They See You
Darsteller: Dakota Fanning, Georgina Campbell, Olwen Fouéré, Oliver Finnegan
Regie: Ishana Night Shyamalan
Dauer: 102 Minuten
FSK: freigegeben ab 16 Jahren
Website: www.warnerbros.de/de-de/filme/they-see-you
Facebook: facebook.com/WarnerBrosDE
Kinostart: 6. Juni 2024
Wenn mit “They See You” das Regiedebüt von Ishana Night Shyamalan in unseren Kinos startet, dann kommt man nicht umher, die Brücke zu ihrem berühmten Vater M. Night Shyamalan zu schlagen, den man vor allem für Mystery-Streifen kennt. Dieser schaffte mit dem großartigen “The Sixth Sense” 1999 seinen internationalen Durchbruch, nach den in puncto Einspielergebnis zufriedenstellenden “Unbreakable” (2000) und “Signs” (2002) lief es für ihn allerdings durchwachsen. Streifen wie “Die Legende von Aang” (2010) oder “After Earth” (2013) wurden zu veritablen Flops, und nachdem er mit “The Visit” (2015), “Split” (2016) und der TV-Serie “Wayward Pines” (2015-2016) wieder positive Schlagzeilen schreiben konnte, ließ die Qualität seiner Werke mit “Glass” (2019), “Old” (2021) oder zuletzt “Knock at the Cabin” (2023) wieder deutlich nach.
Nun hat M. Night Shyamalan den Erstling seiner Tochter Ishana mitproduziert, für den diese auch das Drehbuch geschrieben hat, als Adaption des Romans “The Watchers” von A. M. Shine. Nachdem wir einleitend Zeuge werden, wie ein junger Mann angstvoll durch einen dichten Wald hetzt, der uns als nicht auf Karten verzeichnet und in West-Irland liegend vorgestellt wird und aus dem es kein Entkommen mehr geben soll, scheint sich dies für den Flüchtigen auch zu bewahrheiten.
Als wir dann die 28-jährige Zeichnerin Mina (Dakota Fanning) kennenlernen, die nebenher in einem Tiergeschäft jobbt, da ist klar, dass es auch für sie bald in besagten Wald gehen soll. Eigentlich soll sie nur einen seltenen, gelben Papageivogel zu einem enfernt lebenden Käufer kutschieren, bis das Navi sie von normalen Straßen herunter immer weiter in die Abgeschiedenheit führt und sie schließlich im Gehölz landet, wo der Motor genauso plötzlich seinen Geist aufgibt wie ihr Smartphone.
Mit dem Papageikäfig in der Hand macht sich Mina zu Fuß auf und scheint bald in Gefahr zu geraten, hat aber dann das Glück, einer älteren Frau (Olwen Fouéré) zu begegnen, durch die sie in einer mysteriösen Hütte landet. Hier, im sogenannten “Coop”, sei sie in Sicherheit, während sie draußen verloren wäre, sobald die Dunkelheit hereinbricht – dies erklärt ihr besagte Madeline, die zusammen mit den noch jüngeren Ciara (Georgina Campbell) und Daniel (Oliver Finnegan) eine kleine Zweckgemeinschaft gegründet hat. Und diese muss sich, nun inklusive Mina, dann nach Untergang der Sonne brav vor eine große Scheibe stellen, die von innen verspiegelt ist, durch die die sogenannten “Watchers” sie aber von draußen begutachten können. Schnell stellt sich Mina die Fragen, worum es sich bei diesen rätselhaften Wesen handelt, was es mit ihnen auf sich hat und ob man nicht doch entkommen kann.
Nachdem Ishana Night Shyamalan als Second Unit Director in den Filmen “Old” und “Knock at the Cabin” ihres Daddys bereits Kinofilm-Luft schnuppern konnte und dann sechs Folgen der Fernsehserie “Servant” als erste Inszenierungen verantwortete, legt sie mit “They See You” nun also ihre erste Regie- und Drehbucharbeit eines Kinofilms vor – im Stamm-Metier ihres Vaters angesiedelt.
Das Setting eines großen, undurchschaubaren Waldstücks eignet sich mal wieder gut, um mit tieferem Eindringen mulmige Atmosphäre zu erzeugen, mit Details wie einigen “Point of no Return”-Markierungsschildern oder einem tiefen Loch noch interessant aufgepeppt. Wie schon bei “Knock at the Cabin” gibt es zudem eine Hütte als Basis, nur dass die Ausgangslage diesmal eine andere ist, mit der Spiegelscheibe auch geschickt gemacht, so dass man die Watchers lange nur erahnen kann, aber nicht sieht.
Das Problem des Films ist, dass er einen nicht zu packen vermag, auch wenn er in puncto seiner Bilder und eigentlich auch der Story inkl. Auflösung durchaus solide daher kommt. Viel zu flott aber ist die Abfolge der Ereignisse, um Wirkung zu erzielen, und viel zu emotionslos und unglaubwürdig erscheinen die Dialoge. Und so gestaltet es sich auch mit den Charakteren, die von der unter einem kindlichen Trauma leidenden Mina bis zu den anderen Coop-BewohnerInnen zwar interessant erscheinen, aber nicht genug ausgemalt werden, auch wenn sie allesamt ordentlich gespielt werden, angeführt vom ehemaligen Kinderstar Dakota Fanning, die sich ja längst auch als erwachsene Darstellerin etabliert hat. Insgesamt aber bleibt “They See You” im Mittelmaß stecken.
Trailer:
Bewertung: 5 von 10 Punkten