Evil Dead Rise
Darsteller: Lily Sullivan, Alyssa Sutherland, Morgan Davies, Gabrielle Echols
Regie: Lee Cronin
Dauer: 97 Minuten
FSK: freigegeben ab 18 Jahren
Website: www.warnerbros.de/de-de/filme/evil-dead-rise
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2013 bot der Horrorfilm “Evil Dead” 2013 als Remake des üblen Klassikers “Tanz der Teufel” (der im Original “The Evil Dead” hieß) von 1981 bei einem Trip zu einer Hütte im Wald viel Splatter, spielte weltweit fast 100 Millionen US-Dollar und somit sein Budget mehr als fünffach wieder ein. Nun geht es in “Evil Dead Rise” in puncto Handlung ganz unabhängig vom “Tanz der Teufel”-Umfeld und den darin entstandenen Filmen sowie der Streaming-Serie “Ash vs Evil Dead” (2015 bis 2018) in der Großstadt ebenso blutig weiter – viel mehr kann man sich die FSK-18-Einstufung kaum verdienen.
Auch wenn wir anfangs sehen, wie eine junge Frau namens Jessica (Anna-Maree Thomas) bei einem Ausflug in eine abgeschiedene Hütte an einem See offenbar besessen ihre beiden Begleiter abmurkst, spielt die Handlung ansonsten fast ausschließlich in einem Hochhaus in Los Angeles – und zwar einen Tag zuvor. Hier besucht Beth (Lily Sullivan), die gerade ihre ungewollte Schwangerschaft herausgefunden hat, ihre ältere Schwester Ellie (Alyssa Sutherland). Abgesehen von der alleinerziehenden dreifachen Mutter und einigen anderen Verbliebenen ist das zum baldigen Abriss vorgesehene Appartementhaus bereits recht verwaist und sein Zustand verschlechtert sich deutlich, als es ein plötzliches Erdbeben gibt.
Dieses erleben Ellies Kinder, Danny (Morgan Davies), Bridget (Gabrielle Echols) und die noch junge Kassie (Nell Fisher), auf dem Rückweg vom Pizza-Holen im unterirdischen Parkdeck, wo sich plötzlich ein Loch bildet, durch das Danny in einen offensichtlich lange nicht betretenen, geheimen Raum hinab steigt. Dort findet der Hobby-DJ einige Dinge, die interessant aussehen, wie zum Beispiel religiöse Artefakte, und nimmt drei alte Schallplatten und ein mysteriöses Buch mit besonderem Verschluss mit nach oben in die Wohnung.
Das Lesewerk stellt sich als dritter Teil des “Naturom Demonto” heraus, also des “Necronomicon Ex-Mortis” oder auch “Buch der Toten”, und auf den Vinyl-Scheiben berichtet ein Priester von dämonischen Ereignissen im Jahre 1923. Als dann ein Mitschnitt einer Beschwörung erklingt, übernehmen die parasitischen Deadites bald den Körper der gerade aus dem Fahrstuhl kommenden Ellie, die somit zur mordenden Furie wird, die nicht nur die wenigen Nachbarn, sondern auch ihre eigenen Kinder und ihre Schwester attackiert, welche sich daher rasch im Appartement verbarrikadieren.
“Evil Dead Rise” bietet üblen Horror, bei dem das Blut nicht nur spritzt in den explizit bösen Szenen, hier schwappt auch mal eine Blut-Welle durch das Haus. Viel brutaler geht es also kaum, was Fans des Splatter-Genres aber bestens gefallen dürfte, denn auch sonst ist der Film sehr gut gemacht und funktioniert in allen Belangen, auch dank imposanter Kameraarbeit und generell starker Inszenierung.
Die Handlung ist nicht übermäßig innovativ, sorgt aber für geradlinigen Horror mit düsterer Atmosphäre und ordentlich Schockmomenten, und auch schwarzer Humor fließt ab und an zielgenau platziert mit ein. Das Setting wirkt auf das eine Haus, meist sogar das Appartement Ellies konzentriert, beengend, und hierfür sind dem Machern gute Ideen gekommen, visuelle Abwechslung zu bieten, wie z.B. Unbehagen erzeugende Beobachtungen durch den Türspion.
Die Hauptrollen der Schwestern, zwischen denen rasch einige Spannungen auftreten, sind mit Alyssa Sutherland und Lily Sullivan gut besetzt worden, und auch die Kinder überzeugen, wobei einem die kleine Nell Fisher schon irgendwie auch leid tun kann, hier als Kassie in so blutigem Umfeld zu agieren. Dieses Mal werden nämlich auch Mütter und Kinder nicht mehr verschont, hier greift das Böse wahllos um sich.
Dass sich “Evil Dead Rise” vom bisherigen “Tanz der Teufel”-Universum inhaltlich abgrenzt, auch wenn er als fünfter Film im Franchise gelistet wird und eiinge Referenzen nicht zu übersehen sind, wirkt sich nicht negativ aus, und mit Lee Cronin, der als Regisseur und Drehbuchschreiber nach “The Hole in the Ground” seinen zweiten Langfilm vorlegt, wurde ja auch für frisches Blut – da ist es wieder – gesorgt.
Als Produzent hingegen fungierte wie bei allen vier Vorgängerfilmen erneut Robert G. Tapert, und Bruce Campbell, der den Ash Williams in “Tanz der Teufel” bis hin zum 2013er-Remake und auch der TV-Serie “Ash vs Evil Dead” spielte, ist zwar diesmal nicht zu sehen, er leiht dem auf der Schallplatte zu hörendem Priester im Original aber seine Stimme … und plant mit Sam Raimi, dem Urvater des Franchises, der hier als Executive Producer noch mit an Bord war, wohl bereits weitere “Evil Dead”-Streifen, solange Erfolge eingefahren werden.
“Evil Dead Rise” dürfte einer werden, denn auch wenn man den Kinosaal vielleicht – nicht zuletzt auf Grund des fast schon absuren Finales – mit der Zwei-Wort-Zusammenfassung “Kranker Scheiß” verlässt, so fühlt man sich doch gut unterhalten von diesem rasanten, blutrünstigen Horrorfilm.
Trailer:
Bewertung: 8 von 10 Punkten