Forget About Nick
Darsteller: Katja Riemann, Ingrid Bolsø Berdal, Tinka Fürst, Haruk Bilginer
Regie: Margarethe von Trotta
Dauer: 109 Minuten
FSK: freigegeben ohne Altersbeschränkung
Website: www.forgetaboutnick-derfilm.de
Facebook: facebook.com/forgetaboutnick.film
Margarethe von Trotta stand ja schon immer eher für Frauenfilme, wenn man sich denn überhaupt auf die Existenz dieses Genres verständigen kann. Was damit gemeint ist, dürfte aber jedem klar sein: Es gibt zweifelsohne Filme, von denen sich in aller Regel eher Menschen des weiblichen Geschlechts angesprochen fühlen, was sicherlich gleichermaßen auf das andere Geschlecht übertragbar ist. Allerdings kommt bei Ersteren häufig hinzu, dass Männer geflissentlich sogar mit einem gewissen Unverständnis reagieren, sollte ihnen der Zugang zu einem dieser Werke nicht sofort gelingen.
“Forget About Nick” jedenfalls kann man getrost dazuzählen, denn von Trotta widmet sich ausschließlich den Problemen von Frauen mittleren Alters bei ihrer Lebensgestaltung und deren Umgang damit. Hat sie sich davor aber eher mit dramatischen Biografien von Frauen einen Namen gemacht, die sie immer aus einer speziellen Perspektive beleuchtete (“Hannah Arendt”, “Vision – Aus dem Leben der Hildegard von Bingen”), versucht sie sich dieses Mal an einer handfesten Komödie.
Es geht um die Lehrerin Maria (Katja Riemann), die ihr gesamtes Leben der Familienplanung mit ihrem Traummann Nick (Haruk Bilginer) gewidmet hat und jetzt, wo ihre Kinder erwachsen und die Beziehung zu ihrem Ex sowieso längst Geschichte ist, endlich einen Neuanfang wagt. Dass Nick sie dank Ehevertrag dabei mit der Hälfte eines Luxusapartments bedenkt, ist ja einerseits ein Segen. Dass dieses jedoch schon von seiner weiteren Ex-Frau Jade (Ingrid Bolsø Berdal) bewohnt wird, der natürlich die andere Hälfte zusteht, ist dann wohl doch eher als Fluch anzusehen, denn eine Einigung wegen der Immobilie liegt in weiter Ferne. Das Model Jade, wegen der sie ihr Mann damals sitzenließ, entpuppt sich nach Marias Einzug sehr schnell als veritable Zicke, deren asketischer Lebensstil mit dem ihren so gar nicht kompatibel ist und ein Zusammenleben nahezu unmöglich macht.
Soweit ist das ja alles schön erdacht und auch die vorprogrammierten Konflikte sind weitestgehend nachvollziehbar. Allerdings wirken die Figuren der Realität dermaßen weit entrückt, dass einem der eingangs erwähnte Zugang, so sehr man sich auch bemüht, von Anfang an unheimlich schwergemacht wird. Das kann ja tatsächlich daran liegen, dass sich einem die Gedankengänge stutenbissiger Frauen im fortgeschrittenen Alter nicht auf den ersten Blick erschließen und genau genommen auch relativ egal sind. Aber lustig ist das alles nicht und hat man nicht auch schon Frauenfilme gesehen, die einen sehr wohl berührt haben?
Nicht so hier, der Zickenalarm in der gemeinsamen Wohnung der Verlassenen geht einem schon nach kürzester Zeit gehörig auf den Zeiger und dass das Ganze auch noch in New York angesiedelt ist, wirkt genauso konstruiert wie die Situationen und Dialoge. Die sind ziemlich belanglos, vermögen einen zu keiner Zeit zu packen und tragen damit ihren Teil zur unüberbrückbaren Distanz bei. Als sich dann der so begehrte Ex auch noch als absolute Luftnummer erweist, passt ins Bild und macht das Unverständnis komplett.