Home MusikCD-Rezensionen Trevor Horn bietet mit namhaften Gästen weitere, teilweise spektakuläre Coverversionen

Trevor Horn bietet mit namhaften Gästen weitere, teilweise spektakuläre Coverversionen

Autor: Tobi

Trevor Horn – "Echoes – Ancient & Modern"

Trevor Horn

“Echoes – Ancient & Modern”

(CD, Deutsche Grammophon, 2023)

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Den Briten Trevor Horn kennen Ältere unter uns als Mitglied von Bands wie The Buggles, Yes und Art Of Noise, oder auch als legendären Produzenten, der für Acts wie Paul McCartney, Tom Jones, Cher, Grace Jones, Seal, Tina Turner, Lisa Stansfield, Pet Shop Boys, Simple Minds, Mike Oldfield oder t.A.T.u. an den Reglern saß und für den richtigen Sound sorgte. Besonders bei Formationen wie Frankie Goes To Hollywood, Propaganda oder eben Art Of Noise waren es seine tollen Produktionen, die den Sound maßgeblich prägten und zu etwas ganz Besonderem machten – und als Komponist wurde er auch das eine oder andere mal gelistet.

Trevor Horn (© Spitfire Audio)

(© Spitfire Audio)

Als Musiker wie auch Produzent blieb er stets aktiv, veröffentlichte zuletzt 2017 den Soundtrack zur Anime-Serie “The Reflection” und 2019 die Scheibe “Trevor Horn Reimagines The Eighties”, auf der er Hits der 80er-Jahre neu interpretierte, einige hiervon mit gut bekannten SängerInnen wie Robbie Williams, Seal, Tony Hadley, den All Saints oder Simple Minds. An das Prinzip dieses Longplayers knüpft er nun mit seinem neuen Album “Echoes – Ancient & Modern” als Erstling beim Label Deutsche Grammophon an, beschert er auf 45 Minuten doch elf Neuinterpretationen größtenteils bestens bekannter Stücke, die allerdings zeitlich nicht auf die 80er beschränkt entstanden und diesmal bis auf eine Nummer alle mit einer namhaften Gaststimme erarbeitet wurden.

Wenn man sich bei Trevor Horn um eines überhaupt keine Sorgen machen muss, dann ist es die Tatsache, dass seine Stücke bestens ausproduziert daher kommen – in dieser Hinsicht ist er ein absoluter Großmeister, und das untermauert er auch diesmal wieder. Als ersten Vorboten schickte er Ende September 2023 “Slave To The Rhythm” ins Feld, und der 1985 von ihm produzierte Hit von Grace Jones wird hier in einer wunderschönen, von Piano und klassischen Instrumenten unterlegten, zuerst ruhigen und dann mehr Elan aufnehmenden Version geboten, bei der Lady Blackbird einen gesanglich schlichtweg vom Hocker haut.

Im Oktober ließ Horn seine Neuinterpretation von Joe Jacksons “Steppin’ Out” folgen, die mit Gesang von Seal groovy mit Latino-Flair gemütlich und beschwingt zugleich daher kommt, ebenfalls zu gefallen weiß. Das Album bietet nun noch neun weitere Stücke, und ein absolutes Highlight eröffnet die Scheibe, wenn Horn aus dem 2012er-HipHop-Hit “Swimming Pools (Drank)” von Kendrick Lamar eine berauschende Ballade mit Piano, Streichern und sanften Pop-Rock-Elementen gezaubert hat, die vom wundervollen Gesang einer Tori Amos veredelt wird. Was für eine Coverversion! Sie alleine lohnt schon den Kauf des Albums, welches aber noch viel mehr zu bieten hat.

Den 1983 von Trevor Horn als Mitglied von Yes produzierten Ohrwurm “Owner Of A Lonely Heart” gibt es in einer basslauflastigen und ansonsten von elektronischen Klängen dominierten, entspannten Version, die Rick Astley eingesungen hat. Pat Benatars großen Hit “Love Is A Battlefield” aus dem gleichen Jahr singt in einer treibenden, warmen Synthiepopvariante kein Geringerer als Marc Almond (Soft Cell), “Drive” von The Cars aus dem Jahr 1984 bekommt in einer stark arrangierten Fassung durch die Stimme von Marillion-Frontmann Steve Hogarth und chorale Hintergrundgesänge eine besondere Note, und der aus dem gleichen Jahr stammende, von Horn produzierte Megahit “Relax” von Frankie Goes To Hollywood schleicht sich mit der Stimme von Toyah Wilcox und großartiger Gitarrenlinie von Robert Fripp (King Crimson) ganz langsam und chillig ins Ohr.

Interessant ist auch Trevors Aufarbeitung von Billy Idols Hit “White Wedding” aus dem Jahr 1982, der hier mit Andrea Corr (The Corrs) und Jack Lukeman ihren irischen Wurzeln Tribut zollend in einer ruhigen Folkversion daher kommt. Selbiger Jack Lukeman ist dann als einziger Gast auch gleich doppelt vertreten, ist es ihm doch auch vergönnt, Nirvanas 1991er-Welthit “Smells Like Teen Spirit” zu singen, den Horn aus dem Grunge in eine ruhigere, aber doch auch sehr intensive Version mit Piano und Streichern übersetzt hat.

Lediglich die Coverversion von Depeche Modes 1989er-Hit “Personal Jesus” weiß einen angesiedelt im Sound des Südstaaten-Rock vielleicht nicht so recht zu packen, wobei diese natürlich schon alleine dadurch reizvoll ist, dass die coole Sau Iggy Pop hier singt und auch all seine Lässigkeit transportiert wird. Generell fällt mal wieder auf, wie hervorragend es Trevor gelungen ist, neben tollen Arrangements und klanglich hochqualitativ produzierter Instrumentierung das Allerbeste aus den Stimmen heraus zu holen, was einfach überragend ist. Abschließend singt er dann auch selbst, und seine Version von Roxy Musics “Avalon” aus dem Jahr 1982 kann sich durchaus hören lassen. Ein Cover-Album, das selbst Kritiker von Coverversionen überzeugen dürfte, weil es einfach großartig gemacht ist, ein Genuss für die Ohren und auch sonst sehr spannend.

Die Tracklist:

01. Swimming Pools (Drank) feat. Tori Amos
02. Steppin’ Out feat. Seal
03. Owner Of A Lonely Heart feat. Rick Astley
04. Slave To The Rhythm feat. Lady Blackbird
05. Love Is A Battlefield feat. Marc Almond
06. Personal Jesus feat. Iggy Pop
07. Drive feat. Steve Hogarth
08. Relax feat. Toyah Wilcox & Robert Fripp
09. White Wedding feat. Andrea Corr with Jack Lukeman
10. Smells Like Teen Spirit feat. Jack Lukeman
11. Avalon

facebook.com/trevorhornofficial

Bewertung: 9 von 10 Punkten

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