Serafin heißen vier Jungs aus England, mit dem Debütlbum “No Push Collide” und ihrer zweiten Singleauskopplung “Day By Day” voll überzeugt haben. Stilistisch wandern Serafin irgendwo zwischen knalligem Rock und Indie-Pop, aber auf sehr intelligente Weise, was die immer wieder anders aufgebauten Songs zeigen. Zwischen ruhigen Stücken und echten Smasher haben sie einiges auf Lager, und hierbei klingen sie völlig frisch und unbeschwert, was ihre Musik mitreißend macht. Im Herbst 2001 wurden Ben Fox (Gesang, Gitarre), Darryn Harkness (Gitarre, Gesang), Ben Ellis (Bass) und Ronny Growler (Schlagzeug) vom Label Taste unter Vertrag genommen, und bald schon konnten sie erste Aufmerksamkeit auf sich ziehen, mit einem fulminanten Auftritt bei “In The City”, Großbritanniens Antwort auf die PopKomm und Europas drittwichtigster Musikmesse. Es folgte ein Auftritt beim South-By-Southwest-Festival, wo alle wichtigen Vertreter des US-amerikanischen Musikbusiness vertreten waren, und in der Rekordzeit von nur 10 Tagen standen Serafin bei Elektra unter Vertrag.
Serafin haben seitdem von Seiten der britischen Fachpresse und Radiosender eine sehr große Unterstützung genossen. Sie spielten als Support von Bands wie Muse, JJ72, InMe und Feeder unter anderem auf den Festivals Pukkelpop, Reading & Leeds und V2001! Diese Kombination von brillantem Pressefeedback, Radiospielzeit und Live-Tours führte zum rasanten Ausverkauf der EPs 1 & 2, die in limitierter Auflage bei Taste herausgegeben wurden. Das Album wurde dann in Los Angeles von Dave Sardy produziert, der unter anderem auch für Marilyn Manson, Red Hot Chili Peppers und die Dandy Warhols arbeitet. Kein Wunder also, dass auch der Sound stimmt. Daumen nach oben für diese Band. Wir stellten Frontmann Ben einige Fragen.
“Fühlt ihr euch noch als Newcomer?” “Ja und nein.”
MUM: Vor eurem Debütalbum habt ihr schon zwei inzwischen ausverkaufte EPs veröffentlicht. Der Titeltrack der zweiten, “One More Way”, befindet sich nicht auf dem Album. Warum?
B: Wir fanden, das Stück sei zu alt und langweilig, aus irgendeinem Grund gefiel es uns nicht mehr so gut. Obwohl wir es mit Dave Sardy nochmal aufgenommen haben, ist es nicht auf dem Album, also war er wohl irgendwie auch der gleichen Meinung.
MUM: Mir gefällt der Longplayer sehr gut, er erinnert mich daran, was ich beim ersten Hören der zweiten Idlewild-Scheibe gedacht hatte: “Mal wieder eine neue, coole Band, die voll reinhaut.” Fühlt ihr euch noch als Newcomer?
B: Ja und nein. Ja, weil wir ja gerade erst unser Debüt veröffentlicht haben und die Leute uns auch so behandeln, als wären wir neu. Nein, weil wir schon über drei Jahre zusammen Musik machen.
MUM: Ihr habt in London im September 2003 ein Gratis-Konzert gegeben – war dies für euch anders als die restlichen Shows?
B: Nein, das war nicht wirklich anders, mal davon abgesehen, dass natürlich mehr Leute gekommen sind, eben weil es umsonst war, und das hat dann natürlich auch noch mehr Spaß gemacht.
MUM: Im Februar spielt ihr eure erste Headliner-Tour außerhalb Englands. Seid ihr wenigstens etwas nervös?
B: Jetzt wo du er erwähnst bin ich es. Nein, ich bin es nicht, weil wir uns nicht viel darum kümmern, was um ein Konzert herum passiert. Meine Rolle ist immer die gleiche.
MUM: Werdet ihr eine Band als Support mitbringen, oder kommt ihr alleine rüber?
B: Soweit ich weiß, wird eine Band namens StellaStar mit uns kommen und Ocean Size für ein oder zwei Gigs.
MUM: Ihr habt hierzulande letztes Jahr Frank Black und Die Happy supportet. Welche Erfahrungen habt ihr mit ihnen gemacht, und wie findet ihr ihre Musik?
B: Ich weiß nicht, ob man zwei musikalisch unterschiedlichere Bands finden kann als diese beiden, schon aus dieser Sicht war es eine große Herausforderung für uns. Frank Black ist einer meiner Songwriter-Helden, daher gibt es nicht Negatives über die zwei Monate mit ihm zu berichten, das war komplett fantastisch in jeder Hinsicht. Die Happy gehören zu den nettesten Leuten, die ich je getroffen habe und haben uns auf herzlichste Weise willkommen geheißen, das war eine wahre Freude. Ihre Musik ist eher etwas für jüngeres Publikum als mich, was mich aber nicht davon abgehalten hat, sie mir die meisten Abende immer wieder anzuschauen. Ihr Publikum irritiert über uns, irgendwo zwischen sehr angetan und abgestoßen.
MUM: Jungs, ihr verpasst die berühmt berüchtigten Kölner Karnevals-Haupttage, spielt ihr doch schon am 17. Februar in der Domstadt. Ihr hättet zwei Tage später kommen sollen, um zu sehen, wie eine ganze Stadt besoffen wird und feiert – und in den Straßen werden auch Fremde geknutscht. Wusstest du hiervon?
B: Nein, ich hatte keinerlei Ahnung davon, was da vor sich geht.
MUM: Ich habe ein Interview gelesen, in dem ihr gesagt habt, dass es bescheuert ist, Musiker zu ihrer Musik zu befragen. Okay, wechseln wir das Thema. Ihr kommt aus Südengland – wie Muse, die beste Live-Band, die ich kenne. Magst du sie?
B: Ja. In Bezug auf ihre Livequalitäten stimme ich dir zu, sie sind einfach umwerfend.
MUM: Was hat euch in Deutschland letztes Jahr besonders gefallen, als ihr hier gespielt habt? Ich kenne die Standardantwort aller Musiker – das Bier … was stimmt. Sonst noch was?
B: Ich würde sagen, die Leute … die das Bier machen.
MUM: Mal was Politisches. Wie habt ihr den Irak-Konflikt und Englands Position hierin empfunden?
B: Als sehr furchterregend und illegal.
MUM: Welche Frage wolltest du schon immer mal gestellt bekommen, und wie lautet deine Antwort darauf?
B: Frage: “Was ist so gut daran, Veganer zu sein?” – Antwort: “Alles!”
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MUM: Mucke und mehr
B: Ben von Serafin
Mehr über Serafin findet man auf ihrer Website.