Magical Mystery
Darsteller: Charly Hübner, Detlev Buck, Marc Hosemann, Annika Meier
Regie: Arne Feldhusen
Dauer: 111 Minuten
FSK: freigegeben ab 12 Jahren
Website: www.magicalmystery.de
Facebook: facebook.com/MagicalMysteryFilm
Karl Schmidt (Charly Hübner), damals noch kaum beachtete Figur aus Sven Regeners Erfolgsroman “Herr Lehmann”, wurde ja schon vor vier Jahren die Ehre zuteil, als Sidekick, wie man so schön neudeutsch sagt, selbst Protagonist eines von Regeners Bestsellern zu werden. Jetzt liegt also auch dessen Verfilmung vor, bei der es sich Regener wieder nicht nehmen ließ, höchstpersönlich das Drehbuch beizusteuern und so zumindest jeder Verwurstung seiner Vorlage vorzubeugen.
Karl, im West-Berlin der 80er Jahre noch Künstler und Bandmitglied, aber pünktlich am Tag des Mauerfalls wegen seines Versinkens im Drogensumpf und psychischen Problemen zum Patienten einer psychiatrischen Einrichtung geworden, ist nun schon geraume Zeit Mitglied einer WG für betreutes Wohnen. Und wie es der Zufall will, läuft ihm 1994 ausgerechnet in der norddeutschen Provinz sein früherer Bandkollege Raimund (Marc Hosemann) über den Weg. Der reitet inzwischen mit ihrem früheren gemeinsamen Kumpel Ferdi (Detlev Buck) die so einträgliche Techno-Welle und will Karl sofort zurück ins Team holen. Soweit die schön erdachte Ausgangslage, und natürlich kann Karl, wie man sich denken kann, trotz aller Bedenken ob seiner augenscheinlichen Labilität, der Versuchung nicht widerstehen, seinen monotonen Alltag gegen den Job als Mädchen für alles bei Labelboss Ferdis neuestem Projekt einzutauschen: der Magical Mystery Tour.
Und schon geht sie los, die wilde Party, bei der gerade der nicht unbedingt gefestigte Karl für ein Mindestmaß an Disziplin in der dauerbedröhnten DJ-Truppe auf ihrer Tournee durch Deutschland sorgen soll. Das ist dann aber auch schon alles an Dramaturgie eines Films, der sonst nur auf den Transport von Atmosphäre der Techno-Szene der 90er Jahre ausgelegt ist. Dass der auf das Kind der Neunziger trotz namhafter musikalischer Unterstützung für den Soundtrack (Westbam, Deichkind, Modeselektor) und liebevoller Ausstattung reichlich dilettantisch wirkt, mag ja augenzwinkernd gemeint sein, ist aber bestimmt auch der fehlenden soliden Zeichnung der Charaktere geschuldet. Die bleiben leider weitgehend blass, und die angeblichen Star-DJs erscheinen einem eher wie ein kruder Haufen pubertärer Clowns.
Was den Streifen rettet, ist einzig und allein sein trockener, norddeutscher Humor, dem man die Präsenz Detlev Bucks deutlich anmerkt. So kreiert Regisseur Arne Feldhusen (“Stromberg”, “Der Tatortreiniger”) immerhin irgendwie eine Wohlfühlatmosphäre und sorgt dabei für das eine oder andere Schmunzeln. Nostalgiefeeling aber, wie es die Produktionsfirma propagiert, will sich nicht so recht einstellen.