Am 3. Mai 2024 veröffentlicht LEONINE mit “Girl You Know It’s True” die Verfilmung der Erfolgs- und Skandalgeschichte um die 80er-Jahre-Pop-Band Milli Vanilli auf DVD und Blu-ray sowie digital.
Verleih: LEONINE Distribution
Website: www.leoninedistribution.com/filme/170419/girl-you-know-its-true.html
Facebook: facebook.com/LEONINEStudios
Filmlänge: 124 Minuten
Sprachen: Deutsch, Englisch/Deutsch
Untertitel: Deutsch
FSK: freigegeben ab 12 Jahren
Wohl jeder, der in etwa die Marke von 45 Jahren im Leben erreicht oder überschritten hat, erinnert sich an die Band Milli Vanilli – und die meisten nicht nur an deren große Hits, die zwar an einer Hand abzuzählen sind, dafür aber weltweit durch die Decke gingen, sondern auch an den nicht weniger massiven Skandal um das Duo, nachdem heraus kam, dass es gar nicht selbst singt. Umso mehr verwundert es, dass es bis ins Jahr 2023 gedauert hat, ehe die Geschichte im Kino landete, inszeniert von Filmemacher Simon Verhoeven nach seinem eigenen Drehbuch.
Wir reisen zurück in die 80er-Jahre, in denen sich der aus Paris stammende, mit 18 Jahren nach Deutschland gezogene Fabrice Morvan (Elan Ben Ali) und der in München geborene Robert Pilatus (Tijan Njie) in einer Disco der bayerischen Metropole kennenlernen und dann entscheiden, zusammen eine Karriere im Musikbusiness anzugehen. Zunächst tanzen sie nur, denn das können sie bestens, zum Beispiel im Videoclip der Single “Hot Boys” von Stefania. Dann aber gefällt ihnen die Aussage, dass “Rob und Fab” doch wie eine Band klingen würde – na warum denn nicht.
Also lassen sie sich strategisch gut überlegt lange Haare wachsen, nehmen Fotos auf und machen in der Innenstadt von München wie auch weiter in nachtclubs auf sich aufmerksam. So entdeckt sie schließlich Milli (Bella Dayne), und da die sich gerade mit Charme und Frechheit ins Herz, Bett und die Assistentinposition des mit Bands wie Boney M. sehr erfolgreichen Produzenten Frank Farian (Matthias Schweighöfer) vorgearbeitet hat, stellt sie ihm die beiden vor.
Das, was er sieht, gefällt ihm bestens – das, was er hört, allerdings nicht, und so bietet er Rob und Fab an, Stars zu werden … nicht als Sänger, aber als Gesichter und Tänzer einer neuen Band, bei denen das Publikum dann denken soll, dass die beiden auch singen, obwohl im Hintergrund ganz andere die Lieder aufgenommen haben. Auch wenn die Jungs skeptisch sind, lassen sie sich von der Verlockung einer Karriere überzeugen, und von der Ohrwurm-Qualität wie Tanzbarkeit des Songs “Girl You Know It’s True”, den Farian ihnen vorstellt.
Es dauert nicht lange und Milli Vanilli – so der auserkorene, an Milli und Vanille-Eis angelehnte Bandname – werden mit dem Song zu Stars – nicht nur in Deutschland und Europa, sogar auch in den USA, wo sie dann mit den nachfolgenden “Baby Don’t Forget My Number”, “Blame It On The Rain” und “Girl I’m Gonna Miss You” sogar auf Platz 1 der Charts stürmen und einen Grammy gewinnen sollen. Und doch kündigt sich schleichend immer mehr Unheil an. Rob und Fab werden immer gieriger, wollen mehr Geld und auch selbst singen, während Farian Letzteres ausschließt. Zudem beginnen sie in Hollywood ein ausschweifendes Popstar-Leben, was zu einigen Problemen führt. Und so kommt es zum großen Knall.
Mit “Girl You Know It’s True” legt Simon Verhoeven einen unterhaltsamen Film vor, der die Geschichte von Milli Vanilli so erzählt, dass eigentlich kaum jemand zu negativ dargestellt wird. Rob und Fab sind ambitioniert und sympathisch, rutschen dann recht naiv in ihr bald schon ob des Ruhms und Gelds geliebtes, ob der Lüge und Missachtung eigener Gesangskunst unbefriedigendes Popstar-Dasein hinein, mit dem sie nicht klar kommen. Auch Frank Farian ist hier nicht der Böse, sondern ein Musik-Workoholic mit genialen Ideen, der mit seinem neuesten Projekt zu weit gegangen ist, was ihn auch nicht unbeschadet lässt.
Neben einer guten Ausstattung und Inszenierung, die einen wahrlich mit zurück in die End-80er nimmt, profitiert der Streifen von einem bestens besetzten Ensemble an DarstellerInnen, allen voran die toll spielenden Newcomer Tijan Njie aus Deutschland und Elan Ben Ali aus Frankreich als Rob und Fab, denen der als Frank Farian glänzende Matthias Schweighöfer mit seiner Erfahrung zur Seite steht. Und dass man die alte Musik – nicht nur von Milli Vanilli – mal wieder gerne hört, versteht sich fast von selbst und komplettiert den Filmgenuss.
Fun Fact: Den im Streifen vertretenen, schlichten Italo-Disco-Dance-Song “Hot Boys” von Stefania gab es nicht wirklich, diese Szene ist aber angelehnt an das nicht weniger billig gemachte “Hot Girl” von Sabrina, denn hier tanzten Rob und Fab 1987 im Rahmen der TV-Sendung “Formel Eins” tatsächlich im Hintergrund. Andere kleine, gar nicht uninteressante Fakten wie zum Beispiele die, dass Rob Pilatus 1987 mit der Band Wind und Ralph Siegels Song “Laß die Sonne in dein Herz” am Eurovision Song Contest – damals noch Grand Prix Eurovision de la Chanson genannt – teilnahm, werden ausgespart … bei bereits zwei Stunden Spielzeit aber dann verständlich. Auch dass Rob und Fab als Teil des Projekts Empire Bizarre 1988 die von Ralph Siegel produzierte, aber nicht erfolgreiche Single “Dansez!” veröffentlichten, bei der sie auch sangen, wird nicht erwähnt – wobei das beatlastige Stück so wenig Vokalanteile besitzt, dass man nur erahnen kann, warum Farian sie lieber nicht ans Mikro lassen wollte.
Bonus-Material:
Als Extras findet man neben der deutschen Hörfilmfassung elf Interviews mit Cast & Crew (insgesamt 77 Minuten), die vier Milli-Vanilli-Musikvideos “Baby Don’t Forget My Number”, “Girl You Know It’s True”, “Blame It On The Rain” und “Girl I’m Gonna Miss You” und dazu noch den Clip zum im Film vorkommenden, oben erwähnten Song “Hot Boys”.
Trailer:
Bewertung: 8 von 10 Punkten
Weitere Spezifikationen:
Verkaufsstart: 3. Mai 2024
Bildformat: 16:9 (2,40:1)
Ton DVD: Dolby Digital 5.1
Ton Blu-ray: Dolby Atmos
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