Blondie sind wieder da, die Eurythmics auch, und von Tears For Fears hört man Pläne, sich wieder zusammen zu schließen – großartige Bands längst vergangener Zeiten, deren Songs in den 80er-Jahren auf keiner Fete fehlen durften. Zu eben dieser Gattung gehören auch Morten Harket, Magne Furuholmen und Pal Waaktaar-Savoy, besser bekannt als A-ha. Das Trio aus Norwegen schoss mit seiner ersten Single “Take On Me”, begleitet von einem tollen Videoclip, 1985 sofort auf Platz 1 der Hitparaden, sogar in den USA, und das dazugehörige Album “Hunting High And Low”, aus dem noch zwei Hitsingles folgten, brachte den Jungs eine goldene Schallplatte in Deutschland ein, in den USA sogar Platin. Ein Jahr später erschien mit “Scoundrel Days” ein würdiger, wenn nicht sogar noch besserer Nachfolger, und mit “I’ve Been Losing You” kletterte wieder ein Song von A-ha die Charts nach oben. 1987 hatten die Norweger die Ehre, den Titelsong zum James Bond-Film “The Living Daylights” abliefern zu dürfen, der ebenfalls zum Erfolg wurde.
Mit dem dritten Album “Stay On These Roads” wurde es etwas ruhiger um die Jungs, die sich stilistisch von anfänglich dominierendem Synthiepop zu eher mit akustischen Instrumenten gemachter Musik gewandelt hatten. Das vierte Album “East Of The Sun, West Of The Moon” bestätigte 1990 diese Entwicklung, und die Top Ten-Single “Crying In The Rain” zeigte, dass A-ha immer noch in der Hörergunst weit oben stehen. 1991 folgte ein Best Of-Album namens “Headlines & Deadlines”, und nach knapp zweijähriger Pause 1993 dann das für lange Zeit letzte Album, “Memorial Beach”, welches an frühere Erfolge aber nicht so recht anknüpfen konnte. Dann trennten sich die Wege von Frontmann Morten (er veröffentlichte 1995 mit “Wild Seed” ein schönes Solo-Album), Pal (er gründete mit seiner Frau die nach ihr benannte Band Savoy und man veröffentlichte 1995 das Album “Mary Is Coming”) und Magne (er widmete sich vor allem der Malerei und erlangte mit Ausstellungen von Peking bis Paris internationale Anerkennung).
Wir schreiben das Jahr 2000, A-ha sind wieder da. Von einer Bandauflösung war zwar nie die Rede, immer nur von Pause, aber wer hatte wirklich noch daran geglaubt, neue Stücke der drei Norweger zu hören? “Minor Earth Major Sky” heißt das neue Album, und abgesehen von drei etwas langweiligeren, schwächeren Stücken in der zweiten Hälfte (“I Wish I Cared”, “Barely Hanging On” und “Company Man”) überraschen A-ha mit richtig toller Musik, die durchaus hochwertiger ist als auf den letzten Alben damals. Vor allem Stücke wie “You’ll Never Get Over Me”, “Little Black Heart”, “The Sun Never Shone That Day” und die schöne Vorab-Single “Summer Moved On” gehen sofort ins Ohr und binden die alten Fans mit Sicherheit sofort wieder an die Band. Ein absolut gelungenes Comeback.
Was aber hat die Drei dazu bewegt, ein neues Album aufzunehmen? Ein Auslöser war sicherlich die Verleihung des Friedensnobelpreises 1998, zu der man A-ha eingeladen hatte und wo sie erstmals nach langer, langer Zeit wieder gemeinsam auf der Bühne standen. Über das neue Album, die lange Abstinenz vom Pop-Business und die früheren Jahre sprachen wir mit der Band.
“Ich denke, wenn man nach so vielen Jahren wieder zusammen arbeitet, nachdem man sich auf die eigenen Sachen konzentriert hatte, dann gibt es natürlich auch Angst und Zweifel, ob das alles funktioniert.”
MUM: In den Jahren, in denen ihr nicht zusammen musiziert habt, seid ihr trotzdem immer in Kontakt geblieben?
MH: Natürlich nicht so richtig. Wir waren 15 Jahre lang zusammen und brauchten einfach Zeit, uns auf die eigenen Sachen zu konzentrieren.
