The Magic Flute – Das Vermächtnis der Zauberflöte
Darsteller: Jack Wolfe, F. Murray Abraham, Iwan Rheon, Morris Robinson
Regie: Florian Sigl
Dauer: 124 Minuten
FSK: freigegeben ab 6 Jahren
Website: tobis.de/titel/the-magic-flute
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Wenn der von Roland Emmerich mitproduzierte Film “The Magic Flute – Das Vermächtnis der Zauberflöte” von Regisseur und Drehbuch-Mitautor Florian Sigl in unseren Kinos startet, dann liegt hiermit eine durchaus ungewöhnliche Produktion vor. Filme mit Musik sind generell ja nicht jedermanns Sache, und hier nun wagt sich ein von seiner Handlung eher für jüngeres Publikum ausgerichteter, deutscher Streifen sogar daran, Opernmusik zu verwenden – was aber natürlich zum Thema nicht nur passt, sondern Pflicht ist.
Es geht um Mozarts “Die Zauberflöte” – das aber ahnt der 17-jährige Tim (Jack Wolfe) noch nicht, als er im ebenso legendären wie wunderschön in einer Burg gelegenen Mozart-Internat in den österreichischen Alpen ankommt und als Gesangsschüler anfängt, ermöglicht vor allem durch die Berühmtheit seines Vaters als Opernsänger, der auch einst hier ausgebildet wurde. Nachdem ihm beim ersten Vorsingen recht unsanft vor versammelter Schülerschaft klar gemacht wird, dass er mit populären Opernstücken hier nicht punkten kann, ist er durchaus etwas eingeschüchtert, bald aber wartet noch eine viel größere Herausforderung auf ihn.
Als er nachts ein Buch über “Die Zauberflöte” an den Platz zurückbringt, wo sein Vater es einst stibitzte, öffnet er hierdurch an einer großen Standuhr im Bibliotheksraum ein geheimes Portal in eine fantastische Welt. Schwupps ist er nicht nur inmitten der Zauberflöte gelandet, er ist sogar Prinz Tamino. Als dieser begegnet er dort dem ebenso vorlauten wie gewieften Vogelfänger Papageno (Iwan Rheon), der sein Wegbebleiter wird, wenn es darum geht, Prinzessin Pamina (Asha Banks) aus den Fängen des fiesen Fürsten Sarastro (Morris Robinson) zu befreien.
Hierfür reicht eine Nacht zwar nicht aus, der nach einiger Zeit wieder in die Gesangsschule und sein reales Leben zurück beförderte Tim stellt aber fest, dass er nachts stets um 3 Uhr wieder in die Welt des Stücks zurückkehren kann, während er tagsüber hingegen keine Chance zu haben scheint, wie einst sein Vater die Hauptrolle des Tamino in der jährlichen Schulaufführung der “Zauberflöte” zu ergattern. Dafür lernt er die schlagfertige und durchaus attraktive Sophie (Niamh McCormack) aus dem Mädchenflügel kennen, in die er sich verguckt.
“The Magic Flute – Das Vermächtnis der Zauberflöte” könnte als Fusion aus Jugendabenteuer um einen neue Freundschaften schließenden und sich verliebenden Internatsschüler, Fantasy und Opernmusik durchaus funktionieren und jüngeres Publikum an Letztere heran führen.
Regisseur Florian Sigl, der selbst einen klassischen Musikhintergrund mitbringt, legt ein gelungenes Kinodebüt vor, dessen Fusion zunächst zwar etwas ungewöhnlich anmutet, aber genau hierin liegt auch der Reiz der Produktion, die beide Welten gut darstellt. In der Realität profitiert die Geschichte nicht nur vom atemberaubend tollen Drehort der Burg Hohenwerfen im österreichischen Werfen, sondern auch von guter Ausstattung und einer funktionierenden Geschichte um musikalisches Streben, das als Sohn eines Stars besonders kritisch beäugt wird, und Coming-of-Age mit nett gemachter Romanze. In der Welt der “Zauberflöte” herrscht viel Fantasy-Flair, und natürlich ertönen hier dann auch viele Lieder aus dem berühmten Werk – aber nicht zu viele, so dass man auch als wenig Opern-affiner Zuschauer den Spaß nicht verliert, oder eben sogar die Schönheit der Stücke entdeckt.
Schauspielerisch machen der britische Newcomer Jack Wolfe, Iwan Rheon, Niamh McCormack oder auch F. Murray Abraham ihre Sache gut, und auch deutsche Akteure wie Stefan Konarske oder Tedros “Teddy” Teclebhran in unkomödiantischer Rolle passen gut. Lediglich Wilson Gonzalez Ochsenknecht wirkt in seinen zum Glück wenigen Momenten als Priester reichlich deplatziert. Aus der Welt der Oper ergänzen Sabine Devieilhe, Rolando Villazón und Morris Robinson den Cast des durchaus gelungenen Streifens, bei dem man gespannt sein darf, wie er vom Kinopublikum angenommen wird.
Trailer:
Bewertung: 7 von 10 Punkten