Home Film “La Vérité – Leben und lügen lassen” – Catherine Deneuve und Juliette Binoche brillieren in Hirokazo Koreedas erstem Film außerhalb Japans

“La Vérité – Leben und lügen lassen” – Catherine Deneuve und Juliette Binoche brillieren in Hirokazo Koreedas erstem Film außerhalb Japans

Autor: Tobi

"La Vérité - Leben und lügen lassen" Filmplakat (© 2019 PROKINO Filmverleih GmbH)

La Vérité – Leben und lügen lassen

Darsteller: Catherine Deneuve, Juliette Binoche, Ethan Hawke, Clémentine Grenier
Regie: Hirokazo Koreeda
Dauer: 107 Minuten
FSK: freigegeben ohne Altersbeschränkung
Website: www.la-verite-derfilm.de
Facebook: facebook.com/Prokino


Den japanischen Regisseur und Drehbuchautor Hirokazu Koreeda kennt man spätestens seit seinem Familiendrama “Shoplifters”, das 2018 beim Filmfestival in Cannes mit der Goldene Palme ausgezeichnet wurde. Nachdem Familie auch in vielen seiner weiteren Filme wie “Nobody Knows” (2004), “Like Father, Like Son” (2013) oder “Unsere kleine Schwester” (2015) eine zentrale Rolle einnahm, ist dies auch bei seinem mit einer Mischung aus Französisch und Englisch im Original ersten fremdsprachigen und auch außerhalb Japans gedrehten Film “La Vérité – Leben und lügen lassen” so, der 2019 die 76. Internationalen Filmfestspiele von Venedig eröffnete.

Während sich die ehemalige französische Starschauspielerin Fabienne (Catherine Deneuve) in ihren gerade erst veröffentlichten Memoiren als liebevolle, aufopfernde Mutter beschrieben hat, sieht ihre Tochter Lumir (Juliette Binoche) das anders. In ihren Erinnerungen standen Karriere und Ruhm immer an erster Stelle für die Mutter, und das möchte sie ihr auch durchaus noch einmal sagen, als Lumir, selbst als Drehbuchautorin dem Film verbunden, mit Ehemann Hank (Ethan Hawke) und dem gemeinsamen Kind für einen Besuch aus New York in Paris vorbei schaut.

Die resolute, kühle Fabienne hat allerdings wenig Interesse daran, über ihre Autobiographie zu diskutieren. Zum einen ist diese ja bereits veröffentlicht, zum anderen steckt sie gerade in einem neuen Filmprojekt, und der Science-Fiction-Stoff trifft eigentlich nicht zwingend ihren Nerv – aber im Alter werden die attraktiven Rollen eben rarer. So ist die Stimmung angespannt, was auch Fabiennes Lebensgefährte und ihr seit vier Jahrzehnten treuer Assistent zu spüren bekommen.

"La Vérité - Leben und lügen lassen" Szenenbild (© 2019 PROKINO Filmverleih GmbH / L. Champoussin, 3B-Bunbuku-MiMovies)

Lumir (Juliette Binoche) kehrt mit ihrem Hank (Ethan Hawke) aus New York nach Frankreich zurück, um ihre Mutter Fabienne (Catherine Deneuve) zu besuchen (© 2019 PROKINO Filmverleih GmbH / L. Champoussin, 3B-Bunbuku-MiMovies)

Mit “La Vérité – Leben und lügen lassen” ist Hirokazu Koreeda zwar kein weiteres Meisterwerk gelungen, der Film weiß aber durchaus zu gefallen. Catherine Deneuve und Juliette Binoche spielen die zentrale Geschichte um die nicht einfache Beziehung zwischen Mutter und Tochter hervorragend, und auch die weitere Riege um den hier mal etwas weniger im Fokus stehenden Ethan Hawke agiert bestens.

Mit Erinnerungen an Fabiennes glorreiche Zeiten und auch der Film-im-Film-Geschichte inklusive Einblicken in die Dreharbeiten ist “La Vérité” auch eine Liebeserklärung an das Kino, insbesondere das französische. Hierbei kommt, wie auch sonst, Humor nicht zu kurz, wenn an der Wand ein Plakat des fiktiven “Belle De Paris” hängt anstatt von Deneuves realem 60er-Jahre-Klassiker “Belle De Jour” oder Fabienne beim Erwähnen von Brigitte Bardot – Deneuves einstiger Konkurrentin um den französischen Thron der Schauspielerinnen – abfällig reagiert. Ansonsten bringen einen diverse mit kleinen Gemeinheiten gespickte Sätze von Fabienne zum Lachen, oder auch ihre Hexen-Lügengeschichte für die Enkelin.

Auch wenn Hirokazu Koreeda Japaner ist, versprüht der Film vor allem das Flair französischen Erzählkinos, und das, obwohl die Chance bewusst ausgelassen wird, Paris als Kulisse mehr einzubinden, spielt sich viel doch in Fabiennes Anwesen ab. Die ansprechende und stets interessante Geschichte wird insgesamt sehr gut erzählt und erreicht einen als Zuschauer auch emotional – so fühlt man sich gut unterhalten.

Trailer:

Bewertung: 8 von 10 Punkten

 

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