Nobody
Darsteller: Bob Odenkirk, Connie Nielsen, RZA, Christopher Lloyd
Regie: Ilya Naishuller
Dauer: 92 Minuten
FSK: freigegeben ab 16 Jahren
Website: www.upig.de/micro/nobody
Facebook: facebook.com/UniversalPicturesDE
Zur ersehnten, flächendeckenden Wiedereröffnung der Lichtspielhäuser am 1. Juli 2021 darf natürlich auch Action im Kino nicht fehlen – und “Nobody” bedient die Zuschauer hier optimal. Zartbesaitet sollte man allerdings nicht sein, erinnert der Streifen in seiner Kompromisslosigkeit mit blutigen Szenen doch an das “John Wick”-Franchise – und das nicht zufällig, schließlich hat dessen Schöpfer Derek Kolstad das Drehbuch geschrieben.
Vom Normalo zum harten Rächer … nein, diesmal sehen wir nicht Liam Neeson, sondern einen glänzend aufspielenden Bob Odenkirk, bekannt aus “Breaking Bad” oder der Spin-Off-Serie “Better Call Saul”. Er spielt Hutch Mansell, einen unauffälligen Mann, der jeden Tag in einer Firma am Rechner stupide Tabellen abarbeitet, um dann zu seiner Frau und den Kindern heim zu kehren, sich dort in den Dienst der wenig dankbaren Familie zu stellen, kein berauschendes Liebesleben mehr zu haben und regelmäßig das Müll-an-die-Straße-stellen zu vergessen.
Hierbei erträgt er die täglichen Demütigungen wortlos – Aufbegehren ist anscheinend nicht seine Sache. Auch als zwei Unbekannte eines Nachts in sein Haus eindringen und er die Chance hat, mit einem Baseballschläger zum Held zu werden, haut er nicht zu – womit er seinen weitaus mutigeren Sohn Blake (Gage Munroe) schwer enttäuscht, und auch seine Frau Becca (Connie Nielsen) ist irgendwie nicht begeistert von ihrem anscheinend nur noch verweichlichten Gatten.
Das Versager-Image nimmt Hutch dann allerdings nicht hin – schließlich wollte er nur eine Eskalation vor den Augen der Familie verhindern. Nachdem ihm beim Einbruch eine wertvolle Uhr gestohlen wurde, er aber das ungewöhnliche Tattoo eines Täters noch gut im Kopf hat, macht er sich auf die Suche und wird vom “Nobody” zum kompromisslosen Heimzahler.
Hierbei geht Hutch, in dessen Vergangenheit einige nie für möglich gehaltene Geheimnisse stecken, nicht zimperlich vor und knöpft sich plötzlich kampffreudig auch Gegner vor, die gar nichts mit dem Überfall zu tun hatten. Bald schon geht es nicht mehr nur um eine Uhr, die Russen-Mafia um den fiesen Yulian Kuznetsov (Aleksey Serebryakov) ist ihm und seiner Familie auf den Fersen.
Unter der Regie von Ilya Naishuller, der ja mit “Hardcore” bereits brutale Klasse vorlegte, und produziert von einem Team um David Leitch (Regisseur von “Deadpool 2” und “Atomic Blonde”, Produzent von “John Wick”), ist ein toller Action-Kracher entstanden, der in jeder Hinsicht zu gefallen weiß.
Die Story ist nicht mega innovativ, besticht aber durch Stringenz und einige tolle, teilweise überraschende Details, die dank des hervorragenden Drehbuchs und starker Inszenierung mit jeder Menge Rasanz umgesetzt wurden. Bilder, Schnitt, Musik, Kulisse – hier stimmt einfach alles, und dank genau richtig dosierten Humor-Einstreuungen läuft der Film auch nicht nur auf brutale Action heraus, man fühlt sich insgesamt einfach bestens unterhalten – auch weil Hutch nicht nur austeilt, sondern auch bereitwillig einsteckt.
Schauspielerisch ragt Bob Odenkirk in dieser für ihn ungewöhnlichen Rolle heraus, aber auch Aleksey Serebryakov weiß als eigenwilliger, ebenso selbstverliebter wie harter Schurke voll zu überzeugen. Freude bereiten auch Multitalent RZA und der gute alte Christopher Lloyd in feinen Nebenrollen, inmitten eines insgesamt überzeugenden Casts. Genau der richtige Film, um endlich wieder im Kinosessel zu sitzen und Action auf der großen Leinwand zu genießen!
Trailer:
Bewertung: 9 von 10 Punkten