Home MusikInterviews Gluecifer zu ihrem Album “Tender Is The Savage” (05/00)

Gluecifer zu ihrem Album “Tender Is The Savage” (05/00)

Autor: Tobi

Die Norweger von Gluecifer begannen 1994 als Punkrock-Combo, besannen sich dann jedoch bald darauf, Rock ‘n’ Roll zu spielen, allerdings noch vom Tempo und der Energetik des Punkrocks beeinflusst. “Tender Is The Savage” nennen die fünf Jungs ihr neues Album, welches diesen Weg des flotten, knalligen, aber klassischen Rock ‘n’ Rolls weiter geht. Aufgenommen wurde die Scheibe in Schweden, gemixt in New York, was sicherlich auch am Produzenten Daniel Rey lag, mit dem man erstmals zusammen arbeitete, nachdem Gluecifer bisher stets in Eigenregie gewerkelt hatten. Wir sprachen mit Frontmann Biff Malibu über das neue Album.

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“Natürlich sind Punkelemente oder auch Rock ‘n’ Roll-Elemente zu finden, aber im Grunde geht es um Rock, oder um Hardrock.”

MUM: Biff, warum habt ihr euer neues Album “Tender Is The Savage” genannt?

B: Der Titel ist uns erst ziemlich spät eingefallen, oder ihn hat sogar ein Fan aus Amerika vorgeschlagen. Wir fanden, dass er gut klingt und dass die Leute ihn in verschiedenen Richtungen auslegen können. Vor allem aber hatte der Titel den richtigen Klang für das Album.

MUM: Würdet ihr eure Musik als Rock ‘n’ Roll bezeichnen, oder als Rock ‘n’ Roll mit Punk, oder wie würdest du sie beschreiben.

B: Wir nennen sie eigentlich einfach Rock, klassischen Rock. Natürlich sind Punkelemente oder auch Rock ‘n’ Roll-Elemente zu finden, aber im Grunde geht es um Rock, oder um Hardrock.

MUM: Wie viele Alben habt ihr eigentlich nochmal vorher schon veröffentlicht?

B: “Tender Is The Savage” ist unser drittes richtiges Album. Wir hatten noch viele Singles, Maxis und solche Sachen.

MUM: Wo siehst du denn die größten Fortschritte gegenüber dem letzten Album?

B: Die Songs sind besser, und das Album ist etwas einfacher, mehr straight. Wir haben uns sowohl zum Songschreiben als auch im Studio mehr Zeit genommen, der Sound und die Produktion sind dadurch einfach besser.

MUM: Ihr habt in Schweden aufgenommen. Warum?

B: Wir hatten gehört, dass das Studio dort gut sein soll. Wir fanden es aber auch schön, woanders als zuhause aufzunehmen. Klar, wir hätten das Album sicher überall aufnehmen können, aber das Studio war schon wirklich gut.

MUM: Das Ganze dann in New York abzumischen, war das Daniels Entscheidung?

B: Ja, wir wollten das irgendwo in den Staaten abmischen lassen, und Daniel schlug natürlich New York vor, weil er dort lebt. Da hatten wir nichts dagegen, und wir waren auch gar nicht vor Ort, das haben Daniel und sein Toningenieur John alleine gemacht. Wir haben die Sachen dann erst per Post erhalten.

MUM: Ihr hattet also gar keinen wirklichen Einfluss, wie das alles im Endeffekt klingt?

B: Doch, natürlich schon, aber wir waren eben nicht im Studio vor Ort, um die Knöpfe selbst zu drücken. Wir bekamen Aufnahmen und haben sie dann zurück geschickt und gesagt, was wir mögen und was nicht. Wir sind auch sehr zufrieden mit dem Produkt.

MUM: Wie seid ihr überhaupt dazu gekommen, jetzt doch einen Produzenten zu benutzen, bisher habt ihr das ja immer alleine gemacht?

B: Wir hatten da schon lange drüber geredet und waren schon der Meinung, dass unsere Platten dadurch noch besser sein können, weil ein Produzent eben doch viel mehr über die Studioarbeit weiß. Es ist auch gut, wenn jemand die Stücke zum ersten Mal hört und nicht schon Monate mit ihnen zu tun hat. Er kann dann immer viel besser einschätzen, ob man auf dem richtigen Weg ist oder nicht. Wir konnten uns so auf das Spielen und Singen konzentrieren, und er hat darauf geachtet, dass alles korrekt auf Band kommt.

MUM: Wie seid ihr auf Daniel gekommen?

B: Wir hatten schon öfter mal über ihn gesprochen, da wir ihn von anderen Bands kannten, mit denen er gearbeitet hat, Nomads, Ramones und so. Wir haben also ihm und einigen anderen einen Brief geschrieben, und er hat geantwortet, wir haben uns in New York getroffen und uns gut verstanden. Er hatte Interesse und Zeit, so kam das zustande, und wir waren sehr froh darüber. Wir sind der Meinung, dass er seine Sache sehr gut gemacht hat.

MUM: Seid ihr mit den vorigen Scheiben rund um die Welt getourt?

B: Na ja, in Australien, Japan und so waren wir noch nicht, aber wir waren in Europa viel unterwegs und in den Staaten etwas.

MUM: Gab es unterschiedliche Reaktionen in den Staaten und Europa?

B: Nein, die waren eigentlich überall gut. In Europa sind wir natürlich etwas bekannter, aber in den USA hatten wir auch viel Spaß.

MUM: Ist demnächst eine Europatour geplant?

B: Ich denke mal, dass wir in jedem Fall viele Festivals im Sommer spielen werden, und dann im September werden wir eine größere Europatournee spielen.

MUM: Was passiert bei euch auf der Bühne, ist das eine energetische Show, die ihr abliefert?

B: (lacht) Ja, na wir probieren das schon, aber wir hüpfen nicht wie blöd herum und rasten völlig aus, das nicht. Ich denke aber, dass wir viel Energie haben auf der Bühne, und ich hoffe, dass es jedem Spaß macht, uns zu sehen, etwas zu tanzen. Wir ziehen uns auch anständig an und sehen cool aus.

MUM: Was hörst du so für Musik?

B: Motörhead sind klasse, die haben wir auch schon in den Staaten supportet. Wir hören auch viel anderes, alte Sachen wie die Stones, Stooges oder Ted Nugent, aber auch neue Bands, amerikanischen Punk und so. Metal hören wir alle nicht so viel.

MUM: Erzähl mir doch mal was über die norwegische Musikszene, da gibt es doch viele härtere Bands, oder?

B: Das glauben die Leute immer, aber eigentlich hört man auch in Norwegen total unterschiedliche Musikrichtungen, nicht nur Rock oder so. So viele Bands wie uns gibt es da gar nicht. Es gibt schlechte Bands und gute Bands, wie überall.

MUM: Hast du einen Lieblingssong auf dem neuen Album?

B: Ich habe viele Favoriten, aber am liebsten mag ich wohl “The General Says Hell Yeah”.

MUM: Du schreibst auch die Texte, oder? Wovon erzählen sie?

B: Ich schreibe die meisten Texte, ja. Das sind typische Rocktexte, die sollen gut klingen und auch Spaß bringen. Wir sind keine politische Band oder so, unsere Texte reflektieren einfach uns als Personen.

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MUM: Mucke und mehr
B: Biff Malibu von Gluecifer

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