Home MusikCD-Rezensionen Ex-Pentatonix-Mitglied Avi Kaplan veröffentlicht als Singer/Songwriter ein beachtliches erstes Solo-Album

Ex-Pentatonix-Mitglied Avi Kaplan veröffentlicht als Singer/Songwriter ein beachtliches erstes Solo-Album

Autor: Tobi

Avi Kaplan "Floating On A Dream"

Avi Kaplan

“Floating On A Dream”

(CD, Fantasy Records, 2022)

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Dass Avriel “Avi” Kaplan eine tolle Stimme hat, das stellte er schon vor der Veröffentlichung seines ersten Solo-Albums unter Beweis, war er doch von 2011 bis 2017 Mitglied in der äußerst erfolgreichen, amerikanischen A-Cappella-Formation Pentatonix und gewann mit dieser auch drei Grammys.

Nachdem er Mitte 2017 eine erste EP unter dem Bandnamen Avriel & The Sequoias veröffentlichte, ist er seit 2019 als Avi Kaplan unterwegs und präsentiert nun nach zwei 2020er-EPs mit “Floating On A Dream” sein Debütalbum.

Avi Kaplan (© Breanna Fish)

(© Breanna Fish)

Auf 44 Minuten beschert der Kalifornier, der sich auf dem Cover und Begleitbildern vor dem heimischen Hochrelief präsentiert, elf überzeugende Songs. Produziert von Grammy-Preisträger Shooter Jennings (Brandi Carlile, Tanya Tucker, American Aquarium) und abgemischt von Trina Shoemaker (Brandi Carlile, Queens Of The Stone Age, Sheryl Crow) kommen diese klanglich gut ausgearbeitet daher, vor allem aber handelt es sich um starke Kompositionen, die nicht nur von seinem tollen Gesang leben, der zumeist im Bass brilliert, aber auch bis zum Falsett hoch geht.

Als erste Single schickte Avi im Februar “All Is Well” voraus, ein sanftes, sehr schönes Duett mit der vierfachen Grammy-Gewinnerin Joy Williams, die solo ebenso Erfolge feiert wie einst als Hälfte des Duos The Civil Wars. Hierbei handelt es sich um das einzige Stück mit Feature-Gast.

Dass der Longplayer sich stilistisch nicht nur im Country-Folk bewegen würde, untermauerte Avi mit der zweiten Auskopplung “I Can’t Lie”, einem feinen Gitarrenpop-Song mit Soul-Einschlag und leicht rockiger Würze.

Singer/Songwriter-Musik wird geboten, das macht schon “First Place I Go” als Opener klar, hier dann auch wieder mit Country-Einschlag. Kaplan erklärt: “Obwohl er einige dunkle Untertöne und einige Kämpfe enthält, wollte ich, dass dieser erste Song Stärke hat. Ich wollte, dass er Feuer hat. Ich wollte die Leute wissen lassen, dass da etwas kommt, und es wird nicht nur mein tieferes Register sein, und es wird nicht nur weicher Gesang sein, und es wird nicht nur süßer Singer-Songwriter-Kram sein. Es wird mehr sein als das, mehr als das, was ich vorher gemacht habe.”

Das folgende “Floating On A Dream” bringt als getragene Midtempo-Nummer mit Blues einen weiteren Einfluss ins Spiel, “He Don’t Love You Right” ist von sanftem Piano anstatt Gitarre geprägt und Avi geht hier stimmlich auch in Höhen – die er ebenfalls beherrscht. Bei “Try To Get It Right” und dem vorab veröffentlichten “On My Way” hingegen sind leichte Gospel-Anleihen erkennbar, es geht also abwechslungsreich zu.

Kaplan erklärt: “Im Laufe meines Lebens habe ich viel Zeit fern von meiner Familie verbracht. Ich vermisse sie immer sehr, aber manchmal trifft es mich härter als andere. Es war einer dieser Tage, als ich ‘On My Way’ schrieb. Wenn ich etwas sehr stark empfinde, greife ich oft zur Gitarre und schaue, was dabei herauskommt. Dieser Song floss schneller aus mir heraus als die meisten anderen. Jede Strophe ist ein Brief an meine Familie. An meine Mutter, meinen Vater, meine Schwester und meinen Bruder. Dieser Song liegt mir sehr am Herzen und ich bin so glücklich, dass ich ihn mit der Welt teilen kann.”

Natürlich fehlt auch die neueste Single nicht, das zunächst im sanften Gitarrenpop angesiedelte, dann aber mit einsetzenden Rhythmen sich zur treibenden Nummer aufschwingende “I’m Only Getting Started” – genau das richtige Motto für ein Debütalbum. “Meine Reise hat viele Drehungen und Wendungen genommen”, erläutert Kaplan hierzu. “Es war manchmal ein Kampf, aber die Fertigstellung dieses Albums ist ein großer Schritt in Richtung der Dinge, die ich als Künstler zu erreichen hoffe. Ich habe lange auf diese Chance gewartet, den Menschen meine Musik und mich selbst durch meine Musik zu geben.”

Shooter Jennings hat Avi einen Produzenten gefunden, der für genau den richtigen Sound und die richtigen Stimmungen gesorgt hat. Jennings erklärt: “Ich weiß immer, dass es ein guter Prozess im Studio sein wird, wenn ich mit jemandem zusammenarbeite, der die Musik wirklich liebt, aber auch die Musik verehrt, die vor ihm entstanden ist. Wir sammeln beide Musik und lassen uns von ihr inspirieren. Avi ist ein erstaunlicher Sänger und Songwriter, dieses Album ist eine Mischung aus Ennio Morricone und Bill Withers.”

Mit der schönen, ruhig fließenden Country-Nummer “Into The Blue” neigt sich die Scheibe dem Ende zu und wird bei “When I’m A Fool” dann noch einmal flotter und rockiger, um mit der sphärischen Ballade “My Queen” würdig abzuschließen. Ein wirklich beachtliches erstes Solo-Album, mit dem Avi weit entfernt von Pentatonix als glaubwüriger Singer/Songwriter neu durchstartet.

www.avikaplanofficial.com
facebook.com/avikaplanmusic

Bewertung: 9 von 10 Punkten

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