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“Barfuß in Paris” – wenn die Tante verschwindet

Autor: Mick

Barfuß in Paris

Barfuß in Paris

Darsteller: Dominique Abel, Fiona Gordon, Emmanuelle Riva, Pierre Richard
Regie: Dominique Abel, Fiona Gordon
Dauer: 83 Minuten
FSK: freigegeben ohne Altersbeschränkung
Website: www.barfuss-in-paris.de
Facebook: facebook.com/barfussinparis


Der Belgier Dominique Abel und die Kanadierin Fiona Gordon haben sich eigentlich vor einiger Zeit dem Theater verschrieben und bringen als “Abel & Gordon” nun schon seit über 25 Jahren in schöner Regelmäßigkeit ihre Stücke auf die Bühne ihrer kleinen aber feinen Brüsseler Fabriketage. Aber auch Filmprojekten stehen sie keinesfalls ablehnend gegenüber, und so bekommen wir jetzt das neueste Werk der Geschwister im Geiste zu Gesicht. Dabei haben sich die beiden diesmal mit Emmanuelle Riva und Pierre Richard überaus namhafte Verstärkung vor die Kamera geholt, die ihrer Independent-Produktion sicherlich schon mal größere Aufmerksamkeit verschaffen.

Alles dreht sich um Fionas (Fiona Gordon) Tante Martha (Emmanuelle Riva), die im fernen Paris wegen fortschreitender Demenz so langsam ihrer Hilfe bedarf. Also macht sich Fiona aus der kanadischen Einöde auf den Weg in die französische Metropole, um mal nach dem Rechten zu sehen. So simpel kann eine Handlung aufgebaut sein, die damit eigentlich schon ausreichend umrissen ist. Sie entwickelt sich allerdings erst so richtig, als Martha bei Fionas Ankunft spurlos verschwunden ist, und Fiona auf der Suche nach ihr Bekanntschaft mit dem Clochard Dom (Dominique Abel) macht.

Das Ganze ist so einfach wie effektiv erzählt, kommt fast ohne Worte aus, da die Sprachbarriere der nur des Englischen mächtigen Fiona eine flüssige Kommunikation sowieso nahezu unmöglich macht, und lässt dabei trotzdem kaum etwas vermissen. Statt auf endlose Dialoge setzt das Duo halt lieber auf vollen Körpereinsatz, bei dem sie es mit dem Slapstick zwar hin und wieder etwas übertreiben, der aber charmant genug inszeniert ist, um ein Abdriften in den Klamauk zu vermeiden. So bekommt man nebenbei ein stimmiges Porträt der französichen Hauptstadt geboten, während sich die Wege der beiden immer wieder kreuzen und sie letztendlich immer mehr zueinander finden.

Dass sich dabei in mancher Szene durchaus die eine oder andere Länge einstellt, ist verzeihlich und wird durch die mit geradezu minimalistischen Mitteln aufgebaute Dramaturgie allemal wettgemacht. Das ist absolut erstaunlich, erzählen uns Abel & Gordon doch dank fein herausgearbeiteter Charaktere eine Geschichte über das Leben und seine Wege.

Bewertung: 5 von 10 Punkten

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