Home Film “Hustlers” – die Mischung aus erotischem Getanze und Gangsterstory gefällt nicht nur optisch

“Hustlers” – die Mischung aus erotischem Getanze und Gangsterstory gefällt nicht nur optisch

Autor: Tobi

"Hustlers" Filmplakat (© Universum Film)

Hustlers

Darsteller: Constance Wu, Jennifer Lopez, Julia Stiles, Keke Palmer
Regie: Lorene Scafaria
Dauer: 110 Minuten
FSK: freigegeben ab 12 Jahren
Website: www.universumfilm.de/filme/154136/hustlers.html
Facebook: facebook.com/Hustlers.DerFilm


“Here’s a modern Robin Hood story for you: a few strippers who stole from (mostly) rich, (usually) disgusting, (in their minds) pathetic men and gave to, well, themselves”, fasste Jessica Pressler ihren im Dezember 2015 im “New York” Magazin veröffentlichten Artikel “The Hustlers at Scores” (hier zu lesen) unter dem Titel zusammen. Basierend auf diesem erarbeitete Lorene Scafaria nicht nur ein Drehbuch, sie fungierte auch als Regisseurin der Verfilmung “Hustlers”. Diese ist, wie wir zu unserem Kinostart bereits wissen, ein voller Erfolg und hat seit September in den USA bereits über 150 Millionen Dollar eingespielt. Ein Grund hierfür ist mit Sicherheit die optimale Besetzung von Jennifer Lopez als berechnende Strip-Königin, aber nicht der einzige.

In New York floriert 2007 die Wirtschaft kurz vor dem großen Finanz-Crash noch gut, und mit ihr das Nachtleben, in dem sich jeden Abend die Macher und Männer der Wall Street in den angesagtesten Stripclubs der Stadt amüsieren. Einer hiervon ist das “Moves”, und in diesem hat Destiny (Constance Wu) als Neuzugang erst einmal einiges zu tun, um sich in den Reihen der hier schon länger angestellten Mädels einen Rang zu erstrippen und am Ende der Nacht auch genug Geld mit nach Hause zu nehmen.

Ganz anders ergeht es da Ramona (Jennifer Lopez), denn sie ist der Star des Clubs, und wenn sie an der Stange tanzt, dann fliegen ihr die Scheine nur so zu – nicht nur bildlich gemeint. Mit Erfahrung und jeder Menge Sex-Appeal wickelt sie alle um den Daumen und wird von jedermann hofiert. Umso überraschter ist Destiny, dass sie von Ramona unter ihre Fittiche genommen wird, die ihr Posen und Tanzbewegungen beibringt, dann bald mit ihr im Team im Séparée für die Reichen tanzt, was jede Menge Geld einbringt.

Dass dies mitsamt erotischer Tanzeinlagen nicht im Mittelpunkt des Film steht, auch wenn solche anfangs reichlich zu sehen sind, wird klar, als Szenen eines sieben Jahre später stattfindenden Interviews von Destiny mit der Journalistin Elizabeth (Julia Stiles) gezeigt werden. Diese arbeitet offensichtlich an einem Artikel über Ramona und die Machenschaften, von denen man nun in weiteren Rückblicken erfährt.

Als der große Finanz-Crash nämlich von einem Tag auf den anderen alles zusammenstürzen lässt, wirkt sich das natürlich auch auf das “Moves” aus, denn hier kommen kaum noch Gäste. Ramona hat allerdings wenig Interesse, ihren glamourösen Lebensstil aufzugeben, und so überzeugt sie Destiny und die zu ihnen stoßenden Mercedes (Keke Palmer) und Annabelle (Lili Reinhart), diejenigen, die noch Geld in der Tasche haben, auf andere Art und Weise auszunehmen.

"Hustlers" Szenenbild (© Universum Film)

Sexy, clever und taff (v.l.n.r.): Annabelle (Lili Reinhart), Ramona (Jennifer Lopez), Mercedes (Keke Palmer) und Destiny (Constance Wu) (© Universum Film)

“Hustlers” kommt mit der Vermutung daher, ein Film für Liebhaber von spärlicher oder manchmal auch ausgesparter Kleidung an hübschen Damen zu sein. Das ist er zwar durchaus auch und geizt mit sexy Szenen vor allem in seinen ersten 30 Minuten nicht, der Film hat aber vieles mehr zu bieten.

Es ist äußerst geschickt, wie Lorene Scafaria das dann auch erst nach einer Weile deutlich macht, indem man plötzlich die erste Interviewsequenz zu sehen bekommt und dann versteht, dass hier weit mehr aufgearbeitet wird und man einen auf wahren Ereignissen basierenden Streifen sieht. Im weiteren Verlauf wird frequenter zwischen Befragung und Destinys Erinnerungen hin und her gesprungen und aus den Strip-Mädels wird eine schonungslos ausnehmende Gangsterinnen-Truppe, aus dem Film mit voyeuristischem Grundgefühl ein Heist-Movie.

Spannung bezieht der Streifen hierbei daraus, dass die wenigsten von uns wissen dürften, wie das Ganze für die Damen ausgegangen ist, und natürlich wird auch dies noch aufgearbeitet. Hierbei ist es durchaus interessant, dass man bei aller Ablehnung der kriminellen Machenschaften auch mit der weit liebenswerter als vermutet agierenden Ramona und der aus Zerbrechlichkeit in den Glanz gezogenen Destiny sympathisiert, denn die Wall-Street-Protzer, die sich in teuren Stripclubs vergnügen, während ihre Frauen zu Hause die Kinder bespaßen, tun einem wenig leid.

Die Story des Films ist interessant und gut erzählt, der absolute Star neben einer stark spielenden Constance Wu ist aber Jennifer Lopez. Diese hatte als Sängerin ihren Status als absoluter Megastar spätestens mit dem 2007er-Album “Como Ama una Mujer” eingebüßt und musikalisch immer weniger für Aufsehen gesorgt, auch wenn das Album “Love?” sich 2011 noch einmal etwas besser verkaufte. Parallel hierzu verlief auch ihre Karriere als Schauspielerin in den letzten mehr als zehn Jahren schleppend, war “Das Schwiegermonster” 2005 doch ihr letzter Kinohit, auch wenn “The Boy Next Door” 2015 und “Manhattan Queen” 2018 immerhin noch weit besser abschnitten als ihre anderen seither gedrehten Filme. Mit “Hustlers” aber ist J.Lo wieder voll da, die mit mittlerweile 50 Jahren nicht nur atemberaubend gut aussieht und die Königin der Stripperinnen bestens verkörpert, sondern auch alle charakterlichen Facetten ihrer Rolle überzeugend abdeckt.

Trailer:

Bewertung: 7 von 10 Punkten

 

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