Kings Of Leon
“When You See Yourself”
(CD, RCA, 2021)
Mit den 51 Minuten von “When You See Yourself” legen die Kings Of Leon ihr mittlerweile bereits achtes Studioalbum vor. Seit 2003 schon musizieren die Brüder Caleb (Gitarre/Gesang), Jared (Bass) und Nathan Followill (Schlagzeug) zusammen mit ihrem Cousin Matthew Followill (Gitarre), und das äußerst erfolgreich.
Von den bisherigen sieben Longplayern wurden weltweit über 20 Millionen Alben verkauft, hinzu kommen fast 40 Millionen Singles, und zwei Songs der mehrfach mit Platin ausgezeichnete Familienbande erreichten Platz 1 im Modern Rock Radio. Seit ihrem 2010er-Album “Come Around Sundown” bewegen sich die Jungs in den vordersten Regionen der Albumcharts auf dem Planeten, und nach “Mechanical Bull” (2013) erreichte die letzte Scheibe “WALLS” 2016 auch erstmals Platz 1 der Billboard Top 200 in den heimischen USA – vorher waren sie zweimal mit Rang 2 knapp dahinter geblieben. Und das war nicht alles, “WALLS” wurde acht Mal für den Grammy nominiert und gewannen drei der Trophäen, dazu drei NME Awards, zwei Brit Awards und einen Juno Award.
Für “When You See Yourself” haben sich die Kings Of Leon fünf Jahre Zeit genommen, und die elf neuen Songs kommen dann auch genauso routiniert wie spannend daher. Hierbei bieten die Stücke jede Menge Abwechslung, ohne den typischen Klangkosmos der Jungs zwischen Alternative Rock und Southern Rock zu verlassen und ohne zu sehr nach Kommerz-Ausrichtung zu klingen, denn das haben sie ja gar nicht nötig.
Mitte Januar schickte das Quartett aus Tennessee gleich zwei Stücke zusammen als Vorboten. Die Leadsingle “The Bandit” bot hierbei energetischen, treibenden und durchweg packenden Rock mit eingängiger Melodie, während der zusätzliche Track “100,000 People” ruhiger getragen im Midtempo voran schlich. Parallel hierzu startete die Band eine Album-Promo-Kampagne, bei der sie Geld für Live Nation’s Crew Nation Hilfsfonds sammelte, um die momentan finanziell so sehr unter der Pandemie leidenden Live-Musik-Crews zu unterstützen.
Aufgenommen in den berühmten Blackbird Studios in Nashville und produziert vom Grammy-Preisträger Markus Dravs (Arcade Fire, Coldplay, Florence + the Machine) bietet der Longplayer wieder viele starke Songs, vom den Album-Titel kompletter machenden, facettenreichen Opener “When You See Yourself, Are You Far Away?” über das gut abgroovende “Stormy Weather”, das treibende “Golden Restless Age” und das tolle, nach gemächlichen Start im Midtempo gefangen nehmende “Time In Disguise” bis zum trockener klingenden “Supermarket” als neue Version des Ende März 2020 passend zum ersten Corona-Lockdown veröffentlichten, damals rein akustischen Stücks “Going Nowhere”.
Im Midtempo weiß “Claire And Eddie” zu überzeugen und erzählt unaufgeregt seine Geschichte. Natürlich ist auch die Mitte Februar ebenfalls noch voraus geschickte Single “Echoing” enthalten, die stimmungsvollen und zugleich leicht bedrohlichen Folk-Rock mit Druck verabreicht, und dazu gibt es ein Video in ansprechender Schwarz-Weiß-Optik.
Ein sehr interessantes Stück ist auch “A Wave”, welches von einem sphärisch angerichteten Beginn nach knapp zwei Minuten in eine flotte Nummer übergeht, die hin und wieder weitere entspannte Momente aufbietet. Sphärisch fließt auch das abschließende “Fairytale” dahin, hier dann allerdings ruhig verweilend.
Ein weiterer guter Longplayer der Kings Of Leon, der sich wunderbar durchhören lässt und den Fans gefallen dürfte, auch wenn Ohrwürmer wie “Use Somebody” und “Sex On Fire” vielleicht nicht direkt heraus zu hören sind, weil die Jungs sich wieder etwas mehr auf ihre Anfänge als Kommerz zu besinnen scheinen.
kingsofleon.com
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Bewertung: 8 von 10 Punkten
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