G-Eazy
The Beautiful & Damned
(CD, RCA, 2017)
Kurz vor dem Fest, wenn hierzulande alle vom Schmuddelwetter gefrustet wenigstens mit Glühwein winterliche Stimmung simulieren, haut G-Eazy nochmal einen raus. Gerald Earl Gillum, wie der amerikanische Rapper mit ukrainischen Wurzeln bürgerlich heißt, lässt seinen Erfolgsalben “These Things Happen” (2014) und “When It’s Dark Out” (2015) die Doppel-CD “The Beautiful & Damned” folgen.
Der 28-Jährige veröffentlicht die Scheibe zusammen mit einem Kurzfilm, in dem er die genussvollen wie auch dunklen Seiten des Ruhms beleuchtet. Bezugnehmend auf den gleichnamigen Roman von F. Scott Fitzgerald, zeigt uns der Film den verkaterten Gerald, der tagtäglich die Auswirkungen von G-Eazys grob fahrlässigem Verhalten auszubügeln hat, was zu einem ernsten Konflikt mit seinem Alter Ego führt. Dass G-Eazy hierbei seinen an James Dean erinnernden Stil zwischen Lederjacken-Gelhaar-Coolness und ernster Zerbrechlichkeit bestens ausleben kann, erschließt sich von selbst. Den Film gibt es exklusiv auf Apple Music, der Album-Trailer gibt nur einen kleinen Vorgeschmack:
Auf den beiden CDs von “The Beautiful & Damned” findet man insgesamt 20 Tracks, die allerdings mit insgesamt 75 Minuten auch auf eine CD gepasst hätten. Der Grund, warum es zwei geworden sind, ist die Aufspaltung zwischen Gerald und G-Eazy, die hier also auch gegenständlich vorgenommen wird – optisch in einer weißen und einer schwarzen CD auch nochmal deutlich gemacht. Der Rapper aus dem kalifornischen Oakland bleibt seinem leicht mainstreamig poppigerem Stil treu und liefert relaxten HipHop bester Güte ab. Warum denn auch nicht, nicht jeder muss den harten Gangster mimen, und warum sollte ein hellhäutiger Künstler nicht so klingen und so narzistisch daher kommen dürfen wie die Großzahl der Ikonen von der East oder West Coast? Unter denen hat er inzwischen ja längst Freunde und Anerkennung gefunden, was sowohl seine Tour-Partner wie auch Kollaborationen zeigen.
Als männliche Gäste sind Drew Love, A$AP Rocky oder auch Charlie Puth zu hören, dazu kommen weibliche Stimmen von Anna of the North, Kehlani, Zoe Nash, Cardi B oder auch Halsey, mit der seine Beziehung wohl gerade über ein Feature hinaus geht. Ihr gemeinsamer Song “Him & I” wurde nicht umsonst als Single ausgewählt, ist eine gut abgroovende HipHop-Nummer mit feinem R&B-Einschlag. Weitere Highlights eines insgesamt sehr guten Albums sind “Pray For Me”, das mit souligem Einschlag daher kommende “Sober” mit Charlie Puth, das chillig-groovige “No Limit” mit A$AP Rocky und Cardi B, “Pick Me Up” mit Anna Of The North und der Titelsong “The Beautiful & Damned”. Dass sich all diese Songs auf CD 1 finden, ist wohl kein Zufall, hier geht es halt stimmungsvoller und freudiger zu als auf der immer noch guten, aber eben dunkler gefärbten, zweiten CD.
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