Home MusikCD-Rezensionen SPT bietet auf seinem neuen Album Trash-Synthiepop mit Unterhaltungswert

SPT bietet auf seinem neuen Album Trash-Synthiepop mit Unterhaltungswert

Autor: Tobi

SPT "Synthpop Is Dead"

SPT

“Synthpop Is Dead”

(Download, SPT Records, 2020)

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Ob Stephen Paul Taylor unter seinem vollen Namen oder dem Kürzel SPT veröffentlicht, wird nicht ganz klar. Außer Frage aber steht, dass der kanadischer Künstler schon einiges erreicht hat und trotzdem immer noch ein Paradiesvogel im Musikgeschäft ist.

Taylor war fünf Jahre lang im Post-Art Synth-Folk-Duo Trike aktiv, bevor er 2014 sein Soloprojekt begann. Seitdem hat Taylor zwar Hunderte von Konzerten gespielt, hierbei handelte es sich aber eher neben Auftritten als Straßenmusiker um Indie-Festivals und Hochzeiten als um Publikums-Massen, die extra seinetwegen gekommen wären.

Die Meinung von Dieter Bohlen spiegelt sicher nicht immer zwingend die eigene wider, doch als Taylor 2015 in mit seinem Song “Everybody Knows Sh*t’s F*cked” in Deutschlands Casting-Show “Das Supertalent” auftrat (hier das Video), erntete er tatsächlich das Lob des Chef-Juroren, für den ein Künstler eben nicht so sein sollte wie die Masse. “Du bist eben nicht Mainstream. Das ist irre, was du da machst.” und “Um es kurz zu machen: Ich fand es geil.”, sagte Bohlen.

Irre – genau dies schwingt irgendwie auch mit, wenn man die 40 Minuten des neuen Albums “Synthpop Is Dead” hört. Auch wenn Stephen Paul Taylor Elektropop im Titel für tot erklärt, so huldigt er ihm doch mit elf Songs, die stilistisch und auch klanglich dem Synthiepop der frühen 80er-Jahre am nächsten kommen und eine fette Trash-Würze mit sich bringen, und das nicht nur auf Grund einiger schiefer Töne.

Mehr als 35.000 Abonnenten auf YouTube, 1,5 Millionen Streams auf Spotify – SPT hat mehr als Trash-Faktor, auch wenn dieser vermutlich am meisten geholfen hat, um eine gewisse Bekanntheit zu erlangen, und so fröhnt er diesem bei Stücken wie “Drink And Drive” oder “Chill The F*** Out” auch gerne.

Der Opener “Billions Of Years” kommt im Midtempo getragen daher und bietet nach gesprochenen Strophen erst im Refrain Gesang, und trotz einer gewissen Öde kommt die Nummer im Ohr an. Knackiger wird es bei Stücken wie “Shortcut”, “Emotional Self Control” oder dem groovigen “Baby”. Und wenn beim ruhiger gehaltenen “Seduce Me” Pianoklänge dominieren, möchte man SPT schon fast ernst nehmen.

Thematisch sorgt er allerdings dafür, dass dem eher nicht so ist, wenn er neben gesellschaftskritischen Dingen wie der Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zum Trinken und folgenden Autofahren auffordert oder inneres Verrecken fröhlich feiert. Und falls jemand noch zweifelt, bekommt er zum Abschluss “Dr. Deutschland” verabreicht – aber seht selbst. Wie auch immer, einen ordentlichen Unterhaltungswert kann man Stephen Paul Taylor nicht absprechen, auch wenn sich seine Musik nüchtern nicht lange anhören lässt.

stephenpaultaylor.net
facebook.com/stephenpaultaylor/

Bewertung: 5 von 10 Punkten

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