Black Panther: Wakanda Forever
Darsteller: Letitia Wright, Angela Bassett, Lupita Nyong’o, Tenoch Huerta
Regie: Ryan Coogler
Dauer: 161 Minuten
FSK: freigegeben ab 12 Jahren
Website: www.disney.de/filme/black-panther-wakanda-forever
Facebook: facebook.com/MarvelDeutschland
Nachdem das Marvel Cinematic Universe vorher sehr hellhäutig besetzt war, wurde mit dem “Black Panther” (lies unsere Filmkritik hier) 2018 ein afrikanischer Superheld zum Kinoerfolg. Im Juli 1966 erstmals in einem “Fantastic Four”-Comic eingeführt und in “The First Avenger: Civil War” (2016) kurz mal beigemischt, wusste der von Chadwick Boseman verkörperte Titelheld in seinem ersten eigenen Streifen durchaus zu gefallen, mit einer Mischung aus actionreicher Geschichte zwischen Afrika und anderen Schauplätzen auf der Welt, guten Charakteren und starker Musik, wobei die passend eingestreute Black Music ebenso überzeugte wie der Score von Ludwig Goransson. Dieser nahm dafür einen Oscar® mit nach Hause, weitere gab es für das “Beste Szenenbild” und “Beste Kostümdesign”.
Nachdem der Film weltweit über 1,3 Milliarden US-Dollar einspielen konnte, war es logisch, dass es eine Fortsetzung geben würde. Ebenso klar war allerdings, dass Hauptdarsteller Chadwick Boseman nicht mehr als König T’Challa bzw. Black Panther agieren kann, da er 2020 im Alter von nur 43 Jahren an Krebs verstarb. Ihm zu Ehren eröffnet “Black Panther: Wakanda Forever” nicht nur mit einer opulenten, ausgiebigen und durchaus unter den genannten Umständen bewegenden Trauerfeier für den verstorbenen König, auch das Logo-Intro der Marvel Studios zeigt zu zartem Windhauch statt MCU-Hymne ausschließlich seine Szenen. Auch das Ende des natürlich ihm gewidmeten Streifens erinnert noch einmal angemessen an Boseman … aber bis dahin hat der mit 161 Minuten lange Film natürlich einiges zu bieten.
Nachdem das Königreich Wakanda um die nun das Regiment führende Herrscherin Ramonda (Angela Bassett) vor den Vereinten Nationen daran erinnert wird, dass König T’Challa zugesagt hatte, die hochentwickelten Technologien und anscheinend einzigartigen Ressourcen des Minerals Vibranium für das Wohl der Menschheit einzusetzen, so dass man ja doch gerne Zugang zu diesen erhalten würde, macht sie unmissverständlich klar, dass vor allem das Teilen des Vibraniums mit anderen Staaten nicht auf der Agenda stehe. Schon gar nicht, wenn versucht werde, sich heimlich des wertvollen Minerals zu bemächtigen, so wie gerade erst, als ein Team von Amerikanern mit einem neu entwickelten Vibranium-Detektor auf ein Vorkommen außerhalb Wakandas gestoßen ist.
Dass es dort Vibranium gibt, beunruhigt Ramonda ebenso wie die Tatsache, dass ihr Volk für den brutalen Angriff auf das Forschungsschiff und die mit an Bord befindlichen Navy SEALs verantwortlich gemacht wird. Hinter diesem steckt nämlich ein bislang unbekanntes Unterwasservolk, das unter der Führung des dank Knöchelflügeln auch außerhalb des nassen Elements sehr wendigen Prinz Namor (Tenoch Huerta) Böses plant. Er bietet Wakanda an, zusammen mit ihnen den Rest der Menschheit zu vernichten – das ist für Ramonda allerdings nicht denkbar und sie entscheidet, in den Kampf gegen Namor und seine blaue, gerne auch mal auf Walen reitende Gefolgschaft des Tiefseestaates Talokan zu ziehen. Zur Verstärkung holen sie die 19-jährige MIT-Studentin Riri Williams (Dominique Thorne) als Entwicklerin des Vibranium-Detektors nach Wakanda, wo mit T’Challas Schwester Shuri (Letitia Wright) ja bereits eine großartige Erfinderin am Werk ist, die auch weiter für tolle Techniken sorgt.
In unserer Kritik zum Vorgänger hatten wir angemerkt, dass die Story doch etwas zusammengewürfelt daher kam, als hätten die Verantwortlichen “Der König der Löwen” mit James Bond (Shuri macht hier den Q), etwas Sternenkrieg und einer gehörigen Prise Bürgerrechtlertum gemixt. Den Eindruck der Themen-Mixtur wird man auch im Nachfolger nicht los, und doch weiß “Black Panther: Wakanda Forever” vielleicht sogar noch etwas mehr zu gefallen.
Die Schwierigkeit, nach dem Tod von Chadwick Boseman einen Film zu entwickeln, der in seiner Handlung schlüssig ist, ihn doch entsprechend würdigt und auch das Superhelden-Thema nicht vergisst, haben die Macher um Regisseur Ryan Coogler, der zusammen mit Joe Robert Cole erneut das Drehbuch schrieb, bestens gemeistert. Der Film leistet Trauerarbeit und integriert diese optimal in seine Story, hat bei über zweieinhalb Stunden aber natürlich auch genug Raum für das sonstige Spektakel.
Positiv ist in jedem Fall, dass der Streifen über diese immense Spieldauer niemals langweilig wird, und die erdachte Handlung greift einige Aspekte momentaner Weltpolitik auf, ohne hierbei zu penetrant und dadurch anstrengend zu werden. Absolut solide kommt der neue Film daher und bietet genau das, was man erwartet hat, wenn man positiv gedacht hat. Schauspielerisch wissen Angela Bassett als resolute Königin, Letitia Wright als durch den Tod des geliebten Bruders durchaus angeschlagene Wissenschaftlerin, Lupita Nyong’o als seine Ex-Freundin sowie weitere wie Danai Gurira und Florence Kasumba als Kriegerinnen der Dora Milaje oder Winston Duke als Krieger M’Baku zu gefallen.
Auch technisch hat der Film einiges zu bieten und seine Spezialeffekte, ob nun in Raumschiff-artigen Szenen, Superhelden-Kräftemessen oder sonstigen Schlachtmomenten, wirken diesmal sogar noch etwas besser gemacht, wobei die durchaus nicht raren Action-Sequenzen zwar für rasante Momente sorgen, noch spektakulärer sind aber die Aufnahmen auch in ruhigeren Momenten, das Setting und auch wieder die Kostüme, was für einen bildgewaltigen Streifen sorgt. Nicht zu vergessen ist die auch diesmal wieder tolle Musik von Ludwig Goransson, und auch Songs von Rihanna, die mit “Lift Me Up” eine längere Pause beendet, Burna Boy und anderen passen perfekt. Alles in allem gute Unterhaltung, die hier erneut geboten wird.
Trailer:
Bewertung: 7 von 10 Punkten