Lucy ist jetzt Gangster
Darsteller: Valerie & Violetta Arnemann, Brooklyn Liebig, Lisa Marie Trense
Regie: Till Endemann
Dauer: 89 Minuten
FSK: freigegeben ab 6 Jahren
Website: www.wildbunch-germany.de/movie/lucy-ist-jetzt-gangster
Facebook: facebook.com/wildbunch.filmlounge.de
Wenn Kinder oder Jugendliche ein Problem lösen müssen, um etwas zu erreichen, vor allem das Übel zu vertreiben und etwas Liebgewonnenes zu bewahren, dann handelt es sich zumeist auch um einen Film für die hier hauptsächlich agierende Zielgruppe. Bei “Lucy ist jetzt Gangster” ist dies nicht anders, und Regisseur Till Endemann, der gemeinsam mit Andreas Cordes auch das Drehbuch schrieb, macht schon im Titel klar, dass es um ein Mädchen geht, das sich abseits ihres normalen Pfades bewegt – und vermutlich ein sehr nettes, wer heißt sonst schon Lucy?
Diese (gespielt von den Zwillingsschwestern Valerie und Violetta Arnemann) ist zehn Jahre alt und mit ihrer quirligen, fröhlichen und höflichen Art überall beliebt, in der Schule ebenso wie in der Eisdiele ihrer Eltern (Franziska Wulf und Kostja Ullmann), wo sie gerne mit aushilft und all die Kunden auch bestens kennt, denen das selbstgemachte Eis nach altem Familienrezept das Leben schöner macht.
Als durch eine Unachtsamkeit die teure Eismaschine beschädigt wird und die Bank keinen Kredit für eine neue gewähren möchte, eröffnet ihr der Vater, dass die Eisdiele wohl leider schließen müsse. Mit einem Schlag legt sich eine dicke schwarze Wolke auf Lucys Gemüt, die ihre Existenz genauso bedroht sieht wie das Wohlbefinden der Gemeinschaft. Schließlich war sie überzeugt davon, dass es für jedes Problem die richtige Eissorte gibt und die Familie es so geschafft hatte, das ganze Städtchen glücklich zu machen.
Als den Eltern die Ideen für eine Rettung ausgehen und Onkel Carlo in ganz anderem Zusammenhang leichtsinnig erklärt, dass jeder Gangster werden könne, um die Regeln selbst zu bestimmen und im Leben weiterzukommen, da fasst Lucy den Plan, die Bank zu überfallen. Da das immer ehrliche Mädchen natürlich hierfür alles andere als geschaffen ist, wendet sie sich an den frechen und gemeinen Klassenrüpel Tristan (Brooklyn Liebig), der sie zwar erst nicht ernst nimmt, im Austausch für Schulhilfe aber dann zum Gangster auszubilden versucht, mit Lektionen in Disziplinen wie Ladendiebstahl, Erpressung oder Betrug. Nur mühsam kommt Lucy hier voran und merkt nicht, dass ihre beste Freundin Rima (Lisa Marie Trense) sie beobachtet, der ihre Wesensänderung zur “Lucyfer” natürlich aufgefallen ist.
Lucy (Valerie / Violetta Arnemann) und ihre Eltern Pietro (Kostja Ullmann) und Nadine (Franziska Wulf).
(© 2022 Wild Bunch Germany, INDI FILM, Daniel Dornhöfer)
“Lucy ist jetzt Gangster” ist ein netter Film, der vor allem Kindern zwischen acht und elf Jahren gefallen dürfte, wobei Eltern durchaus auch ihren Spaß haben. Auch wenn es hier darum geht, wie Lucy zum Gangster werden will, steht Moral natürlich hoch im Kurs und die Kinder erfahren, dass sich das Böse nicht lohnt und man mit Ehrlichkeit und Freundlichkeit doch am weitesten kommt.
Das gilt für die Ambitionen, das Engelchen in Lucy gegen das erst neu entdeckte Teufelchen verlieren zu lassen, ebenso wie für Tristan, der im Verlauf der Handlung davon geheilt wird, als absoluter Rotzlöffel durch sein junges Leben zu gehen.
Das alles wird von Till Endemann kindgerecht schwunghaft, ansprechend und auch witzig serviert, mit einer gut passenden DarstellerInnen-Riege, in der die Zwillinge Valerie und Violetta Arnemann als Lucy, Brooklyn Liebig als Tristan und Lisa Marie Trense als Rima in den Kinderrollen zu gefallen wissen, Franziska Wulf und Kostja Ullmann aber auch als Lucys Eltern.
Trailer:
Bewertung: 6 von 10 Punkten
