Alien: Romulus
Darsteller: Cailee Spaeny, David Jonsson, Archie Renaux, Isabela Merced
Regie: Fede Alvarez
Dauer: 119 Minuten
FSK: freigegeben ab 16 Jahren
Website: www.20thcenturystudios.com/movies/alien-romulus
Facebook: facebook.com/20thCenturyStudiosDE
Instagram: instagram.com/20thcenturystudiosde
Kinostart: 15. August 2024
Ältere unter uns erinnern sich noch, wie Ridley Scotts Science-Fiction-Horrorfilm “Alien” mit Sigourney Weaver einen 1979 voller Spannung in den Kinosessel drückte – was auch der Fortsetzung “Aliens – Die Rückkehr” 1986 noch gut gelang. Dann wurde das Ganze zum Franchise mit mehr Filmen, die angefangen von “Alien 3” (1992) über “Alien – Die Wiedergeburt” (1997) bis zur nach zwei Kampf-gegen-den-Predator-Spin-Offs (2004 und 2007) gebotenen Wiederbelebung mit der Vorgeschichte in “Prometheus” (2012) allesamt zwar das Einspielergebnis zu steigern wussten und gute Gewinne einfuhren, aber auch weit höhere Budgets verschlangen – und bei den Fans weniger Begeisterung auszulösen wussten. Mit “Alien: Covenant” (2017), dessen Handlung ebenfalls vor den Hauptfilmen angelegt war, wurde alles etwas zurück geschraubt, Budget (nun wieder unter 100 Mio. Dollar) wie auch Erlös (immerhin noch über 240 Mio.), was allerdings in weiter mittelprächtigen Reaktionen mundete. Mit “Alien: Romulus” liegt nun das neueste Kapitel des Franchises vor, und nach den 2012er- und 2017er-Streifen hat Ridley Scott die hiermit wieder selbst übernommene Regie dann doch wieder abgegeben an Fede Alvarez, während er selbst noch zu den Produzenten zählt.
Die Story von “Alien: Romulus” spielt zeitlich zwischen “Alien” und “Aliens – Die Rückkehr”. Nachdem die Waise Rain Carradine (Cailee Spaeny) in einer dystopisch heruntergekommenen Weltraumkolonisation, in der man die Sonne nie zu Gesicht bekommt, bereits die hierfür angedachten Jahre in einer Mine dafür gearbeitet hat, endlich in eine Region des Alls entsandt zu werden, wo es angenehmer ist, wird ihr eröffnet, die Regeln hätten sich geändert und sie müsse nun noch weitere sechs, wenn nicht mehr Jahre schuften. Auch wenn sie mit dem menschlich wirkenden Androiden Andy (David Jonsson) jemanden an ihrer Seite hat, den ihr Vater vor seinem Tod so programmiert hat, dass er dafür sorgen soll, dass es ihr gut geht, und dieser nicht immer voll funktional, aber super sympathisch und witzig daher kommt, will Rain nicht bleiben.
Da kommt die Idee vom befreundeten Quartett, welches aus Kay (Isabela Merced), ihrem Bruder Tyler (Archie Renaux), deren Cousin Bjorn (Spike Fearn) und seiner Freundin Navarro (Aileen Wu) besteht, doch gerade recht, die eine verlassene, ausrangiert in der Umlaufbahn trudelnde Raumstation identifiziert haben, der man doch eine Besuch abstatten könnte, um dort die Kryo-Module zu mopsen, die man für den angestrebten Flug in eine bessere Welt benötigen würde. Mit einer Raumfähre gelingt es ihnen, die “Romulus” zu erreichen – allerdings gestaltet sich alles vor Ort doch weit schwieriger als gedacht – und ihnen bleiben nur 36 Stunden, bis die Raumstation in die Ringe des Planeten krachen wird. Und wenn es schon einmal nicht nach Plan läuft, dann natürlich richtig – tauchen doch bald fiese, monströse Wesen im Inneren der Station auf, die nur Vernichtung zum Ziel zu haben scheinen und verständlich machen, warum hier und dort auch mal blutige Leichen zu finden sind.
“Alien: Romulus” erinnert ein wenig an typischen Hinterwäldler-Horror, wo sich eine Horde junger Menschen zum Spielen oder was auch immer in einer verlassene Hütte einnistet. Hier nun fliegt die Gen-Z-Crew zur Raumstation, was sich als ebenso wenig zielführend herausstellt. Jung, divers, darauf setzt das Franchise also nun, wobei es Fede Alvarez gut gelungen ist, die Charaktere recht schnell herauszuarbeiten, die sehr unterschiedlich sind, von der strebsamen Rain über den charmanten Tyler und den nervigen Vollhonk Bjorn bis zum Androiden Andy, der witzigerweise noch am liebevollsten wirkt, wenn er nicht gerade einen seiner vielen Spar-Wortwitze serviert (bei denen man sich als Beschauer des englischen Originals fragt, wie diese wohl sinnbringend synchronisiert wurden).
Um nicht zu 100% die Jugend agieren zu lassen, wurde der 2020 verstorbene Ian Holm, der im ersten “Alien”-Film den Science-Officer-Androiden Ash verkörperte, posthum per Computer wiederbelebt und ist nun in der Rolle des körperlich nur noch bis zur Taille existierenden, bestimmenden Besatzungsmitglieds Rook zu erleben – na ja, ob das nun sein musste, darüber werden sich die alten Fans streiten.
Ansonsten aber kommt “Alien: Romulus” durchaus ansprechender daher als die letzten Teile, besticht neben wie erwähnt gut augemalten und optimal zu unterscheidenden Figuren, die von der aus “Priscilla” und “Civil War” bekannten Cailee Spaeny und ihren MitstreiterInnen gut gespielt werden, durch zeitgemäß gutes Design der diversen fiesen Kreaturen und sehr ordentliche, für klaustrophobische Momente taugende Set-Aufmachungen, zu denen das beherrschende metallische Gedröhne gut passt. Jump Scares bleiben nicht aus, aber auch abgesehen hiervon wird Spannung erzeugt, durch die Aliens, aber auch durch den Countdown bis zur Kollision mit den Planet-Ringen. So ist “Alien: Romulus” zwar keine Offenbarung und auch nicht nah dran an der Qualität der ersten beiden Filme, das Franchise wirkt aber durchaus frisch reanimiert.
Trailer:
Bewertung: 7 von 10 Punkten