Grundhass
“Wenig los”
(CD, Dackelton Records, 2021)
Wenn Grundhass im März 2021 sein Debütalbum “Wenig los” veröffentlicht, dann muss man irgendwo noch ein “endlich” einschieben, ist dieses doch längst überfällig, denn seit 2013 wurden über 100 Konzerte gespielt, ob in Kneipen, auf Festivalbühnen oder als Support von Acts wie Montreal, Frank Turner, The Baboon Show oder Abstürzende Brieftauben. Hinter dem wenig positive Schwingungen verströmenden Projektnamen verbirgt sich ein sympathischer Sauerländer, der inzwischen in Berlin lebt und live im Hawaiihemd mit Akustikgitarre auf der Bühne steht.
Im Studio erschafft Grundhass allerdings zumeist gut abgehenden Punkrock mit einer guten Mischung aus Akustikgitarre und bretternder E-Gitarre, dazu wummernder Basslinie, treibenden Beats und guten Melodien, im Sound einer amtlichen Band. Klanglich von Produzent Ole Fries optimiert beschert uns Grundhass auf den 34 Minuten seines Erstlings elf Stücke, die zumeist gut beschwingt aus dem Leben erzählen.
Hierbei greift Grundhass das Aufwachsen im Dorf in Songs wie dem Gute-Laune-Smasher “Dorfpunks” oder dem etwas akustischer angerichteten “Schützenfest der Ahnungslosen” ebenso auf wie sein jetziges Leben in der Metropole, das im verschossenen “Königin vom Kotti” durchklingt.
Ob das Genervtheit mit Frust-Aggression bekämpfende “Neugeboren”, die Zusammenhalts-Hymne “Zusammen kaputt” oder “Für dich” über eine von zu viel Abhängigkeit geprägte Beziehung – die Songs machen Spaß. Und auch die Schilderung, wie er nach Lotteriegewinn Radiohead in einem kleinen Punk-Club vor entsetzten Besuchern aufspielen lässt, bringt viel Freude und zeigt Einfallsreichtum.
Die Reiche zum fairen Abgeben auffordernde Single “Diggi gib Kohle” kommt nicht als einzige Nummer eingängig daher, Grundhass zeigt durchaus viel Potenzial, mit seiner Musik mitzureißen und im Ohr zu bleiben – und das nicht nur, weil er stimmlich etwas an Farin Urlaub erinnert und die Songs ja klanglich auch nicht weit von diesem entfernt gebaut sind.
Mit dem kürzeren “Jauchegrube” wird Grundhass auch mal fieser, ansonsten aber steht gute Laune im Fokus, denn selbst das Green Day musikalisch huldigende “Andersrum” über ständige eigene Fehler ist fröhlich angerichtet. Zum Abschluss eines sehr amtlichen Debüts wird uns dann noch von einer nicht sonderlich angenehmen Reise im Flixbus erzählt – hier dann mal akustisch instrumentiert, so dass man sich vorstellen kann, wie Grundhass live klingt.
grundhass.com
facebook.com/Grundhass
Bewertung: 7 von 10 Punkten
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