Home Film “Top Gun: Maverick” – die späte Fortsetzung ist ein voll überzeugender Action-Blockbuster

“Top Gun: Maverick” – die späte Fortsetzung ist ein voll überzeugender Action-Blockbuster

Autor: Tobi

"Top Gun: Maverick" Filmplakat (© Paramount Pictures)

Top Gun: Maverick

Darsteller: Tom Cruise, Miles Teller, Jennifer Connelly, Jon Hamm
Regie: Joseph Kosinski
Dauer: 130 Minuten
FSK: freigegeben ab 12 Jahren
Website: paramount.de/top-gun-maverick
Facebook: facebook.com/Paramount.Pictures.Germany.Kino


Die etwas Älteren unter uns fallen direkt zurück in die 80er-Jahre, wenn “Top Gun” erwähnt wird. Der genau genommen als “Top Gun – Sie fürchten weder Tod noch Teufel” gestartete Streifen war im Jahr 1986 ein riesiger Erfolg. Tom Cruise verzauberte als charmanter, mutig waghalsiger Kampfpilot der United States Navy, der im Einsatz seinen besten Kumpel Goose auf tragische Art und Weise verliert, nicht nur die Damenwelt, die Action-Szenen waren spektakulär, Romantik wurde ebenfalls passend integriert, und die Musik mit dem als “Bester Song” Oscar®-ausgezeichneten “Take My Breath Away” von Berlin, aber auch Songs wie dem fetzigen “Danger Zone” von Kenny Loggins sowie tollem Score von Harold Faltermeyer bot perfekte Untermalung.

Obwohl der Film, mit dem Tom Cruise zum dem Star-Schauspieler avancierte, der er bis heute ist, bei einem Budget von rund 15 Millionen US-Dollar mit mehr als 350 Millionen US-Dollar Einspielergebnis ein Kassenschlager wurde, gab es lange keine Fortsetzung. Regisseur Tony Scott und Produzent Jerry Bruckheimer hatten zwar mit Tom Cruise immer wieder Pläne hierfür, aber erst nach Scotts Tod im Jahr 2012 wurde es konkreter, und nach Pandemie-bedingten Verschiebungen ist nun also endlich “Top Gun: Maverick” auf der großen Leinwand zu sehen – und das lohnt sich.

Seine Zeit im United States Navy Strike Fighter Tactics Instructor Program – besser bekannt als Top Gun – ist lange her, aber seinen Mut hat Pete “Maverick” Mitchell (erneut Tom Cruise) nie verloren. Hiervon kann man sich direkt zum Start des Films überzeugen, wo er als Testflieger mal wieder an die Grenzen des Möglichen geht – und etwas darüber hinaus. Hiermit zieht er sich den Unmut seines Vorgesetzten zu und kommt nur mit viel Glück wieder heil am Boden an. Genau dort will er aber ja nicht bleiben, weswegen Maverick alle möglichen Beförderungen konsequent ausgeschlagen hat, denn er fliegt lieber und hat ein eher ambivalentes Verhältnis zu Autoritäten.

Sein nächster Einsatz bringt ihn zu seiner eigenen Überraschung zurück zu Top Gun, wo er einen Trupp von ambitionierten Auszubildenden auf eine militärische Sondermission im Nahen Osten vorbereiten soll, um ein unterirdisch voran getriebenes Nuklearprogramm zu zerstören. Das Ganze ist auf Grund der dort massiv stationierten Flugabwehr kaum machbar, und so hat man sich den tollkühnsten Piloten ausgesucht, um die Rekruten zu trainieren und schließlich auch das finale Einsatzteam zu erwählen.

