Girls Trip
Darsteller: Regina Hall, Queen Latifah, Jada Pinkett Smith, Tiffany Haddish
Regie: Malcolm D. Lee
Dauer: 122 Minuten
FSK: freigegeben ab 16 Jahren
Website: upig.de/micro/girls_trip
Facebook: facebook.com/girls.trip.DE
Das Jahr neigt sich dem Ende zu, und es gibt doch noch einige bemerkenswerte Kinofilme zu verzeichnen. “Girls Trip” gehört definitiv dazu – jedoch nicht in positiver Hinsicht. Ich zitiere noch einmal kurz aus der neun Monate alten Kinokritik für den furchtbar miesen Film “Fist Fight”: “Der dümmste und überflüssigste Film des noch jungen Jahres kommt am 23. Februar 2017 mit ‘Fist Fight’ in die Kinos – und hat meines Erachtens große Chancen, auch der schlechteste Film des Jahres zu bleiben, wenn ein Jahr da mal ausreicht.” Herzlichen Glückwunsch an “Fist Fight” – im Dschungelcamp würde es heißen: “Du bist es … nicht!” Mit “Girls Trip” kommt nun tatsächlich doch noch ein Film in unsere Kinos, der noch schlechter ist – so dass die hier am Ende ebenfalls vergebenen null Punkte fast noch ein Kompliment darstellen, der Minusbereich wäre da passender.
Doch der Reihe nach – was kann denn da so schlimm sein? Wir sehen einen weiteren Film, der mal wieder ehemals enge Vertraute, die sich inzwischen etwas aus den Augen verloren haben, zusammen auf Tour schickt. Nun haben wir bei diesen Streifen manchmal wirklich schon gut lachen können, wie z.B. viel bei “Hangover” oder auch noch passabel bei “Born To Be Wild”. Wir haben aber auch schon weit weniger gelacht, wie gerade erst früher im Jahr bei “Girls’ Night Out”. Bei “Girls Trip” habe ich einmal schmunzeln können – was für 122 Minuten Film doch reichlich wenig ist, denn es war kein Dauerschmunzeln.
Vielmehr gehen die Mundwinkel entgeistert nach unten, wenn man sieht, was Regisseur Malcom D. Lee (“Scary Movie 5”) einem hier vorsetzt. Die ehemals vier besten Freundinnen Ryan (Regina Hall), Sasha (Queen Latifah), Lisa (Jada Pinkett Smith) und Dina (Tiffany Haddish), einst als “Flossy Posse” draufgängerisch aktiv, haben die Korken schon fünf Jahre lang nicht mehr zusammen knallen lassen, und so fahren sie zusammen zum Essence Festival nach New Orleans. Natürlich haben sie sich inzwischen in verschiedenen Richtungen entwickelt, und so fehlt die verbindende Vertrautheit zunächst, mit steigendem Alkoholpegel kehrt diese dann aber zielsicher zurück.
“Macht euch auf die skandalöseste aller Reunions gefasst!” heißt es im Werbetext zum Film. Skandalös stimmt schon, allerdings war sicher nicht die skandalöse Niveaulosigkeit gemeint oder der Fakt, dass man bei keinem anderen Film des Jahres so oft Momente fand, in denen man eigentlich das Kino verlassen muss, weil das Gebotene einfach nicht auszuhalten ist. Wer jetzt vermutet, dass hier ein prüder Anstandsprediger wertet, der liegt völlig falsch, denn Filme können natürlich auch gerne mal überzogen quatschig werden, gerne mal derber, gerne mal ausschweifend – wenn sie unterhalten. Das tut “Girls Trip” aber in keiner Weise.
Lediglich das Flair des Essence Festival mit seiner Musik versprüht einen Funken Reiz. Ansonsten ist die Handlung ein verdünnter, viel zu langer Aufguss einer schon ewig oft gezeigten Geschichte, der sich mit Derbheiten abzuheben versucht. Diese lassen allerdings nicht nur jeden Witz und jedes Niveau vermissen, sondern sind teilweise ekelhaft und auch über alle Maßen sexistisch. Da werden Männer auch gerne mal als reine Sexobjekte dargestellt, an denen man sich bedienen kann, und wenn einer romantisch daher kommt, dann zählt in den Gesprächen der Ladies lediglich die Länge des Geschlechtsorgans. Das hat nichts mehr mit Emanzipation zu tun, das ist einfach nur dumm. Am Drehbuch hat neben Kenya Barris und Tracy Oliver auch die “South Park”-Autorin Erica Rivinoja mitgeschrieben – hätte die hier gebotene Derbheit auch nur einen Hauch der Klasse dieser Serie, so wäre der Streifen weit erträglicher gewesen. Wie angedeutet: NULL PUNKTE!