Home Film “Die Addams Family 2” – der zweite Teil der Animation haut wie schon der Vorgänger nicht vom Sitz

“Die Addams Family 2” – der zweite Teil der Animation haut wie schon der Vorgänger nicht vom Sitz

Autor: Mick

"Die Addams Family 2" Filmplakat (© 2021 Metro-Goldwyn-Mayer Pictures Inc. All Rights Reserved.)

Die Addams Family 2

Animation
Regie: Conrad Vernon, Greg Tiernan
Dauer: 93 Minuten
FSK: freigegeben ab 6 Jahren
Website: upig.de/micro/die-addams-family-2
Facebook: facebook.com/addamsfamily.DE


Vor zwei Jahren beglückten uns Conrad Vernon („Shrek 2“, „Madagascar 3“) und Greg Tiernan („Thomas & seine Freunde“) mit der ersten computeranimierten Version der beliebten „Addams Family“, die zwar nicht mit einer wahnsinnig originellen Handlung aufwarten konnte, dafür aber mit erfrischendem Design ihren ganz eigenen Charme entfaltete (lies unsere Filmkritik hier). Das verhalf ihr zumindest kommerziell zu durchschlagendem Erfolg, der ja meist nicht lange auf eine Fortsetzung warten lässt. Jetzt also lassen die beiden Animationscracks Teil zwei folgen, in dem sie uns mit der schrägen Familie zur Abwechslung mal auf einen Roadtrip schicken.

Dieser jedoch ist eher Teambuilding-Maßnahme als Urlaubsreise, denn selbst die gelassenen Addams‘ sind vor pubertierenden Kindern nicht gefeit, und besonders Tochter Wednesday scheint sich zuhause immer mehr von ihnen zu entfernen. Ihr Fremdeln aber scheint nicht allein in der handelsüblichen Problematik Heranwachsender begründet, sondern ist anscheinend vielmehr rein biologisch bedingt. Dass der durchgeknallte Wissenschaftler Cyrus Strange – Parallelen zum Marvel-Universum können wirklich nur zufälliger Natur sein – Gefallen an ihr gefunden hat, offiziell Gomez‘ Vaterschaft infrage stellt und seinen Anwalt Mustela in Begleitung des hünenhaften Bodyguards Pongo auf die Family ansetzt, um Wednesday zu sich zu holen, birgt jedenfalls eine ganze Menge Zündstoff. Und dem ist mit der gut gemeinten kleinen Reise zur Förderung des Zusammenhalts allein nicht beizukommen. So wird der Trip schnell auch zur Flucht vor dem, was nicht sein kann, und stürzt die gerade sowieso alles andere als gefestigte Wednesday in eine wahre Existenzkrise, die die Familienbande unterwegs eher zu zerstören statt zu festigen droht.

"Die Addams Family 2" Szenenbild (© 2021 Metro-Goldwyn-Mayer Pictures Inc. All Rights Reserved.)

(© 2021 Metro-Goldwyn-Mayer Pictures Inc. All Rights Reserved.)

Das soll es dann aber auch schon an Spannungsbogen gewesen sein, den das Sequel hier für uns bereithält. Das setzt mehr auf solide inszenierte Action, wo der Vorgänger immerhin immer mal wieder dezente Gesellschaftskritik anbrachte, und büßt damit leider an Sarkasmus der sie sonst so auszeichnenden schwarzhumorigen Sippschaft ein. Dennoch sollte man sich vor Augen halten, dass es sich auch bei der Fortsetzung in erster Linie um einen Film für Kinder handelt, die vielleicht mit rasanten Szenen einiges mehr anfangen können als mit dem pädagogischen Unterton eines tiefgründigen Lehrstücks. Kunterbunte, temporeiche Sequenzen jedenfalls bekommen sie diesmal zur Genüge geboten, wenn die Familie in ihrem schaurig-schönen Wohnmobil aufbricht, um episodenartig von den Niagara-Fällen bis zum Grand Canyon so einige Sehenswürdigkeiten der Vereinigten Staaten mit grausigem historischen Hintergrund abzuklappern und sich dabei auch noch gekonnt Stranges Schergen vom Leib zu halten.

Wenn schon keinen besonders innovativen Plot – der Showdown artet doch tatsächlich zum wenig inspirierten Kampf der Mega-Monster aus – so hat der Streifen doch zumindest einen ganzen Strauß an Situationskomik zu bieten, die im Slapstick-Getümmel des Selbstfindungstrips immer wieder humorvolle Akzente setzt und vor allem den Älteren großes Vergnügen bereiten dürfte. Dafür sind hauptsächlich das „Eiskalte Händchen“ und vor allem der eigenartige, haarige Vetter It (auch im Deutschen standesgemäß von Gangsta-Rapper Snoop Dogg gesprochen, wenn man das so bezeichnen kann!) verantwortlich, der irgendwann zur Familie stößt und mit seiner Mafia-Attitüde regelmäßig für abwechselnde Erheiterung sorgt, während der Rest der Figuren wieder größtenteils blass bleibt.

Das ist schade, verpasst es der Film doch erneut, die Charaktere intensiver herauszuarbeiten und damit eine tiefere Beziehung zu ihnen zu ermöglichen. So aber erschöpft sich seine Stärke wieder in seinem außergewöhnlichen Look und den immerhin gut getimten Gags, die das neue Animationsabenteuer der etwas anderen Familie dann aber doch zu einem recht unterhaltsamen Zeitvertreib machen.

Trailer:

Bewertung: 5 von 10 Punkten

 

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