Zurück an alter Wirkungsstätte trifft Pete auf seine ehemalige Liebschaft Penny (Jennifer Connelly), die eine Bar betreibt, alleinerziehende Mutter ist und verhindern möchte, dass sie sich wieder in ihn verguckt. Und er trifft natürlich auf seine SchülerInnen, wobei mit Lieutenant Natasha “Phoenix” Trace (Monica Barbaro) nur eine Frau dazu gehört, und diese ist natürlich alles andere als ein Weichei. Emotional fordernd gestaltet sich, dass mit Bradley “Rooster” Bradshaw (Miles Teller) der Sohn seines alten Wingmans Goose mit dabei ist, weil er Maverick die Schuld am Tod des Vaters zuschreibt und durchaus bemerkt hat, dass dieser auch seine Karriere in der Navy über Beziehungen eingebremst hat, damit nicht noch ein Familienmitglied sein Leben riskiert. Kein leichtes Unterfangen also für Pete, der rasch in jeglicher Hinsicht für Wirbel sorgt.

"Top Gun: Maverick" Szenenbild (© Paramount Pictures)

(© Paramount Pictures)

Mit “Top Gun: Maverick” kommt nach 36 Jahren eine voll überzeugende Fortsetzung ins Kino, wobei der Action-Streifen, der ganz sicher zum Blockbuster werden wird, noch weit mehr zu fesseln weiß, als es ihm die meisten zugetraut hätten. Die Macher ziehen genau an den richtigen Hebeln, wenn zu Beginn bereits optisch und auch mit dem Aufgreifen der alten Elektro-Melodien von Harold Faltermeyer oder dem Erklingen von “Danger Zone” eine “Top Gun”-Retro-Atmosphäre gestaltet wird, was über den gesamten Film hinweg mit Szenen des damaligen Streifens als eingespielten Erinnerungen immer wieder geweckt wird.

Ansonsten geht es dann aber natürlich auch topmodern zu, wenn die neuesten Kampfjets geflogen werden und der Film einen rasant mit ins Cockpit nimmt – die Action-Szenen sind einfach nur atemberaubend. Dass auch diesmal eine Romanze nicht ausbleibt, ist klar – wie soll das auch gehen, wenn Tom Cruise mehr als 30 Jahre später immer noch so unverschämt gut aussieht, während man sich selbst durch den ergrauten Bart streicht.

Cruise spielt stark, mit Witz, Charme, faszinierender Action, traurigen Erinnerungen und einigen Zweifeln, auch an sich selbst. Die weitere Besetzung weiß ebenfalls zu überzeugen, mit der jungen Rekrutentruppe, mit Jennifer Connelly, Ed Harris, Jon Hamm und auch in einer Szene mit Val Kilmer in seiner Rolle als Mavericks ehemaligem Rivalen und jetzigem, selten gesehenem Freund Tom “Iceman” Kazansky. Der seit seiner Kehlkopfkrebs-Erkrankung kaum noch in Erscheinung tretende Kilmer ist würdig mit eingebaut worden, was einen zugleich erfreut und bewegt.

Die Handlung über die Spezialmission zur Zerstörung eines die Welt bedrohenden Nuklearprogramms – das man die ganze Zeit im Iran vermutet, der aber nicht explizit genannt wird – befriedigt natürlich wieder einigen amerikanischen National-Stolz, sie lässt sich aber durchweg bestens anschauen und man fühlt sich von der ersten bis zur letzten Sekunde optimal unterhalten, da es ja noch um viel mehr geht.

Das Drehbuch des Autorenteams Christopher McQuarrie, Peter Craig, Justin Marks, Ashley Miller, Zach Stentz und Eric Singer hat Regisseur Joseph Kosinski guten Stoff geboten, und seine Inszenierung ist in jeder Hinsicht klasse geworden, produziert von Jerry Bruckheimer zusammen mit David Ellison. Auch die Filmmusik überzeugt wieder, bei der Harold Faltermeyer diesmal noch vom großen Hans Zimmer unterstützt wurde, und einen guten Abspann-Song von Lady Gaga gibt es noch dazu. Hier passt alles – großartige Action-Unterhaltung, die einen in den Kinosessel drückt.

Trailer:

Bewertung: 10 von 10 Punkten

 

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