I Want Poetry
“Human Touch”
(CD, recordJet, 2020)
“Songs, die sich anfühlen wie das Meer, wie eine weite unberührte Landschaft. Wie eine Umarmung.” So umschreiben I Want Poetry ihre Musik im Rahmen der Crowdfunding-Kampagne, die ermöglichen soll, dass ihr Debütalbum “Human Touch” auch als Gatefold-Vinyl und Digisleeve-CD erscheinen kann. Nun, das Meer empfindet man definitiv als schön, oft aber zuerst auch als kalt. Letzteres fällt hier in jedem Fall schon einmal weg, der Longplayer verströmt vom Start weg wohlige Wärme, auch wenn es oftmals melancholisch zugeht.
Das Duo I Want Poetry aus Dresden bewegt sich mit seinen Songs zwischen Indie-Pop, Ambient und Neoklassik, erzeugt hierbei ganz besondere Atmosphären. Die elf Lieder auf den 40 Minuten des Erstwerks sind größtenteils ruhig basiert, bieten trotzdem einiges an Abwechslung.
Mal geht es träumerischer zu wie beim Opener “Growing Pains”, beim schön dahin fließenden “Aurora”, beim aus einem Leben erzählenden “Chandler” oder bei “Bolts Of Lightning”. Hin und wieder wird es aber auch experimenteller und energischer wie beim von Unzufriedenheit geprägten und nach Besserem strebenden “Water”, beim pulsierenden “Adrenaline” oder beim mit vollerem Klanggewand druckvoller ausgestatteten “Islanders”, das bei den European Songwriting Awards 2020 in der Rubrik “Music For Motion Picture” zu den fünf Nominierten gehört.
“Jeder Song auf ‘Human Touch’ beschreibt einen anderen Aspekt der menschlichen Berührung: der Gefühlsrausch, wenn man einander zum ersten Mal berührt, die Begegnung mit dem Inneren Selbst, und dass wir alle verbunden sind, miteinander, mit der Natur, mit allem was uns umgibt. Wir können nicht anders, als berühren und berührt zu werden”, erklärt Sängerin Tine von Bergen über das Album.
Zusammen mit Till Moritz Moll hat sie interessante Stücke erschaffen, die durch ihre besondere Stimmung und Tines Gesang mal an Chandeen erinnern, mal an Florence & The Machine, an Aurora oder Enya, aber doch eigenständig bleiben. Als größtenteils instrumentales Zwischenspiel dient das zweiminütige “The World Within”, später dann kommt die eine Minute “The Sensual” avantgardistisch daher.
Mit dem nach verhaltenem Beginn tanzbar angerichteten “For The Night” ist natürlich auch die neueste Single enthalten, die sie während des ersten Corona-Pandemie-bedingten Lockdowns schrieben und zu der sie erklären: “Für viele von uns hat sich dieses Jahr so viel verändert. Alles war plötzlich anders, als ob sich die Stille der Nacht über die Welt gelegt hat. Dieser Song ist für euch! Im Schutz der Nacht können wir frei sein und neue Kraft finden.” Mit “Under The Radar” schließt eine schöne, von Piano und Streichern unterlegte Ballade ein gelungenes Debütalbum ab.
Hier sind I Want Poetry 2021 live zu sehen – Tickets gibt es z.B. hier bei Eventim (Partnerlink).
15.01.21 Halle, Lichthaus
19.02.21 Gelsenkirchen, Wohnzimmer Ge
20.02.21 Detmold, Kaiserkeller
11.03.21 Unna, Spatz und Wal
12.03.21 Köln, Café Lichtung
13.03.21 Marburg, Q – Cafe. Club. Kultur
26.03.21 Wetzlar, Franzis im Kulturzentrum Wetzlar
27.03.21 Wiesbaden, Heimathafen
17.10.21 Havelberg, Kunst im Rathaus
www.iwantpoetry.com
facebook.com/iwantpoetry
Bewertung: 7 von 10 Punkten
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