Home Film “Der geheime Garten” – die Story der Neuverfilmung kann mit ihren farbenprächtigen Bildern nicht ganz mithalten

“Der geheime Garten” – die Story der Neuverfilmung kann mit ihren farbenprächtigen Bildern nicht ganz mithalten

Autor: Tobi

"Der geheime Garten" Filmplakat (© Studiocanal GmbH)

Der geheime Garten

Darsteller: Dixie Egerickx, Edan Hayhurst, Colin Firth, Julie Walters
Regie: Marc Munden
Dauer: 100 Minuten
FSK: freigegeben ab 6 Jahren
Website: www.studiocanal.de/kino/der_geheime_garten
Facebook: facebook.com/STUDIOCANAL.GERMANY


Denkt man an die britische Autorin Frances Hodgson Burnet, so fällt einem als erstes ihr Roman “Der kleine Lord” ein, dessen Verfilmung zu den Standards im TV-Vorweihnachtsprogramm gehört – die ARD zeigt sie schließlich seit 1982 jedes Jahr. Ein weiterer ihrer Klassiker, der auch bereits mehrfach verfilmt wurde, ist das 1911 und somit erst 25 Jahre später veröffentlichte “Der geheime Garten”, das sogar die Musiklegenden von Depeche Mode 1982 zum Song “My Secret Garden” inspirierte und 1991 auch als Broadway-Musical umgesetzt wurde – hier allerdings nicht überragend erfolgreich.

Nachdem die letzte Kinoadaption von Agnieszka Holland aus dem Jahr 1993 stammt und somit schon länger her ist, hat sich nun der britische Regisseur und BAFTA-Preisträger Marc Munden der Inszenierung angenommen, nach einem Drehbuch von Jack Thorne (“Wunder”, “Marie Curie – Elemente des Lebens”), produziert von David Heyman (“Harry Potter”, “Paddington”) und Rosie Alison (“Der Junge im gestreiften Pyjama”, “Paddington”).

Nach dem Tod ihrer Eltern so wie auch ihres Kindermädchens durch eine Choleraepidemie wird die bislang in Indien aufgewachsene und elitär verzogene, 10-jährige Mary Lennox (Dixie Egerickx) nach England geschickt, um in den Mooren von Yorkshire auf dem Landgut ihres Onkels Archibald Craven (Colin Firth) zu wohnen, der jetzt ihr Vormund ist. Hierüber ist sie nicht sonderlich begeistert, ihr Onkel aber noch weniger, kann er mit Kindern doch gar nichts anfangen – und selbst seine Haushälterin Mrs Medlock (Julie Walters) interessiert sich wenig für das Mädchen.

Während sich Mary schnell daran gewöhnen muss, dass sie hier nicht weiter hofiert wird, weckt das große Haus mit diversen verschlossenen Zimmern, deren Betreten ihr auch ausdrücklich untersagt wird, ihre Neugier. Zusätzlich erfährt sie von einem geheimen Garten, den seit zehn Jahren niemand mehr betreten hat. Alleine schon, um gegen die ihr gegenüber gebrachte Ignoranz zu rebellieren, macht sie sich auf die Suche nach dem Garten und stößt hierbei nicht nur auf diesen hinter einer mit Pflanzen überwucherten Mauer, sondern auch auf einen anhänglichen Hund, den sie Jemima nennt, und den mysteriösen, in der Natur herum streifenden Dickon (Amir Wilson), der sich als Bruder der untergeordneten Haus-Dienerin Martha (Isis Davis) entpuppt.

Aber auch im Haus gibt es noch einiges zu entdecken, lebt hier doch zum Beispiel hinter verschlossener Tür auch ihr nach einem Unfall bettlägerige Cousin Colin (Edan Hayhurst), mit dem sie Kontakt sucht – denn was bleibt ihr schon in einem Anwesen ohne jegliches Spielzeug oder ähnliches. Auch zu Colin hat ihr Onkel ein distanziertes Verhältnis. Nach und nach aber kommt Mary den Gründen auf die Spur und ergreift mehr Initative, um die verfahrene Situation für sie lebenswert zu gestalten.

"Der geheime Garten" Szenenbild (© Studiocanal GmbH)

Mary (Dixie Egerickx) (© Studiocanal GmbH)

Die Neuverfilmung von “Der geheime Garten” bietet ein fantasievolles Abenteuer mit farbenprächtigen, gefangen nehmenden Bildern von Kameramann Lol Crawley, die vor allem beim Garten – gerne CGI-unterstützt – opulent daher kommen, aber auch das toll ausgestattete, anfangs düster wirkende Anwesen bietet optischen Reiz. Die erzählerische Umsetzung kann allerdings mit hiermit nicht mithalten, da Drehbuchautor Jack Thorne einige nicht immer gewinnbringende Änderungen gegenüber der Original-Geschichte eingebaut hat, Charakter-Wandlungen eher unbegründet serviert werden und der Zauber generell nicht so recht auf einen überspringt.

Schauspielerisch wissen Dixie Egerickx, Edan Hayhurst und Amir Wilson als junge Nachwuchstalente durchaus zu gefallen und transportieren jugendliche Neugier und Lebensfreude gut, während Colin Firth und Julie Walters keinen Raum erhalten, um wirklich glänzen zu können, selbst beim Verkörpern von Trauer und Verlust. Insgesamt liegt somit ein trotz seiner dramatischen Züge leicht zu konsumierender Film vor, dem die Tiefe etwas verloren geht, was durch schöne Bilder einigermaßen kompensiert wird.

Trailer:

Bewertung: 6 von 10 Punkten

 

Related Articles