MUM: Ihr hattet also jahrelang gar keinen Kontakt?
MH: Worauf willst du hinaus?
MF: Wir sind nicht bewusst in Verbindung geblieben, haben den Kontakt aber auch nicht bewusst verloren.
MUM: Es war dann also die Nobelpreis-Verleihung, die euch wieder zusammen geführt hat?
MH: In diesem Sinne schon. Aber wir sind uns auch vorher nicht ausgwichen oder so. Das ist es, was die Presse gerne draus macht, wenn wir sagen, dass wir lange keinen Kontakt hatten. Da wird etwas Negatives hinein interpretiert. Wir waren lediglich ganz natürlich getrennt voneinander.
MUM: War das denn ein großer Schritt für euch, wieder zusammen zu kommen?
PW: Ja, schon. Es hat Spaß gemacht, wieder zusammen auf der Bühne zu stehen.
MF: Das war schon toll, in dieser großen Halle, mit 7000 oder 8000 Leuten. Während unserer Karriere war etwas der Alltag eingekehrt, weil wir natürlich immer wieder das selbe getan haben, Jahr um Jahr. Nun war es wieder neu.
MUM: Was habt ihr auf der Verleihung gespielt?
PW: Wir haben “Summer Moved On” gespielt, den wir vorher extra einstudiert hatten, und “The Sun Always Shines On TV”.
MUM: Am Samstag tretet ihr bei “Wetten, dass…?” auf, wie ich gehört habe. Ich gehe davon aus, dass ihr sofort wieder weit oben in die Charts einsteigt, was meint ihr?
MH: Glaubst du das wirklich?
MUM: Ja. “Summer Moved On” ist ein wunderschönes Stück.
MH: Danke.
MUM: Das Album finde ich auch gut. Ihr habt noch keine Pläne für eine Tour?
MH: Wir können noch nicht planen, da wir erst einmal abwarten müssen, wie die Resonanz des Publikums auf uns sein wird. Natürlich möchten wir touren. Es ist aber noch zu früh, um eine Tour zu planen.
MUM: Ihr habt wirklich große Zweifel daran, dass alles erfolgreich sein wird?
MH: Man kann ja nicht einfach etwas voraussetzen. Wir haben die beste Platte gemacht, die wir machen können, und wir denken, dass sie auch Erfolg verdient hat, aber man weiß das doch nicht.
PW: Wir haben uns auch erst dazu entschlossen, ein Album zu machen, nachdem unsere ersten Stücke fertig waren. Wir sind nicht unter der Prämisse zusammen gekommen, unbedingt eine Platte machen zu wollen. Wir wollten sehen, ob ein Album entstehen könnte.
MH: Wir haben am Anfang auch wirklich nicht gewusst, wie das Album klingen würde, wir haben einfach losgelegt. Mit der Scheibe haben wir ein neues Kapitel abgeschlossen, das ist toll. Das ist schon komisch, oft kommt es einem vor, als wäre keine so lange Zeit ohne A-ha vergangen. Auf der Nobelpreis-Verleihung, auf der Bühne, da kam ich mir so vor. Andererseits hat jeder von uns so viel erlebt in der Zwischenzeit, gute Sachen, starke Sachen. Es wird sehr interessant, nun zu sehen, wie sich alles weiter entwickelt für uns, ob das Publikum uns denn wirklich noch sehen und hören will.
MF: Ich bin sehr froh, dass wir diese Platte gemacht haben und wirklich das momentan bestmögliche Album herausbringen. Ich denke aber, dass wir noch besser werden können, auf einer anderen Platte zu einer anderen Zeit. Jede Platte, die wir gemacht haben, ist für uns ein Spiegel ihrer Zeit.
MH: Ein Album ist etwas Gutes, aber als Band bist du erst wirklich glücklich, wenn du auf die Bühnen gehen kannst, um deine Musik vor vielen Leuten zu spielen. Wir brauchen natürlich das Publikum.
