The Expendables 4
Darsteller: Jason Statham, Sylvester Stallone, Megan Fox, 50 Cent
Regie: Scott Waugh
Dauer: 109 Minuten
FSK: freigegeben ab 18 Jahren
Website: www.leoninedistribution.com/filme/166575/the-expendables-4.html
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Kinostart: 21. September 2023
Beim Start 2010 sind „The Expendables“ weder angetreten, um einfühlsames Melodram zu bieten, noch um hochtrabende, philosophische Diskurse zu entwickeln. Die handfeste Action-Hommage an die 80er Jahre aber, die Regisseur Sylvester Stallone damals vor allem als Ensemblefilm angelegt hat, in dem er mit sich selbst, Jason Statham, Dolph Lundgren, Jet Li und Mickey Rourke Größen des Actionfachs vereinte, war so ein Kassenschlager, dass 2012 und 2014 Fortsetzungen der Reihe folgten. Bei sukzessive abnehmendem Erfolg aber war schon „The Expendables 3“ trotz des treu bei der Stange gebliebenen Star-Casts plus Neuverpflichtungen eher ein Flop. Da überrascht es auch nicht, dass sich die Produktion des Nachfolgers inklusive Wechsel auf dem Regiestuhl ganze acht Jahre hinzog, so dass schließlich auch Stallone selbst zwischenzeitlich an dem Projekt zweifelte. Jetzt also bekommen wir endlich „The Expendables 4“ zu Gesicht, der der Linie seiner Vorgänger treu bleibt und uns wieder die einschlägigen Gesichter des Genres präsentiert.
Diesmal inszeniert Ex-Stuntman und Actionspezialist Scott Waugh („Need for Speed“) die neue Spezialmission der Söldnertruppe, die so trivial und altbacken klingt, dass einem eine Erwähnung schon fast peinlich ist, doch schließlich wollen die Macher ihre potenzielle Zielgruppe ja intellektuell nicht überfordern. Es geht um die Beschaffung eines Satzes von Zündern, mit dem der mysteriöse Terrorist Ozelot eine Nuklearexplosion herbeiführen will, um das Machtgefüge der Welt zu erschüttern. Um sich die Finger nicht selbst schmutzig machen zu müssen, schickt die CIA in Person von Marsh (Andy Garcia) die altbewährte Crew von Barney Ross (Sylvester Stallone) nach Libyen, wo sie die Vorrichtungen an sich bringen soll, bevor sie dem skrupellosen Waffenhändler Rahmat (Iko Uwais) in die Hände fallen.
Die anfängliche Einblendung, dass es sich beim Zielobjekt um eine ehemalige Waffenfabrik Gaddafis handelt, kann da nur als Rechtfertigung für die sinnlos vom Zaun gebrochene, ausufernde Schlacht aufgefasst werden, bei der sich allerdings auch Rahmats Privatarmee keineswegs zurückhält. Wer jedoch moralische Bedenken hegt, ist hier generell fehl am Platz, so viel sollte nach der Eingangssequenz eigentlich klar sein, in der sich Barney und sein ebenso harter Kumpel Christmas (Jason Statham) in einer Bikerbar Barneys bei einer Wette verlorenen Ring mit äußerster Brutalität zurückholen. Natürlich ist die Intention ersichtlich, mit dieser Szene das Eintreten füreinander zu demonstrieren, aber die Frage nach der Vorbildfunktion der Identifikationsfiguren darf hier schon mal erlaubt sein, darüber können auch pseudo-witzige Sprüche nicht hinwegtäuschen.
Der Libyeneinsatz jedenfalls, der zwar akzeptable Stunts bietet, ansonsten aber technisch inklusive schlecht gemachter Animation allzu billig wirkt, geht schwer in die Hose. So gehen nach nicht enden wollenden Explosionen nicht nur die Zünder an Rahmat, sondern lässt auch Barney gleich beim Absturz seines Flugzeugs sein Leben. Das kann nur auf Stallones während der Produktion auf ein Minimum reduzierten Part beruhen, lässt eine spätere wundersame Wendung des Plots unschwer erahnen und begründet fortan die Motivation der Resttruppe, die Mission in Barneys Namen zu einem erfolgreichen Ende zu führen. Zumindest übernimmt statt Christmas dessen toughe Freundin Gina (mehr Plastik als Mensch: Megan Fox) die Führung und rettet dem Streifen wenigstens ein wenig feministischer Würde, die mit allerhand ärgerlichen Macho-Sprüchen und einer äußerst überflüssigen Was-sich-liebt-das-schlägt-sich-Szene zwischen Gina und Christmas eigentlich schon komplett verspielt schien.
Weiter geht es auf hoher See, wo die Zünder auf Rahmats Frachter lokalisiert werden, der jetzt zur Kulisse für den Rest des Films wird. Und der besteht zu gleichen Teilen aus sinnlos aneinandergereihten Stunts und explizit gewalttätigen Kampfszenen, mit denen die Handlung ohne größere Spannungsausschläge dem kaum überraschenden Finale entgegentreibt. Das ist mit erstaunlich ärmlicher Umsetzung vorwiegend ermüdend, lässt jegliche Ironie vermissen und wird deshalb zunehmend zu einem stupiden, blutigen Gemetzel, bei dem selbst Actionfreaks allenfalls den Choreografien der Nahkämpfe noch etwas abgewinnen können. Hätte man doch bloß ein wenig mehr in die Technik statt in bekannte Köpfe wie Rapper 50 Cent oder Megan Fox investiert, die dem Streifen keinerlei Mehrwert bieten. Was aber vor allem nachwirkt, ist der Transport von Werten, der mit dem reinen Blick des Teams aufs Einspielergebnis zumindest fragwürdig ist.
Trailer:
Bewertung: 2 von 10 Punkten