Nachdem Katie Melua auf ihrem aktuellen Album “Love & Money” beseelt von zuletzt glücklichen privaten Momenten mit neuem Partner und erstem Kind gewohnt schöne und nun auch wieder positivere Lieder präsentierte (lies unsere Rezension hier), stellt die Singer/Songwriterin diese nun auch live im Rahmen der dazugehörigen Tour vor. Diese brachte sie am Abend des 23. April 2023 ins Kölner Palladium, welches bestuhlt den Rahmen für den Konzertabend lieferte und auch voll besetzt war.
Die Anfangszeit war mit 18:30 Uhr ungewöhnlich früh angesetzt, doch da Katie ein Programm mit Pause vorbereitet hatte, kam dies den selten jungen BesucherInnen allerdings sicher gar nicht ungelegen, und jeder hatte die Zeit anscheinend auch ernst genommen und kam pünktlich. Genau so begann dann auch Katie selbst, die auf eine Vorband verzichtete.
Mit den vier Musikern ihrer Begleitband, darunter auch wieder ihr kleiner Bruder Zurab an der Gitarre, sorgte die in Georgien geborene und ab ihrem neunten Lebensjahr in England aufgewachsene Künstlerin vom Start weg für besondere Stimmung, durch ihre melodischen, schönen Lieder und ihren gewohnt tollen, emotionalen Gesang, unterstützt von einer nicht überladenen, aber gut passenden Lichtshow, die drei über der Bühne in Wellen hängende, breite weiße Stoffbahnen nutzte.
Mit “Joy” von ihrem “Album No. 8” (2020) und “Lie In The Heat” vom aktuellen Longplayer eröffnete die 38-Jährige den Abend, um dann mit “Nine Million Bicycles” aus dem Jahr 2005 auch direkt ihren größten Hit und Ohrwurm nachzuschieben. Die geschätzt 1.300 Fans hatte sie spätestens hiermit in ihren Bann gezogen und präsentierte sich auch zwischen den Titeln immer wieder mal sympathisch und offen, wenn sie auf Hintergründe einiger Stücke einging. So erfuhr man, dass der “Plane Song” vom mit einem georgischen Chor aufgenommenen Album “In Winter” (2016) sich auf die Kindheit in der Heimat bezieht, als ihr Bruder und sie in zurückgelassenen, rostigen russischen Flugzeugen und Helikoptern auf einem verwaisten Flugfeld spielten, oder später, dass das neue Stück “14 Windows” dem Arzt gewidmet ist, der ihr ab 2010 half, innerhalb von zwei Jahren eine “Mental health crisis” zu überwinden, und dann selbst an einer erkrankte und verstarb.
Dass vor allem aber auch Erfahrungen in der Liebe mit all ihren Facetten von fröhlichen bis zu traurigen Momenten sich immer wieder in ihren Songs spiegeln, das brauchte sie kaum zu erwähnen, und doch versäumte Katie nicht, zu verdeutlichen, dass die Gegenwart von Glücksgefühlen geprägt ist – und das Söhnchen schlafe hoffentlich gerade backstage.
Mit “Perfect World” spielte sie vor der Pause noch ein weiteres Stück aus “In Winter”, mit “Your Longing Is Gone” und “Remind Me To Forget” zwei mehr aus “Album No. 8”. Da Philipp Poisel in Köln nicht wie in Frankfurt und Hamburg ein paar Tage zuvor als Stargast mit dabei war, bescherte sie Letzteres dann auch im Original und nicht als deutschsprachige Adaption “Dann erinner ich”, die als Duett mit ihm als Bonustrack auf der Deluxe Edition der aktuellen Scheibe zu finden ist. Von selbiger kamen “Golden Record”, “Darling Star” und der Titeltrack “Love & Money” hinzu, wobei sie mal nur sang, mehrfach auch selbst zur Akustikgitarre griff, manchmal gar alleine spielte.
Nach etwa 20 Minuten, in denen sich das Publikum mit Getränken und Snacks versorgen konnte und Katie sicher nach dem kleinen Sandro sah, ging es mit “A Love Like That” aus “Album No. 8” als druckvollster und beschwingtester Nummer eines ansonsten von ruhigeren Titeln geprägten Abends weiter. Vom neuen Longplayer wurden besagtes “14 Windows” und zudem noch “Pick Me Up”, “Those Sweet Days” und die dem Tanzstil ihres neuen Partners gewidmete Single “Quiet Moves” integriert, dazu noch “Red Balloons” von der 2010er-Scheibe “The House” und der immer wieder gerne gehörte Klassiker “The Closest Thing To Crazy” (2003).
Die Black-Coverversion “Wonderful Life” bildete eine weitere tolle Nummer, und da im zweiten Teil des Abends auch Poisels “Halt mich” nicht stattfand, gab es umso mehr Melua, nämlich “Tiger In The Night” von ihrem 2003er-Debüt “Call Off The Search”. Dessen schönen, sanft jazzigen Titeltrack spielte sie mit ihrer gut eingespielten, bestens harmonierenden Band dann noch als erste Zugabe und beendete das inkl. Pause zweistündige Konzert alleine mit “I Cried For You” aus ihrem zweiten Album “Piece By Piece” (2005), um sich vom ansonsten artig sitzenden und abgesehen von Applausen zwischen den Titeln ruhig lauschenden und genießenden Publikum Standing Ovations für einen mal wieder wundervollen Konzertabend abzuholen.
Hier die weiteren Termine der Tour:
28.04.23 Leipzig – Haus Auensee
29.04.23 München – Isarphilharmonie
30.04.23 Jazz & Blues Wendelstein Open Festival
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Links:
Website von Katie Melua
Website des Palladium Köln