MF: Ich denke, wenn man nach so vielen Jahren wieder zusammen arbeitet, nachdem man sich auf die eigenen Sachen konzentriert hatte, dann gibt es natürlich auch Angst und Zweifel, ob das alles funktioniert. Wir haben aber wieder viel Energie zusammen verspürt, und diese gibt dem Album seine Vitalität. Nur hierdurch ist das Comeback auch sinnvoll. Dann wird man natürlich mehr und mehr ambitioniert, ein großartiges Album machen zu wollen, das nicht nur ein kleiner, unbedeutender Punkt in der A-ha-Geschichte ist. Ich stimme voll zu, dass erst eine Tour unser Comeback richtig komplettieren würde.
MUM: Ich denke, dass die meisten der alten Fans euch mit offenen Armen (oder Ohren) empfangen werden und das Album Gefallen finden wird. Ihr habt ja auch nie von einer wirklichen A-ha-Trennung geredet, sondern immer davon, dass ihr euch jetzt erst einmal um andere Dinge kümmert und dann vielleicht wieder eine neue Platte macht. So ist die Verwunderung vielleicht gar nicht so groß, dass ihr wieder da seid. Ihr klingt ja auch weiterhin nach A-ha. Wenn ihr jetzt mit einer Dance-Scheibe zurück gekommen wärt, dann würde ich das sehr skeptisch sehen.
MH: Das stimmt. Das ist aber auch etwas Negatives an Comebacks. Man möchte immer experimentieren und neue Dinge ausprobieren. Wir sind sicherlich durch verschiedenste Sachen inspiriert worden während der Pause. Wir haben ja auch nicht sieben Jahre Urlaub gemacht, sondern alle an verschiedenen Sachen gearbeitet. Für mich ist es ein Kompliment, wenn du sagst, dass die neue Scheibe nach A-ha klingt. Es könnte ja auch heißen, dass das Album altmodisch ist.
MUM: Nein, klar meine ich das positiv. Das Album klingt ja nicht nach “Hunting High And Low” vom Sound her, aber die Songstrukturen, Melodien und Stimmungen, das ist klar A-ha. Morten, ist deine Stimme eigentlich anders aufgenommen, vielleicht hochgepitcht worden? Ich finde, der Gesang klingt bei vielen Stücken anders als früher, du singst vor allem die hohen Töne nicht mehr so lautstark.
MH: Das ist nur eine Produktionssache. Ich weiß nicht, vielleicht klinge ich auf dem nächsten Album wieder wie früher, oder ganz anders.
MF: Je nachdem, was man uns für neue Drogen einflößt bei der nächsten Scheibe, dann klingt der Gesang vielleicht wieder höher. (lacht) Der Song hat ja auch immer viel damit zu tun. Wenn du die Vocals für einen Song abmischst, dann probierst du immer auch verschiedene Sachen aus, um heraus zu finden, was am besten zum Song passt.
MH: Es gibt heutzutage viel, was man ausprobieren kann, viele Wege, die man gehen kann. Das Equipment im Studio ist völlig anders als es damals war.
PW: Ich denke auch, dass Morten dadurch, dass er ja diesmal auch an Texten und Kompositionen beteiligt war, anders singen mag, weil das mehr abverlangt, wenn man beteiligt ist. Es geht doch auch gar nicht darum, wie der Gesang genau klingt, er muss aber das Gefühl, welches im Song steckt, herüber bringen, die Stimmung ausdrücken. Wir schreiben inzwischen alle an Songs, und dadurch klingt Mortens Stimme anders als bei den alten A-ha-Sachen, wir sind aber sehr zufrieden damit.
MH: Die Solo-Sachen zu singen war lockerer, als wenn du in einer Band singst, das ist schon anders.
MUM: Gibt es Stücke, die euch vom Text her wichtiger sind als die anderen auf dem Album?
MF: Du würdest da jetzt drei verschiedene Antworten bekommen, weil wir alle Songs geschrieben haben.
MH: Das wechselt aber sowieso oft. Für mich gibt es keinen richtigen Favoriten, ich mag es, die Scheibe als Gesamtheit auf mich wirken zu lassen.
MUM: Wenn ihr an alle eure Alben vor der Pause zurückdenkt, welches war für euch das beste? Für mich war das die “Scoundrel Days”, weil da einfach kein einziger langweiliger oder schlechter Song drauf war, die waren alle sehr gut.
MH: Alle hatten ihre Momente.
