Spirit – Frei und ungezähmt
Animation
Regie: Elaine Bogan
Dauer: 88 Minuten
FSK: freigegeben ohne Altersbeschränkung
Website: www.upig.de/micro/spirit-frei-und-ungezaehmt
Facebook: facebook.com/UniversalPicturesDE
Ihren Anfang nimmt die Geschichte von Elaine Bogans „Spirit – Frei und ungezähmt“ eigentlich schon 2002, als die Animationsschmiede Dreamworks mit ihrem herkömmlich produzierten Zeichentrickfilm „Spirit – Der wilde Mustang“ den Werdegang des Wildpferdes erstmalig auf die große Leinwand brachte. Den ganz großen kommerziellen Erfolg allerdings blieb dieser damals schuldig, so dass es erst sage und schreibe acht Staffeln der enorm beliebten TV-Serie „Spirit: Wild und frei“ bedurfte, um jetzt die ebenfalls komplett computeranimierte Langversion des Pferdeabenteuers an den Start zu bringen.
Die hat mit dem ersten Teil herzlich wenig zu tun, orientiert sich inhaltlich eindeutig an der Serie und lässt die zwölfjährige Lucky gleich die Bekanntschaft des wilden Mustangs Spirit machen, kaum dass sie zusammen mit ihrer Tante Cora im Zug von der Stadt zu ihrem Vater in den Wilden Westen sitzt. Nach dem Unfalltod ihrer Mutter sah sich der Eisenbahningenieur nämlich außer Stande, sich um sie zu kümmern, und gab sie schon früh in die Hände seiner fürsorgenden Schwester. Nach diversen übermütigen Missgeschicken Luckys jedoch sieht die nun den Zeitpunkt gekommen, zumindest vorübergehend für einen Tapetenwechsel zu sorgen und ihren Bruder im ländlichen Miradero zu besuchen.
Und schon sind wir mittendrin im Abenteuer rund um den namensgebenden wilden Hengst, der mit seiner Herde skrupellosen Pferdehändlern in die Hände fällt. Keine Frage ist es da natürlich, dass Lucky einschreiten muss und sich mit ihren Mitstreiterinnen Pru und Abigail sofort auf eine Befreiungsmission ihres neugewonnenen tierischen Freundes begibt.
(© 2021 DreamWorks Animation LLC. All Rights Reserved.)
Dass das Ganze vom Handlungsverlauf her sehr geradlinig daherkommt und wenig Überraschendes zu bieten hat, ist dabei vielleicht sogar beabsichtigt, zielt der Streifen mit seinem Pferdethema doch eindeutig auf Mädchen im präpubertären Alter, die dann auch nicht überfordert sein sollten und mit dem einen oder anderen albernen Gag sicher ihre helle Freude haben werden. Dennoch kommt keineswegs Langeweile auf, denn der Film punktet durchaus durch Rasanz und vor allem emotionale Identifikation mit seiner Heldin. Für die gestaltet sich der Neuanfang mit ihrem Vater äußerst schwierig, und so ist es nur allzu nachvollziehbar, dass sie sich trotz Verbots abseits seines Einflussbereichs ein neues Betätigungsfeld mit dem Wildpferd sucht.
Da kommen ihr die im Handumdrehen eroberten Herzen von Spirit und ihren neuen Freundinnen Pru und Abigail gerade recht, um ihr die Eingewöhnung zu erleichtern, wären da nicht der brutale Hendricks und seine Schergen, die dem frischen Glück im Wege stehen.
Insgesamt ist dem neuen Film von Dreamworks anzumerken, dass die Produzenten mit einem um Einiges abgespeckten Budget nicht ins Risiko gehen wollten, kommt die Animation doch etwas minimalistisch daher und verbietet damit jeglichen Vergleich mit Vorgängerwerken wie „Drachenzähmen leicht gemacht“ oder „Kung Fu Panda“, die mit ihren opulenten Bildern Maßstäbe setzten. Und doch hat man das dank stimmigem Design der Figuren und atmosphärischer Landschaftsbilder schnell vergessen. Viel mehr erfreut man sich an der erzeugten Herzenswärme, während die drei Freundinnen auf ihrem steinigen Weg zu Spirits Rettung geradezu unzertrennlich werden. Da verzeiht man dem Wohlfühlfilm für die ganze Familie auch gerne sein einfaches Strickmuster und technischen Defizite.
Trailer:
Bewertung: 6 von 10 Punkten
