Midge Ure
Orchestrated
(CD, BMG, 2017)
Midge Ure kennt man vor allem als Frontmann der britischen Band Ultravox, die in den 80er-Jahren mit Stücken wie “Vienna”, “Hymn” oder “Dancing With Tears In My Eyes” mehrere Hits verzeichnen konnte, sich dann 1988 aber auflöste. Mit anderer Besetzung und ohne Ure musizierte die Band dann zwar in den 90ern wieder für ein paar Jahre, aber erst 2008 fand man sich in einer Ultravox-würdigen Besetzung mit Midge Ure, Chris Cross, Billy Currie und Warren Cann wieder zusammen. Nach einer großen Reunion-Tournee erschien 2012 nochmal ein Studioalbum namens “Brilliant”.
Neben Ultravox kennt man Midge Ure als Mitbegründer des Hilfsprojekts Band Aid und Mitinitiator der Charity-Konzerte Live Aid und Live 8. Mit der Band Visage hatte er zudem Hits wie “Fade To Grey”, aber auch solo einige Erfolge, wie den großen Hit “If I Was” (1985) oder das auch recht gut beachtete “Breathe” (1996).
Ob es nun Auftritte wie der bei “Rock Meets Classic” im letzten Jahr waren oder ob es schon lange ein Wunsch von Midge Ure war, mit “Orchestrated” legt er in jedem Fall nun ein Album vor, das seine Songs im orchestralen Gewand präsentiert, jedoch mit Instrumenten aus Pop und Rock bereichert. Unter den zwölf Songs auf 63 Minuten sind alle großen Hits aus der Zeit mit Ultravox und auch seinen Solo-Tagen. Hierbei ist es so, dass die eröffnenden “Hymn” und “Dancing With Tears In My Eyes” mit bombastischer Klassik daher kommen, die bestens zu diesen Stücken passt und die Midge Ure Raum gibt, seine tolle Stimme noch besser zu präsentieren als bei den Originalen. Gerade die ruhige Version von “Dancing With Tears In My Eyes” ist hier heraus zu heben, bei der man Ure unterstellen muss, dass er das Einsingen extrem genossen hat, so sehr zelebriert er die Nummer. Das ist großes Hörkino, und mit “Breathe” und dem von Dudelsack bereicherten “Man Of Two Worlds” geht es auch sehr schön weiter.
Ab “If I Was” als fünftem Stück wird die Scheibe dann etwas poppiger, das Gewicht des Orchesters wird zurück gefahren und es ist nur noch ein schönes Element im Gesamtkonstrukt der folgenden Stücke. Schade eigentlich, hier hätte man sich gewünscht, dass der Pop-Faktor noch etwas kleiner gehalten wird, wie auch beim immer noch tollen “Vienna”, bei “The Voice” oder bei “Death In The Afternoon”.
Das zusammen mit Ty Unwin arrangierte Album weiß trotzdem zu gefallen und lässt sich prima anhören, und mit “Ordinary Man” ist auch ein schönes, ruhiges, neues Stück zu finden, das den Kaufreiz natürlich zusätzlich erhöht – eine Nummer, die auch zu David Bowie und seiner Stimme gut gepasst hätte.
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