MF: Ich denke, dass “Scoundrel Days” schon etwas Besonderes war. Beim ersten Album war es aufregend, überhaupt einen Plattenvertrag zu haben. Die Produktion war sehr einfach und wir haben die Songs mehr danach ausgesucht, welche am kommerziellsten sein könnten. Es gab aber noch viele Songs, die wir geschrieben hatten und die uns viel bedeutet haben, die nicht verwendet wurden. Bei “Scoundrel Days” war das anders. Wir wollten verschiedene Seiten der Band zeigen und spürten sehr viel Energie. Ich stimme dir zu, dass auf der Scheibe viele tolle Stücke sind. Produktionstechnisch ist es natürlich so, dass man rückblickend einiges hätte anders machen können, aber das ist normal. Die Scheibe ist aber auch einer meiner Favoriten.
MUM: Hattet ihr mal ein Konzert, wo ihr sagen würdet, das es euer bestes gewesen ist? Vielleicht damals in Rio de Janeiro?
MH: Das war das größte Konzert. Das war Teil eines Festivals, aber unsere Nacht.
MF: Da gab es immer eine große Band pro Nacht, die auch richtig lange gespielt hat, und an dem Abend waren wir das. Wir haben in Südamerika viele große Gigs gespielt.
MUM: Früher wart ihr ja auch dafür bekannt, großartige, aufwendige Videoclips zu den Songs zu haben. Wie ist das bei “Summer Moved On”?
PW: Da ist es nicht so. Der Song handelt ja über die Kraft der Sonne, und wir haben den Clip in Spanien am Strand gedreht, das war stimmungsvoll.
MF: Es geht um eine Welt, die dunkel ist, und wo an einem Tag für kurze Zeit die Sonne heraus kommt, und da wartet natürlich jeder drauf. Wir denken, dass das Video gut zum Song passt. Wir wollten als Comeback-Video auch nicht einen aufwendig produzierten Clip haben, das kann auch nach hinten los gehen aufgrund unserer Bandgeschichte. Unser Hauptaugenmerk liegt auch nicht auf Videoclips, sondern auf der Musik. Früher waren uns die Clips wichtiger.
MUM: Habt ihr denn darüber nachgedacht, bei einer anderen Plattenfirma weiter zu machen, oder war es klar, dass ihr wieder bei der WEA unterschreibt?
MF: Man hat uns damals aus einem laufenden Vertrag heraus gehen lassen, daher war es keine Frage, wieder mit der WEA zu arbeiten. Viele der Leute, mit denen wir zu tun haben, sind immer noch die selben wie damals, das ist schön. Man arbeitet ja nicht mit einer Firma, sondern mit Menschen.
MUM: Habt ihr schon eine Vorstellung, welches die zweite Single sein könnte?
MH: Irgendwelche Vorschläge?
MUM: Ja, klar. Ich finde “Little Black Heart” sehr schön, oder aber “You’ll Never Get Over Me”. Sowieso sind die ersten sechs Stücke einfach alle klasse. Ich meine, früher war ich auch A-ha-Fan, und diese Stücke habe ich sofort wieder ins Herz geschlossen.
MH: Vielleicht ist das ja wirklich Glück für uns, dass viele unserer früheren Fans inzwischen im Musikbusiness arbeiten (lacht).
MUM: Lasst uns mal über das reden, was ihr in der Pause gemacht habt. Magne, ich habe gelsen, dass du Malerei betrieben und Ausstellungen gemacht hast. Morten und Pal, ihr habt eigene Alben herausgebracht, Morten als Solokünstler, Pal mit der Band Savoy. Habt ihr dazu irgendwelche Reaktionen erhalten von den jeweils anderen?
MH: Was für Reaktionen meinst du?
MUM: Na hast du die anderen mal gefragt, was sie von deiner Scheibe halten?
MH: Nein, sowas habe ich nie gefragt, das ist auch nicht normal für uns, so etwas zu tun. Wir haben uns gegenseitig in Ruhe gelassen.
MF: Das heißt nicht, dass wir nicht interessiert daran waren, was die anderen machen. Ich habe da schon immer drauf geachtet, was die anderen tun.
MH: Ja, einmal kamst du zu einem meiner Konzerte.
MF: Ja, und im Gegenzug warst du auf einer meiner Ausstellungen.
MH: Ich war auf deiner Ausstellung, als ich einen Gig in Nord-Norwegen gegeben habe.
