Broilers
“Puro Amor”
(CD, Skull & Palms Recordings, 2021)
Nachdem die Mitte der 90er-Jahre gegründeten Broilers nun schon seit einem Jahrzehnt zu den erfolgreichsten Bands im deutschsprachigen Raum gehören, veröffentlichen sie nach langen vier langen Jahren Wartezeit nun endlich auch wieder ein neues Album.
“Puro Amor” heißt ihr achter Longplayer und dreht sich dem Titel entsprechend um die Liebe – wobei auch dies sehr vielfältig sein kann und hier auch ist, also auch gesellschaftskritische und politische Themen ihren Platz finden. “Wir bleiben die, die wir waren – Jugendliche von 40 Jahren” erklärt die Formation aus Düsseldorf im Opener “Nicht alles endet irgendwann”, und auch musikalisch bleiben sich Sammy Amara (Gesang, Gitarre), Ron Hübner (Gitarre), Ines Maybaum (Bass), Chris Ku (Keyboard) und Andi Brügge (Schlagzeug) treu und bieten vor allem kraftvolle Songs zwischen Rock, Punk und Ska mit guten Texten und eingängigen Melodien.
Erneut von Produzent Vincent Sorg zu packendem Sound gepegelt bietet “Puro Amor” auf seinen 47 Minuten 14 Songs, mit denen die Broilers nach ihren Nummer-Eins-Alben “Noir” (2014) und “(sic!)” (2017) den nächsten Erfolg verbuchen dürften.
Mit “Alter Geist” und “An allen anderen Tagen nicht (Lebe, du stirbst!)” gibt es zwei im Grundton etwas poppiger und auch elektronischer geprägte Nummern, aber auch diese gefallen. Noch mehr wissen natürlich die energetischen, krachigeren Songs zu packen. Vom sehnsüchtigen “Nach Hause kommen / Zurück zu mir” über die eingängige Vorab-Single “Gib das Schiff nicht auf!” und einem gradlinigen, politischen Punkrock-Smasher a la “Diktatur der Lerchen” geht es hierbei bis zu Ska-Nummern wie dem flotten “Schwer verliebter Hooligan” und dem gemütlicher angerichteten, gut abgroovenden “Da bricht das Herz”.
Auch “Alice und Sarah” bietet Ska, hier aber sanfter im schmissigen Gewand, während politische Fehlausrichtung thematisiert wird. Aber “Niemand wird zurückgelassen” versichert das Quintett mit Nachdruck, und das stimmt doch hoffnungsvoll. Im gesteigerten Midtempo trauert “Porca Miseria” alten Zeiten nach, und auch die “Dachbodenepisoden” bringen ruhige wie auch energischere Erinnerungen.
Dass es auch einfache Lösungen für Probleme geben kann, zeigt “Trink mich doch schön” mit warmen Reggae-Vibes. Dass die Scheibe generell eher optimistisch Hoffnungen macht, anstatt die momentane bedrückende Stimmung noch zu verstärken, zeigte ja auch bereits die zweite Vorab-Single “Alles wird wieder Ok!”. Am 3. Mai erscheint dann der Videoclip zur Single, und in diesem geben die Broilers einigen ihrer Fans die Möglichkeit, ihre Geschäfte und Betriebe vorzustellen – im Lockdown eine tolle Idee, um denjenigen ein Forum zu geben, die ihre Kunden gerade kaum erreichen können und um ihre Existenzen bangen.
Ein weiteres starkes Album der Broilers, das als limitierte Edition von 8.000 Fanboxen erscheint, als Vinylalbum (limitierte, nummerierte Erstauflage mit Klappcover und rotem Vinyl), als CD, Download und Stream. Auch wenn die Scheibe weniger politisch daher kommt als “(sic!)”, so hat die Band es doch gut geschafft, einiges an Kritik trotzdem in ihren Songs zu verarbeiten und Lieder zu bieten, die oftmals genau die Hoffnung machen, die wir alle in der Pandemie momentan so nötig haben.
www.broilers.de
facebook.com/broilers
Bewertung: 8 von 10 Punkten
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