Home Film “The Apprentice – The Trump Story” – interessantes Biopic über den Ex-Präsidenten pünktlich zur US-Wahl

“The Apprentice – The Trump Story” – interessantes Biopic über den Ex-Präsidenten pünktlich zur US-Wahl

Autor: Mick

"The Apprentice - The Trump Story" Filmplakat (© APPRENTICE PRODUCTIONS ONTARIO INC. / PROFILE PRODUCTIONS 2 APS / TAILORED FILMS LTD / DCM)

The Apprentice – The Trump Story

Darsteller: Sebastian Stan, Jeremy Strong, Maria Bakalova, Martin Donovan
Regie: Ali Abbasi
Dauer: 120 Minuten
FSK: freigegeben ab 12 Jahren
Website: dcmstories.com/movie/the-apprentice
Facebook: facebook.com/dcmstories
Instagram: instagram.com/dcmfilm
Kinostart: 17. Oktober 2024


Gerade einmal vier Wochen sind es noch bis zur bedeutsamen Präsidentschaftswahl in den Vereinigten Staaten von Amerika. Pünktlich präsentiert uns also Regisseur Ali Abbasi („Border“, „Holy Spider“) passend dazu mit „The Apprentice – The Trump Story“ eine Biografie über den Mann, der mit seinem aggressiven Populismus so polarisiert wie kaum ein anderer und damit zur tiefen gesellschaftlichen Spaltung nicht allein in den USA beiträgt: Immobilienmogul und Ex-US-Präsident Donald J. Trump.

Ausnahmsweise aber widmet sich Abbasi hier nicht der folgenschweren Politikerkarriere des großspurigen Unternehmers, sondern konzentriert sich auf die Zeit der Anfänge von dessen beruflichem Werdegang in der Immobilienbranche, als Ambitionen für eine Präsidentschaftskandidatur noch in weiter Ferne lagen. Ein kleines Wortspiel hält er dabei gleich mit dem Titel seines neuen Films für uns bereit, denn anders als in Trumps (Sebastian Stan) späterer erfolgreicher TV-Castingshow „The Apprentice“ lernen wir diesen kennen, als er selbst noch als „Apprentice“, zu Deutsch: Auszubildender, auf dem rutschigen Businessparkett erst einmal ordentlich Lehrgeld zahlen muss.

Noch nämlich trägt er sich zwar mit hochtrabenden Ideen für die am Boden liegende New Yorker Immobilienlandschaft, in der Partyszene der frühen 70er Jahre aber ist der Möchtegern-Macher vornehmlich als Sohn von… unterwegs. Denn noch hält Vater Fred (Martin Donovan) die Zügel seines selbst aufgebauten Bauunternehmens fest in der Hand, während sich der ambitionierte Donald in der Firma vor allem als Mieteintreiber hochdienen muss. Beinahe kann er einem da noch leidtun, wie er den Ansprüchen seines Vaters nie auch nur annähernd gerecht werden kann, und legt doch auch da schon ein Geltungsbedürfnis an den Tag, welches ihn als Menschen nicht unbedingt sympathischer erscheinen lässt.

Wie gerufen kommt ihm da eines Abends die Begegnung mit der mächtigen, einflussreichen Businessgröße Roy Cohn (wunderbar verschlagen: Jeremy Strong), die Abbasi als Schlüsselmoment seines Films im angesagten Restaurant fast wie eine göttliche Erscheinung inszeniert, so fasziniert zeigt sich der schüchterne Donald von der Aura des von vielen hofierten Anwalts. Da kommt dessen Einladung des jungen Schnösels an seinen Tisch schon einer Audienz gleich, wenngleich auch Cohn der Name Trump selbstverständlich ein Begriff ist. Schnell findet Cohn beim reichlich alkoholschwangeren Gespräch Gefallen am Emporkömmling und wird just in diesem Moment zum Mentor des unerfahrenen Donald, dem er fortan mit seinen besten Verbindungen im Haifischbecken New York beratend zur Seite steht.

"The Apprentice - The Trump Story" Szenenbild (© APPRENTICE PRODUCTIONS ONTARIO INC. / PROFILE PRODUCTIONS 2 APS / TAILORED FILMS LTD / DCM)

(© APPRENTICE PRODUCTIONS ONTARIO INC. / PROFILE PRODUCTIONS 2 APS / TAILORED FILMS LTD / DCM)

Und schon da macht er Trump mit den von dem auch als Politiker noch immer beherzigten Grundregeln des Erfolgs vertraut: immer in die Offensive gehen, keine Niederlage eingestehen und vor allem nichts zugeben, denn die passende Wahrheit kann notfalls immer noch vor Gericht erstritten werden, wie er in vielen Prozessen für namhafte Politiker und Mafiagrößen bewiesen hat. Donald zeigt sich dankbar für die Starthilfe des von ihm bewunderten, skrupellosen Anwalts in einem Umfeld, das für seine Bauvorhaben wegen einer Rassismusklage gegen das Trump-Unternehmen alles andere als günstig ist.

Es ist eine wahre Freude, zu verfolgen, wie Abbasi Trumps charakterliche Entwicklung in der immer enger werden Beziehung zu Cohn herausarbeitet und sich dabei jederzeit auf seinen Hauptdarsteller Sebastian Stan verlassen kann. Der spielt das wirklich sensationell, hat sich in akribischer Kleinarbeit die Mimik und Gestik erarbeitet, die man auch jetzt noch auf jeder Wahlkampfveranstaltung des Präsidentschaftskandidaten beobachten kann und macht seine Darstellung des mit dem Aufstieg immer rücksichtsloser werdenden Trump zu einem entlarvenden Psychogramm.

Das fesselt uns bis zum Schluss, beleuchtet sowohl die kriminellen Machenschaften als auch den uneingeschränkten Egoismus eines Mannes, dem auch private Beziehungen nur so lange wichtig sind, wie sie ihm in irgendeiner Form nutzen. Das muss letztendlich auch der wegen seiner Homosexualität in Verruf geratene Cohn erfahren, dessen Ziehsohn ihn spätestens mit seiner AIDS-Erkrankung endgültig fallenlässt. Was uns aber mit einer gesunden Mischung aus Realität und Fiktion enorm unterhält, wird Donald Trump gar nicht gefallen, zeigt es doch einen absoluten Machtmenschen, der notfalls buchstäblich über Leichen geht. Inwieweit der am 11. Oktober in Amerika gestartete Film den US-Wahlkampf beeinflussen kann, sei mal dahingestellt, Trumps Anwälte jedenfalls gehen schon mal gegen die gezeigte eheliche Vergewaltigung Ivanas vor. So ganz unbedeutend scheint also auch das Trump-Lager Abbasis gelungene Biografie nicht zu finden.

Trailer:

Bewertung: 8 von 10 Punkten

 

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