MF: Und ich auf diesem Gig. Das war so etwas wie ein Tauschgeschäft. Wieviel Geld haben wir uns eigentlich dafür bezahlt (lacht)?
MUM: Ihr hattet ja mal einen James Bond-Titelsong, “The Living Daylights”. Was haltet ihr von den letzten Bond-Titelsongs?
PW: Die sind Müll. Nachdem John Barry, der sich früher um die Soundtracks gekümmert hat, dies nicht mehr tut, sind die Soundtracks insgesamt schlechter geworden.
MH: Das ist aber ja immernoch eine große Sache.
MUM: Meinst du das eher in finanzieller Hinsicht oder als Ehre, den Song machen zu dürfen?
MF: Als wir damals das gemacht haben, da war es wirklich noch eine großartige Sache, da man Teil einer großen Tradition wurde. Ich weiß nicht, ob Garbage genau so gefühlt haben, vielleicht haben sie das. Aber ich fand es schon überraschend, dass eine Band wie Garbage dafür ausgewählt wurde. Aber die werden schon aus dem gleichen Grund zugesagt haben wie wir auch damals, der Steigerung des Bekanntheitsgrads. Leider haben wir das voll in den Sand gesetzt.
PW: Ja, haben wir. Wir sind nicht zur Premiere des Films nach Amerika gekommen, daraufhin hat man unseren Song dort vom Soundtrack herunter genommen.
MH: Oh ja, das gab große Kämpfe.
PW: Wir haben da aber ganz bewusst verschissen, weil wir für diese Promotionsache ein Konzert in Japan hätten absagen müssen, und das wollten wir nicht.
MH: Die von James Bond halten sich eben für das Größte in der Welt. Wir hatten diese ausverkaufte Tour in Japan, und die meinten einfach: “Sagt das ab!”, weil sie uns bei der Premiere haben wollten. Wir haben ihnen gesagt, dass wir dies nicht tun können.
MF: Wir haben uns eben für die Fans in Japan entschieden.
MH: Da gab es massig Leute, die uns sehen wollten, und die schon Karten dafür gekauft hatten, da können wir das doch nicht einfach absagen.
PW: Dafür waren wir auf der Premiere in Reykjavik (lacht). Da war das eher so: “Hallo, hier sind wir!” … “Wer?”. Die haben aber auch Brokkoli erfunden, wirklich, und daher viel mit James Bond zu tun.
MF: Das Wort kommt von denen, oder?
MH: Nein, nicht das Wort, das Gemüse.
MF: Also uns wurde erzählt, der Großvater von Albert Broccoli, habe das erfunden, wir haben das aber nicht noch einmal überprüft.
MH: Nein, das stimmt wahrscheinlich wirklich. Brokkoli ist eine Züchtung aus Blumenkohl und Sellerie.
MF: Nicht Sellerie, sondern Spargel.
MH: Die haben dann herum experimentiert und geschaut, was dabei herauskommt (allgemeines Lachen).
MUM: Wenn das Album nun kein großer Erfolg wäre…
MH: Hey, hey (klopft dreimal auf den Holztisch)…
MUM: Nein, ich sagte ja, ich denke, es wird ein Erfolg, aber angenommen, das wäre nicht so, würdet ihr weiter machen als Band?
MF: Das wissen wir nicht.
MH: Darüber spekulieren wir auch nicht.
PW: Wir galten ja immer als Underdogs, in der Presse jedenfalls irgendwie. Mal sehen.
MUM: Magne, hast du eigentlich neben der Malerei auch immer weiter Musik gemacht, oder hast du da wirklich pausiert?
MF: Ich habe immer auch Musik gemacht. Während der Pause habe ich einige Soundtracks gemacht für norwegische Produktionen. Filmmusik ist meiner Ansicht nach eine tolle Sache. Ich habe also sogar Platten herausgebracht, und die haben sogar 200 Kopien verkauft, oder so (lacht). Die sind jetzt sicher Sammlerstücke – weil ich die alle gekauft habe. Das jetzt, wieder ein Album zusammen zu machen, hat aber auch wieder den Wunsch in mir verstärkt, nochmal alleine etwas ganz anderes auszuprobieren, irgendwann. Ich habe keine Ahnung, was das bedeuten soll.
