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Dave Gahan & Soulsavers bieten Stücke anderer KünstlerInnen in soullastigem Gewand

Autor: Tobi

Dave Gahan & Soulsavers "Imposter"

Dave Gahan & Soulsavers

“Imposter”

(CD, Columbia Records, 2021)

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Dave Gahan kennt man natürlich vor allem als ausdrucksstarken Frontmann von Depeche Mode, mit denen er in den letzten nun schon 40 Jahren so viele Erfolge gefeiert hat und die anscheinend ja auch gerade wieder an einem neuen Album arbeiten, nachdem die letzte Scheibe “Spirit”, die bei uns – wie seit 1993 immer – Platz 1 der Charts eroberte, ja bereits aus 2017 stammt.

Im neuen Jahrtausend hat Gahan aber auch immer wieder mal Alben ohne seine Stammband veröffentlicht, zuerst “Paper Monsters” (2003) und “Hourglass” (2007) als Soloscheiben. Dann tat er sich mit den Briten Ian Glover und Rich Machin alias Soulsavers zusammen, und mit “The Light The Dead See” (2012) und “Angels & Ghosts” (2015) erschienen zwei Alben als Dave Gahan & Soulsavers.

Dave Gahan & Soulsavers (© Spencer Ostrander and Joe Magowan)

(© Spencer Ostrander and Joe Magowan)

Mit “Imposter” liegt nun ein neues Album unter diesem Projektnamen vor, und nicht nur weil man lediglich Rich zusammen mit Dave auf den Pressebildern sieht, verhärtet sich der Eindruck, dass er hier die Zusammenarbeit bestritten hat. Dave und Rich haben das Album auch gemeinsam produziert, und während man einige Gastmusiker in den Credits findet, sucht man Ians Namen vergeblich.

Wie auch immer, auf den vorliegenden 47 Minuten findet man zwölf Tracks, bei denen es sich nicht um Eigenkompositionen handelt, sondern um Neuinterpretationen von Stücken anderer KünstlerInnen. Diese stammen aus verschiedenen Genres und Zeiträumen, was eine gute Grundlage für Abwechslung bietet. Als Vorboten gab es ja bereits das im Midtempo immer mehr an Intensität gewinnende “Metal Heart”, von Chan Marshall (CatPower) geschrieben und 1998 erstmals veröffentlicht.

Eröffnet von der Adaption von James Carrs Soulnummer “The Dark End of the Street” aus dem Jahr 1967 bieten Dave Gahan & Soulsavers das, was man beim Namen Soulsavers vermuten könnte, nämlich sehr Soul-lastige Stücke, die gerne mal mit Chor begleitet daher kommen und Gahan die Möglichkeit geben, stimmlich und ausdruckstechnisch voll aus sich heraus zu gehen.

Stimmungstechnisch gibt der im Midtempo sanft abgroovende Opener durchaus die Richtung vor, dominieren doch eher bedrückte und wenig euphorische Zeilen das Album. Die langsamer und getragen angerichteten “Strange Religion” (Mark Lanegan), “Where My Love Lies Asleep” (Gene Clark) und “A Man Needs a Maid” (Neil Young) lassen sich bestens anhören, ebenso wie das folklastige “Shut Me Down” aus dem ersten Soloalbum des 2009 verstorbenen australischen Musikers Rowland S. Howard oder das gut bekannte “Smile” von Charlie Chaplin, welches 1954 durch die Interpretation von Nat King Cole berühmt wurde.

Auch das abschließende “Always On My Mind” kennt man natürlich von Elvis Presley, und hier singt es Gahan mit weiblicher Unterstützung in intimer Art und Weise zu Pianoklängen und etwas Gitarre sehr schön. Mit “Lilac Wine” stellt er sich aber auch dem stimmlichen Vergleich mit Acts wie Katie Melua, John Legend und Jeff Beck, um nur einige zu nennen, die den 1950er-Song von James Shelton bereits interpretiert haben – und dem großartigen Jeff Buckley, an dessen emotionaler Interpretation man allerdings kaum vorbei kommt, auch nicht als Dave Gahan.

“Wenn ich den Stimmen und Liedern anderer Leute zuhöre – vor allem der Art und Weise, wie sie sie singen und die Worte interpretieren – fühle ich mich zu Hause”, erklärt Dave Gahan. “Ich identifiziere mich damit. Das tröstet mich mehr als alles andere. Es gibt keinen einzigen Song eines Künstlers auf der Platte, der mich nicht berührt hat.” Und er fügt hinzu: “Ich weiß, dass wir etwas Besonderes geschaffen haben, und ich hoffe, dass andere Leute dies spüren und es sie auf eine kleine Art von Reise mitnimmt – vor allem Menschen, die Musik lieben und das schon seit Jahren.”

Live mit zehnköpfiger Band im berühmten Shangri-La Recording Studio in Malibu/Kalifornien im November 2019 eingespielt entstanden größtenteils ruhiger ausgerichtete Adaptionen. Mit “The Desperate Kingdom of Love” (PJ Harvey) und dem 1952 von Elmore James veröffentlichten “I Held My Baby Last Night” findet man aber auch zwei Stücke, die kraftvoll mit knarzigen Gitarren und extrovertiertem Gesang daher kommen und die denjenigen, die Dave lieber mit Depeche-Mode-artigen Klängen unterlegt zuhören, vermutlich weniger ins Ohr gehen dürften. Auch “Not Dark Yet” (Bob Dylan) besitzt seine energetischen Momente, passt in puncto Atmosphäre aber besser ins Gros der insgesamt durchaus interessanten und ansprechenden Scheibe.

davegahan.com
facebook.com/DaveGahan

Bewertung: 7 von 10 Punkten

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