Matrix Resurrections
Darsteller: Keanu Reeves, Carrie-Anne Moss, Yahya Abdul-Mateen II, Jessica Henwick
Regie: Lana Wachowski
Dauer: 148 Minuten
FSK: freigegeben ab 16 Jahren
Website: www.warnerbros.de/de-de/filme/matrix-resurrections
Facebook: facebook.com/WarnerBrosDE
1999 boten The Wachowski Brothers, wie sie damals noch hießen, mit “Matrix” einen Science-Fiction-Film, der dem Genre mächtig neuen Wind einhauchte und mit seinen durch digitale Spezialeffekte zu spektakulärer Optik gebrachten Kampf- und Action-Szenen sowie seinen opulenten Bildgestaltungen ebenso zu überzeugen wusste wie mit seiner philosophisch angehauchten Handlung. Die Frage, ob die von uns wahrgenommene Welt denn auch wirklich die Realität widerspiegelt, wurde dann im Jahr 2003 mit den Fortsetzungen “Matrix Reloaded” und “Matrix Revolutions” weiter behandelt, der Kampf der Menschen gegen die Maschinen schien gewonnen, und die “Matrix”-Trilogie war hiermit abgeschlossen – was dann auch gut so war, konnte doch der dritte Teil nicht mehr wirklich überzeugen.
18 Jahre später gibt es nun in “Matrix Resurrections” doch ein Wiedersehen mit Thomas Anderson alias Neo (Keanu Reeves) und seiner damaligen Geliebten Trinity (Carrie-Anne Moss). Lana Wachowski, einst Larry und ebenso wie ihr ehemaliger Bruder nach Coming-Out als Transgender schon einige Zeit mit weiblichem Vornamen agierend, inszenierte die eher unerwartete Fortsetzung nach einem Drehbuch, dass sie mit David Mitchell und Aleksandar Hemon verfasste.
Eigentlich hat Thomas mit Hilfe seines Therapeuten (Neil Patrick Harris) sehr gute Fortschritte darin gemacht, zu erkennen, dass die damaligen Ereignisse der Erschaffung einer erfolgreichen Videospielreihe dienten und er als gefeierter Hauptentwickler dann Realität und Fantasie nicht mehr voneinander trennen konnte. Nun aber soll – so ist das halt bei Kassenschlagern – unbedingt ein viertes “Matrix”-Spiel programmiert werden, und sein Chef Mr. Smith (Jonathan Groff) möchte hierfür natürlich wieder auf Andersons Genialität zurückgreifen.
Während der antriebslos und ausgebrannt wirkende Thomas weiter begreift, dass es Trinity nicht gab und er sich mit ihr nur ein irreales Abbild seines glücklich und nicht mit ihm verheirateten Café-Schwarms Tiffany (Carrie-Anne Moss) einbildete, wird sein gewonnener Realismus komplett aus der Bahn geworfen, als plötzlich Morpheus (Yahya Abdul-Mateen II) und Bugs (Jessica Henwick) auftauchen, um ihm klar zu machen, dass er sich die Geschehnisse von einst doch nicht eingebildet hatte und dringend helfen muss, die noch gefährlicher gewordene Matrix zu retten.
Mit “Matrix Resurrections” legt Lana Wachowski einen Film vor, der die Kenntnis der damaligen Trilogie absolut voraussetzt, denn hier werden nicht nur Aufnahmen aus dieser mit eingebaut, auch die Figuren versteht man nur mit Vorwissen – was ihr dann aber auch die Möglichkeit gab, jede Menge Fanservice zu liefern und Matrix-Kenner hiermit öfters mal zum Schmunzeln zu bringen.
Seine größten Stärken besitzt der vierte Matrix-Streifen im ersten Drittel, als er sich auf eine wunderbare Meta-Ebene begibt und zudem noch seine Existenz selbstironisch hinterfragt, als in einem Meeting inhaltslose Fortsetzungs-Ideen erörtert werden und sogar Rechteinhaber Warner Bros. als Schuldiger genannt wird, dass es einen vierten Teil der Matrix geben soll.
Dann geht es ans Eingemachte und vermehrt regiert die Action, wobei die Effekte heutzutage nicht mehr so revolutionär sind wie damals, aber immernoch eine tolle Optik garantieren – die insgesamt bei weitem nicht mehr so düster ist. Hinzu kommt, dass es bei Thomas weit emotionaler zugeht als einst, wenn er als Antrieb für sein Handeln vor allem dem Ziel nachstrebt, die angehimmelte Tiffany ebenfalls gefühlstechnisch einzuwickeln und so wieder Trinity aus ihr werden zu lassen.
Keanu Reeves und Carrie-Anne Moss spielen gut und die Chemie zwischen beiden stimmt erneut, was hier dann eben noch wichtiger erscheint als einst. Im zweiten Drittel des Films kommt die Emotionalität allerdings weniger zum Tragen und der Streifen konzentriert sich zu sehr darauf, Rasanz durch wilde Schnitte zu erzeugen, die ihre Wirkung nicht erzielen und eher anstrengen. Im Schlussabschnitt findet “Matrix Resurrections” dann aber wieder zur nötigen Ordnung innerhalb seiner Komplexität, so dass der Film insgesamt durchaus gut zu unterhalten weiß und allemal besser ist als der dritte Teil.
Trailer:
Bewertung: 8 von 10 Punkten