Home MusikKonzertberichte Howard Jones begeistert seine Fans nach 12 Jahren Abstinenz mit einer optimalen Live-Setlist (Köln, 15. November 2022)

Howard Jones begeistert seine Fans nach 12 Jahren Abstinenz mit einer optimalen Live-Setlist (Köln, 15. November 2022)

Autor: Tobi
Howard Jones (© Howard Jones)

(© Howard Jones)

Eigentlich sollte 80er-Ikone Howard Jones ja bereits im April 2020 zum ersten Mal seit zehn Jahren wieder auf unseren Bühnen live zu sehen sein, passend zu seinem 2019er-Album “Transform”, mit dem er zu seinen Elektropop-Wurzeln zurück kehrte (lies unsere Rezension hier). Die “Transform and the Hits Tour” musste dann Pandemie-bedingt allerdings dreimal verschoben werden, und so war die Freude nun umso größer, dass sie einen Album-Release später als “Dialogue & Transform Tour 2022” endlich nachgeholt werden kann.

Natürlich waren die Verschiebungen ärgerlich, in diesem Fall aber brachten sie auch einen Vorteil, nämlich dass HoJo, wie ihn seine Fans gerne nennen, kürzlich mit “Dialogue” (lies unsere Rezension hier) einen noch viel besseren, weiteren Synthiepop-Longplayer nachgeschoben hat. “Solange es herausfordernd und schwierig ist, Musik zu machen, so lange werde ich es tun. Es darf nie einfach werden”, erklärte Howard in unserem Interview zu “Transform” und fügte auf die Frage, ob denn das nächste Album wieder elektronisch werden würde, an: “Vermutlich sollte es das. Die Sachen jetzt sind so toll angenommen worden, vielleicht sollte ich diesen Fluss beibehalten, und ich befinde mich ja auch gerade im Synth-Modus.”

Im Synth-Modus präsentierte sich Howard Jones dann auch am 15. November 2022 seinen Fans in der mit 950 Besuchern ausverkauften Kölner Kantine. Nach nun bereits zwölf langen Jahren des Wartens auf ein Konzert bei uns hatte anscheinend auch niemand verzichten wollen, HoJo zu sehen, was bei mehrfach verschobenen Gigs momentan eine absolute Seltenheit ist und für den Künstler und seine treuen Fans gleichermaßen spricht. Hier war es voll, und nachdem Tangerine-Dream-Mastermind Thorsten Quaeschning die Besucher mit seinen fließenden Klängen als Support in beste elektronische Atmosphäre gebracht hatte, betrat Jones die Bühne um 21.30 Uhr

Unterstützt von vier Musikern präsentierte sich HoJo in bester Laune und lieferte von einer guten Lightshow begleitet ein tolles Konzert ab, das auch ohne die im Rahmen seiner Tour zu “Transform” zumindest in England aufgefahrenen Video-Projektionen jeden in seinen Bann zog.

Ein Grund hierfür war die optimale Songauswahl. Mit “Pearl In The Shell” von seinem äußerst erfolgreichen 1984er-Debütalbum “Human’s Lib” wurde der Abend eröffnet, und mit “Hunt The Self” sowie “Equality” blieb er der Scheibe zunächst treu, bevor mit “Like To Get To Know You Well” ein weiterer Hit aus dem gleichen Jahr folgte, der allerdings nicht auf dem ersten Longplayer enthalten war, nur auf der Remix-Scheibe “The 12″ Album” und als Bonus dann 1985 auf CD-Versionen des zweiten richtigen Albums. Die alten Fans, und diese sah man fast ausschließlich, wurden also vom Start weg mit bestens bekannten Klängen und vielen Erinnerungen abgeholt, bevor mit dem gemütlichen “The One To Love You” als einem der besten Songs von “Transform” der zeitlich große Schritt in die Moderne vollzogen wurde.

Auch wenn Howard Jones seine weniger bis wenig erfolgreichen Scheiben aus der Phase der Abkehr von elektronischen Klängen von den 90ern bis 2005 aussparte, setzte das Konzert nicht nur auf Sounds aus Synthesizern und Samplern. Die Tatsache, dass Gitarrist Robin Boult und Bassist Nick Beggs mit auf der Bühne standen, mit denen Howard aktuell und nicht zum ersten Mal auch als Howard Jones Acoustic Trio in Großbritannien tourt, sorgte auch in Köln für eine tolle, sehr stimmungsvolle Session. Die Klassiker “Life In One Day” (mit eingefordertem, witzigem Wolfsgeheul vom Publikum) und “No One Is To Blame”, beide vom ebenfalls erfolgreichen 1985er-Album “Dream Into Action”, wurden im Paket mit dem fein fließenden “Formed By The Stars” vom aktuellen Longplayer “Dialogue” als besagtes Trio in akustischer Version mit HoJo am Piano, wo er ja seit jeher auch zu glänzen weiß, gespielt. Und nicht umsonst folgte noch die Coverversion des Kajagoogoo-Hits “Too Shy”, schließlich war Nick Beggs deren Bassist und schrieb den Megahit einst, für den er nun vom über den ganzen Abend spektakulär gespielten 10 String Chapman Stick zum normalen E-Bass wechselte und auch mit diesem ein Highlight war.

Mit dem von positiver Energie der Gemeinschaft geprägten “Dialogue”-Opener “Celebrate It Together” sowie dem ebenfalls vom aktuellen Album stammenden “Who You Really Want To Be”, “The Human Touch” von “Engage” (2015) und den Klassikern “New Song” (1984) und “Everlasting Love” (1989), das nach starkem Piano-Intro doch mit etwas zu viel Stampf-Beat daher kam, neigte sich der dauerhaft umjubelte Abend dann wieder elektronisch dem Ende zu, und natürlich durfte auch Howards größter Hit “What Is Love?” (1984) nicht fehlen, wo wie so oft getanzt, geklatscht und mitgesungen wurde. Als Zugaben gab es dann noch “Things Can Only Get Better” aus dem Jahr 1985, das in seinem extrem druckvoll fetten Remake von Cedric Gervais und HoJo aus dem Jahr 2013 mündete, und den geliebten Balladen-Klassiker “Hide And Seek” (1984), den Howard Jones alleine am Piano spielte und worauf man nicht verzichten möchte. Nach – für Band wie Publikum – altersgerecht passenden 90 Minuten wurde das tolle Konzert beendet und HoJo schickte seine Fans voll zufrieden nach Hause.

Hier ist Howard Jones momentan noch live bei uns zu sehen – Tickets gibt es z.B. hier bei Eventim (Partnerlink):

16.11.22 Stuttgart, LKA
17.11.22 Frankfurt, Batschkapp
18.11.22 Berlin, Columbia-Theater
19.11.22 Bremen, Schlachthof
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Links:
Website von Howard Jones
Website der Kantine Köln

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