MUM: Pal, du hast ein Album herausgebracht mit Savoy?
PW: Ja, aber ich habe auch für andere Bands produziert, und ich habe viele, viele Songs geschrieben.
MUM: Morten, hattest du denn Pläne, eine zweite Soloscheibe aufzunehmen?
MH: Ja, und die habe ich immer noch. Ich habe viele Songs geschrieben. Vielleicht werden einige von ihnen ja auch A-ha-Songs, mal sehen.
MUM: Magne, gab es Überlegungen, einige deiner Bilder ins Booklet eures Album zu übernehmen?
MF: A-ha ist ein Forum, in dem wir alles ausdiskutieren können, aber ich habe keine Ambitionen gehabt, A-ha zu benutzen, um die Bilder bekannter zu machen. Das Design einer Platte ist auch interessant. Vielleicht wäre es möglich, wenn mal ein Song stimmungsmäßig sehr gut zu einem meiner Bilder passt, ich weiß nicht. Ich habe da nie drüber nachgedacht, und die anderen haben das auch nie ins Gespräch gebracht. Wenn das mal passiert, dann passiert es.
MUM: Was für einen Stil malst du denn?
MF: Wenn ich das in einen Kontext passen müsste, dann würde ich sagen, dass es Expressionismus ist. Es ist abstrakte Kunst.
MUM: War das eure Entscheidung oder die des Labels, “Summer Moved On” schon lange vor dem Erscheinen im Radio und Fernsehen laufen zu lassen?
MH: Das war die Entscheidung des Labels. Wir machen unsere Arbeit, dies aber ist eine verkaufstechnische Entscheidung, die trifft das Label.
MF: Auch die Auswahl der Singles überlassen wir eher ihnen. Wir haben das Album so erarbeitet, dass wir mit jedem Stück zufrieden sind. Dann ist es besser, wenn vielleicht jemand, der nicht die ganze Zeit dabei war, solche Entscheidungen trifft, er ist unvoreingenommener. Natürlich ist die erste Single sehr wichtig, weil sie viel ausdrückt, gerade nach einer solch langen Pause. “Summer Moved On” ist hierfür sicherlich sehr gut.
MUM: Sind die Stücke des Albums denn allesamt neu, oder hört man auch Songs, die schon noch aus älteren Tagen stammen?
PW: Die meisten Stücke sind neu, aber natürlich ist in der Zwischenzeit viel an Material entstanden, von unseren eigenen Projekten, dazu kommt das, was man damals noch hatte, da schaut man schon alles durch, ob der eine oder andere Song nicht überarbeitet es wert wäre, aufgenommen zu werden. Wir haben auch jetzt wieder noch viele Stücke übrig, die nicht mit auf das Album gekommen sind.
MUM: Lasst ihr diese Songs dann in der Schublade, oder veröffentlicht ihr sie vielleicht auf Maxi-CDs als Bonus Tracks?
PW: Das wird man sehen. Kann schon sein, dass da Stücke auf Maxi-CDs landen.
MUM: Auf der “Summer Moved On”, sind da Remixe drauf?
PW: Ja, einer, dazu ein Radio Edit und “Barely Hanging On” vom Album.
MUM: Wie ist der Remix denn so stilistisch?
PW: Ich würde sagen, eher relaxt.
MUM: Also kein Dance-Mix, das ist schon einmal schön. Könntet ihr euch vorstellen, dass das nächste Album stark dancelastig werden könnte?
MF: Nein, weil das etwas ist, was jeder irgendwie zur Zeit macht, das wollen wir nicht, und das wäre vielleicht dann auch nicht mehr A-ha.
MUM: Wenn das Album nun Erfolg haben sollte, wann würdet ihr auf Tour gehen, was meint ihr? Oder würdet ihr dieses Jahr noch Festivals spielen?
MF: Ich denke, eine Tour wäre dann vielleicht im Herbst oder Winter, das wäre schön.
MH: Wir spielen vielleicht auch Festivals, aber die Planungen hierfür sind vielleicht längst abgeschlossen, bevor wir zusagen würden. Mal sehen.
MUM: Vielen Dank für das Interview!
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MUM: Mucke und mehr
MH: Morten Harket
MF: Magne Furuholmen
PW: Pal Waaktaar-Savoy