Home Film “Halloween Ends” – der letzte Teil der Slasher-Reihe ist wieder deutlich durchdachter

“Halloween Ends” – der letzte Teil der Slasher-Reihe ist wieder deutlich durchdachter

Autor: Mick

"Halloween Ends" Filmplakat (© Universal Studios. All Rights Reserved.)

Halloween Ends

Darsteller: Rohan Campbell, Jamie Lee Curtis, Andi Matchiak, Will Patton
Regie: David Gordon Green
Dauer: 111 Minuten
FSK: freigegeben ab 18 Jahren
Website: www.halloween-film.de
Facebook: facebook.com/HalloweenFilm.DE


Michael Myers ist zurück. Und wenn man der Produktionsfirma mit ihrem gewählten Titel „Halloween Ends“ glauben darf, zum letzten Mal. Zumindest aber endet hiermit zunächst einmal die Trilogie, die unter der Ägide der erfolgreichen Horrorschmiede Blumhouse Productions die Reihe 2018 mit dem Sequel „Halloween“ (lies unsere Filmkritik hier) zum Original von 1978 wiederbelebt hat. Den schon damals von David Gordon Green mitreißend inszenierten Ursprüngen des skrupellosen Massenmörders ließ der Regisseur letztes Jahr den schwachen, eilig zusammengeschustert wirkenden „Halloween Kills“ (lies unsere Filmkritik hier) folgen und präsentiert uns jetzt Michael Myers‘ angeblich letzten Blutrausch.

Nach den Ereignissen des 40 Jahre nach der ersten Horrornacht spielenden Vorgängers ist der Mörder jetzt schon 4 Jahre abgetaucht und lässt der von ihm so gepeinigten Laurie Strode (ein letztes Mal Scream-Queen Jamie Lee Curtis) die Ruhe, ihre traumatischen Erlebnisse in Form eines Buchs zu verarbeiten. Währenddessen sorgt in Haddonfield aber ein ganz anderer Vorfall an Halloween für Aufregung: Der überforderte Babysitter Corey (Rohan Campbell) steht im Verdacht, seinen renitenten Schützling brutal getötet zu haben und führt von da an ein Leben als Außenseiter, das ihn immer wieder zur Zielscheibe nicht nur verbaler Anfeindungen macht.

Wir aber wissen es besser, sind gleich eingangs hautnah Zeugen der Vorkommnisse im Haus und erleben mit dem Unfall vor den Augen der gerade zurückkehrenden Eltern einen ersten Schockmoment. Der ist gut gesetzt und nimmt uns übergangslos mit in den grandiosen Retro-Vorspann, der mit John Carpenters Halloween-Thema sowieso ein Garant für Gänsehaut ist. Kein so schlechter Einstand also für einen Film, an den man nach dem letzten Teil keine allzu großen Erwartungen stellen durfte.

Im Folgenden rückt der junge Corey in den Mittelpunkt der Geschichte, wird wiederholt von der örtlichen Halbstarken-Gang attackiert und nach einem Angriff bald von Michael Myers fast mitleidig unter seine Fittiche genommen. Und mit diesem einfachen Kniff des Drehbuchs ist der kultige Serienkiller plötzlich wieder im Geschäft, scheint mit einem einzigen Augenkontakt einen Teil des ihm innewohnenden Bösen an den armen Corey zu übertragen. Der weiß gar nicht, wie ihm geschieht, kann sich aber der in ihm aufsteigenden Gewalttätigkeit jetzt immer öfter nicht erwehren.

"Halloween Ends" Szenenbild (© Universal Studios. All Rights Reserved.)

(© Universal Studios. All Rights Reserved.)

Myers aber scheint sich Corey alles andere als zufällig für sein Legat ausgesucht zu haben, hat der doch ausgerechnet das Herz von Lauries hübscher Enkelin Allyson (Andi Matchiak) erobert und stellt nun – ein weiterer genauso simpler wie effektiver Winkelzug des Skripts – die Verbindung zu Laurie dar. Der stellt der Serienkiller ja seit jeher fast obsessiv nach und hat nun durch den von ihm beeinflussten Corey ganz andere Möglichkeiten, an die ebenso wehrhafte wie misstrauische Seniorin heranzukommen.

Dass auf dem Weg zum Showdown nicht nur praktischerweise ein kurzer Abriss aller Ereignisse der Slasher-Reihe erfolgt, der bei Unkundigen angenehm für Erhellung sorgt, sondern außerdem so einige Zitate einschlägiger Werke des Genres eingearbeitet sind, macht Myers‘ Jagd auf sein ultimatives Ziel überaus unterhaltsam. Dass dabei obendrein lästige Störenfriede spektakulär das Zeitliche segnen, liegt in der Natur der Sache und lässt einen den Streifen ohne schlechtes Gewissen dem Horrorgenre zuordnen, auch wenn in so mancher Szene ein selbstironisches Augenzwinkern nur schwer zu übersehen ist.

Die größte Stärke des Films aber ist, dass das Produktionsteam aus den Fehlern des komplett unglaubwürdigen Vorgängers gelernt hat und die Handlung zwischen den realistischen Splatterszenen stringent vorantreibt. Dadurch, dass der Regisseur noch dazu weitgehend auf nervige Jump-Scares verzichtet, macht er Myers‘ endgültige Jagd auf Laurie zu einem kurzweiligen, wirklich würdigen Abschluss der Kultreihe. Und diesmal fehlt einem für eine Fortsetzung wirklich das Vorstellungsvermögen.

Trailer:

Bewertung: 7 von 10 Punkten

 

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