughty by Natures “Hip Hop Hooray” mit eingebaut wurde. Das machte Freude, und so waren die Besucher auch begeistert vom Konzert der bestens gelaunten Brote.
Auch bei der Setlist machten diese alles richtig. Von neuen Album wurden neben dem Eröffnungssong lediglich noch die guten “Denxu”, “Robot Girl”, “Geile Biester”, “Du driftest nach rechts” und “Deine Mama”, bei dem Dokter Renz sogar selbst Saxophon spielte, gebracht – die live noch einmal weit mehr Energie versprühten als in den Studioversionen, wie so oft bei den Jungs. Ansonsten gab es jede Menge Klassiker wie das mächtig abgefeierte “Jein”, “Meh’ Bier”, “Bettina, zieh dir bitte etwas an” und die oben bereits erwähnten Stimmungslieder.
Am Ende leitete das von einem Lichtermeer im Publikum untermalte “My Way By Nature” noch in “Nordisch By Nature” über, und nach Intonieren einiger Köln-Klassiker durch die singfreudigen Rheinländer wurde ein toller, fast zweistündiger Gig mit “Kannste kommen” abgeschlossen, bei dem sogar noch Beethoven eingebaut wurde. Und ja, der Abend untermauerte: Bei Fettes Brot kannste auch nach mehr als 25 Jahren immer kommen und hast jede Menge Spaß.
Die weiteren Termine der Lovestory-Tour – Tickets, wenn noch vorhanden, gibt es z.B. hier bei Eventim (Partnerlink):
02.11.2019 KÖLN – PALLADIUM
03.11.2019 HANNOVER – SWISS LIFE HALL
04.11.2019 LEIPZIG – HAUS AUENSEE
06.11.2019 BERLIN – COLUMBIAHALLE
07.11.2019 LINGEN – EMSLAND ARENA
08.11.2019 HAMBURG – BARCLAYCARD ARENA
_____________________
Links:
Website von Fettes Brot
Facebook-Page von Mädness
Website des Palladium Köln