The Report
Darsteller: Adam Driver, Annette Bening, Jon Hamm, Ted Levine
Regie: Scott Z. Burns
Dauer: 118 Minuten
FSK: freigegeben ab 12 Jahren
Facebook: facebook.com/amazonstudios
Bevor Amazon “The Report” ab 29. November 2019 in der deutschsprachigen Version auf Prime Video verfügbar macht, bringt Amazon Studios den Streifen zusammen mit DCM ab 7. November auch für einige Wochen ins Kino – und das ist gut so, liegt hiermit doch ein ganz hervorragendes Polit-Drama vor.
Erzählt wird eine Geschichte, die auf wahren Begebenheiten beruht, was den Film ungemein interessant und auch spannend macht, denn Regisseur und Drehbuchautor Scott Z. Burns, der auch mit produziert hat, gewährt uns einen Blick hinter die Kulissen von Politik und US-Geheimdienst CIA, der schockiert und zugleich mit einer packenden Story fesselt.
Dies liegt auch an Hauptdarsteller Adam Driver, der als hochtalentierter Schauspieler in seinen Rollen mal mehr, mal aber auch weniger zu begeistern weiß. Hier liefert er seine bisher vielleicht beste Leistung ab als pflichtbewusster, gerechtigkeitsgetriebener und hierbei schon fast von seiner Augabe besessener Senatsermittler Daniel J. Jones.
Adam Driver in “The Report” (© Atsushi Nishijima)
Nachdem ihm seine Chefin, Senatorin Dianne Feinstein (Annette Bening), die Aufgabe übertragen hat, eine Untersuchung über das “Detention and Interrogation Programm” der CIA zu leiten, welches nach den Anschlägen des 11. September 2001 ins Leben gerufen wurde, arbeitet Daniel mit vollem Elan daran, die angewandten Foltermethoden der CIA gegen mehr als 100 Häftlinge zu untersuchen. Auch wenn ihm die CIA hierbei mächtig Steine in den Weg legt, deckt Jones nicht nur auf, wie furchtbar und unmenschlich vorgegangen wurde, sondern auch, dass es für das skandalöse Vorgehen keine wissenschaftlichen Grundlagen gab und vor allem dass auf diese brutale Art und Weise keinerlei brauchbare Ergebnisse erzielt wurden.
Sechs Jahre dauern die Ermittlungen und Jones trägt die erlangten Informationen in einem 6.700 Seiten umfassenden “Torture Report” zusammen, der über grausame, sogenannte “erweiterte Verhörtechniken” wie Waterboarding, Hypothermie, verlängerte Isolation, sensorische Deprivation und rektale Rehydration berichtet. Umso unfassbarer ist es für Daniel, als er erfährt, dass der größte Geheimdienst Amerikas es eventuell schaffen könnte, die Veröffentlichung zu verhindern.
Scott Z. Burns schrieb auch schon die Drehbücher für die auf wahren Begebenheiten beruhenden Filme “Der Informant!” und “Contagion”. Bei diesen führte jeweils Steven Soderbergh Regie, hier nun übernahm Burns diese selbst und erschuf einen äußerst packenden Polit-Thriller. Die Erzählweise ist vom Start weg rasant, wobei Zeitsprünge dank klarer Kennzeichnungen stets voll nachvollziehbar sind. Neben der Arbeit am Report werden hierbei auch immer wieder Rückblicke auf die Foltermethoden eingestreut, die einen kopfschüttelnd schockieren, aber umso wichtiger sind, um die Unmenschlichkeit darzustellen.
Auch wenn man selbst vermutlich selten unter voller Aufgabe des Privatlebens so aufopferungsvoll an einer übertragenen Mission arbeitet, kann man sich vom Start weg voll mit Daniel J. Jones identifizieren, der getrieben von Moral und Werten für Gerechtigkeit kämpft und von Senatorin Feinstein auch immer wieder die nötige Rückendeckung erfährt, aber dennoch im Kampf gegen Windmühlen auch seine Freiheit und sein Leben riskiert.
Adam Driver spielt wie angedeutet überragend, und auch Annette Bening weiß voll zu überzeugen. Die weitere Besetzung ist mit Jon Hamm als Obamas Stabschef Denis McDonough, Ted Levine als CIA-Direktor John Brennan, Tim Blake Nelson als CIA-Mediziner Raymond Nathan, Corey Stoll als Anwalt Cyrus Clifford oder Matthew Rhys als Reporter der New York Times ebenfalls bestens gelungen.
“The Report” ist ein Film, der eine Geschichte erzählt, die wichtig ist und die erzählt werden musste – und das macht er prima. Natürlich könnten Amazon-Prime-Kunden warten, aber der Kinobesuch lohnt sich in jedem Fall.
Trailer:
Bewertung: 9 von 10 Punkten
