Max Raabe & Palast Orchester
MTV Unplugged
(2CD, Deutsche Grammophon, 2017)
Max Raabe kennt man seit 1986 für seine Songs im Stil der 20er- und 30er-Jahre, mit seiner Bariton-Stimme und seinem Palast Orchester in schickem Zwirn stilecht vorgetragen – mal Interpretationen von Klassikern, in der letzten Dekade aber auch bereichert durch eigene Stücke. Max Rabbe war aber auch immer mal als Solokünstler unterwegs, hierbei zumeist vom Pianisten Christoph Israel begleitet und vorrangig mit eigenen Kompositionen im Repertoire.
“Der perfekte Moment … wird heut verpennt” hieß sein letztes Soloalbum, das 2017 wieder mit sehr unterhaltsamen Liedern überzeugte, in den Charts auf Platz 15 kletterte und mit Gold ausgezeichnet wurde. Für drei Songs der Scheibe hatte Raabe auch erneut mit Annette Humpe (Ideal, Ich + Ich) zusammen gearbeitet, mit der er ja bereits seine erfolgreichsten Alben “Küssen kann man nicht alleine” (2011, Platz 3 der Charts) und “Für Frauen ist das kein Problem” (2013, Platz 2) erschuf. Nach mehr als 30 Jahren Karriere wurde Max Raabe nun die besondere Ehre zuteil, ein “MTV Unplugged”-Konzert spielen zu dürfen.
An zwei Nachmittagen im Mai 2019 war es soweit, im Spiegelsaal von Clärchens Ballhaus in Berlin Mitte spielten Max Raabe und sein zwölfköpfiges Palast Orchester für etwa 40 auserlesene Gäste. Max Raabe hatte zunächst Zweifel, ob er denn für die Konzertreihe geeignet sei, da er sich doch gar nicht als typischen, coolen MTV-Künstler sieht und das Palast Orchester ja eigentlich eh immer unplugged spielt.
Das stimmt natürlich beides, aber Max Raabe sorgte mit interessanten Gästen und abwechslungsreichen Arrangements dafür, dass die Konzerte zu etwas ganz Besonderem wurden. Auf den insgesamt 84 Minuten der Doppel-CD findet man einen Querschnitt aus Raabes Karriere, der Freude bereitet. Natürlich gehörten auch diverse Songs vom letzten Album zum Repertoire, wie “Ich geh durch den Park an einem Donnerstag” als gemütliche Bummel-Nummer, das flottere “Fahrrad fahr’n” als Aktivitätshymne, das verführerische “Du bist viel zu schön für einen Mann allein” mit seicht jazzigem Latino-Flair oder das Liebeslied “Ich bin dein Mann”.
Besondere Höhepunkte sind natürlich die Stücke, bei denen namhafte Künstler zu Raabe stießen, und diese kamen aus ganz verschiedenen Genres. Die Faulenzer-Hymne “Der perfekte Moment … wird heut verpennt” wird durch eine gute Rap-Strophe von Samy Deluxe bereichert, Lea singt “Guten Tag, liebes Glück” mit, Schauspieler Lars Eidinger ist bei der “Morität von Mackie Messer” dabei, und als überraschendster Duettpartner steuert Mr. Lordi von den Masken-Hardrockern Lordi rauen Gesang zu “Just A Gigolo” bei.
Zwei weitere Künstler sind jeweils gleich doppelt vertreten. Herbert Grönemeyer ist bei “Du weißt nichts von Liebe” mit von der Partie, und das Palast Orchester bietet zudem mit ihm eine besondere Version seines Klassiker “Mambo”. Auch Namika ist zweimal mit dabei, singt sowohl den großen Hit “Küssen kann man nicht alleine” mit wie auch die Gute-Laune-Nummer “Côte d’Azur”. Lediglich der Auftritt von Achim Hagemann als polnische Stimmungskanone Pawel Popolski verliert auf CD einiges an Reiz, da man sein Treiben beim hier nun zwischen Tango und Polka angesiedelten “Kein Schwein ruft mich an” nicht sehen kann.
Ansonsten gibt es Stücke wie “Du bist viel zu schön für einen Mann allein”, “Kleine Lügen”, “Für Frauen ist das kein Problem”, Interpretationen von “Mein kleiner grüner Kaktus”, Fred Astaires “Cheek To Cheek”, dem 30er-Jahre-Hit “Sweet And Lovely” und “Alabama Song” von The Doors oder auch mal Instrumentales mit dem stimmungsvollen “Chinatown, My Chinatown”. Ein “MTV Unplugged”-Album, das viel Spaß bereitet.
www.palast-orchester.de
facebook.com/maxraabepalastorchester
Bewertung: 8 von 10 Punkten
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