Berlin Nobody
Darsteller: Sadie Sink, Eric Bana, Sophie Rois, Jonas Dassler
Regie: Jordan Scott
Dauer: 94 Minuten
FSK: freigegeben ab 16 Jahren
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Wenn “Berlin Nobody” damit beworben wird, der neue Film eines Vater-Tochter-Gespanns zu sein, bei dem Jordan Scott Regie und Drehbuch verantwortete und Daddy Ridley Scott als Produzent mit im Boot war, dann sollte man sich nicht vom prominenten Nachnamen und vor allem prominenten Vater täuschen lassen – denn von seinen Blockbustern und Erfolgsstreifen ist diese Produktion doch meilenweit entfernt und enttäuscht massiv, so viel sei vorweg genommen.
Um Abstand von seiner in fiesem Streit ablaufenden Scheidung zu gewinnen, ist Bestsellerautor und Sozialpsychologe Ben Monroe (Eric Bana) aus den USA nach Berlin gezogen. Hier setzt er seine Forschungen über Auswüchse des Kollektivismus fort und wird vom befreundeten Polizisten Max (Stephan Kampwirth) zum Tatort eines rituellen Gruppen-Selbstmords gerufen, wo er auch auf die attraktive Nina Hoffmann (Sylvia Hoeks) trifft, die für den Bundesverfassungsschutz Sekten überwacht. Für alle ist nicht ersichtlich, welchen Ideologien folgend hier der Freitod gesucht wurde – eine Muschel im Mund der Opfer taucht allerdings nicht nur hier auf, so dass davon ausgegangen werden kann, dass es sich um einen größeren Fanatismus handelt.
Hierüber nachzugrübeln bleibt Ben allerdings kaum Zeit, kommt doch seine 16-jährige Tochter Mazzy (Sadie Sink) zu Besuch in die deutsche Hauptstadt, um ihr Verhältnis zum nur noch selten gesehenen Daddy wieder zu verbessern. Kaum angekommen lernt Mazzy in der U-Bahn den schüchtern und freundlich wirkenden Studenten Martin (Jonas Dassler) kennen, in den sie sich rasch verliebt und der sie – der Vater hat ja eh kaum Zeit – in die Berliner Club-Szene mitnimmt. Über ihn kommt sie aber auch in Berührung mit der für Umweltschutz kämpfenden NGO “Chemtrails” unter Leitung von Hilma (Sophie Rois), die ihre Truppe allerdings eher als Glaubensgemeinschaft sektenartig führt – und Mazzy ahnt weder, dass sie nicht zufällig hier hin gekommen ist, noch dass sie sich hiermit in große Gefahr begibt.
Mit “Berlin Nobody” legt Jordan Scott nach “Cracks” aus dem Jahr 2009 ihre zweite Langfilm-Regiearbeit vor, die als Thriller gedacht ist, einen aber nie zu packen weiß, weil keinerlei Spannung aufkommt. Die bemühten SchauspielerInnen wie Eric Bana (“Hulk”, “Troja”, “München”), Sadie Sink (“Stranger Things”, “The Whale”), Jonas Dassler (“LOMO – The Language of Many Others”, “Das schweigende Klassenzimmer”, “Aus meiner Haut”) und Theatergröße Sophie Rois tun einem wahrlich leid, können den teilweilse erschreckend stümperhaft daherkommenden Film aber nicht retten, bei dem sich grübelnd fragt, ob Ridley Scott hier wirklich auch mal mit draufgeschaut hat, der als einer von fünf ProduzentInnen gelistet wird.
Auf dem Roman “Tokyo” von Nicholas Hogg basierend, der sich an der Geschichte der Pana Wave Religionsgemeinschaft orientierte und auch japanische Mythen für den Hintergrund der Sekte heran zog, hat Jordan Scott eine Story gebastelt, die so gar nicht nach Berlin passt und bei deren filmischer Umsetzung vielleicht noch der Anfang etwas glaubwürdig wirkt, dann aber bald schon gar nichts mehr.
Reichlich konstruiert weiß man als ZuschauerIn schnell mehr als die Handelnden. Die Probleme in der Vater-Tochter-Beziehung verwundern ebenso wenig wie die bei beiden gerade aufkommenden Liebeleien, der gesellschaftskritische Ansatz verpufft vollends, und alles wirkt hier dann spätestens mit den ersten Sektenaktivitäten sehr aufgesetzt. Wenn dann am Ende eine Handlung noch im hellen Tageslicht startet und ziemlich kurz später für den Effekt in kompletter Dunkelheit endet, dann ist das nur das i-Tüpfelchen auf einem insgesamt langweiligen und fast schon ärgerlichen, schlichtweg miesen Streifen.
Trailer:
Bewertung: 2 von 10 Punkten