Home MusikInterviews Macbeth zu ihrem Album “Romantic Tragedy’s Crescendo” (02/99)

Macbeth zu ihrem Album “Romantic Tragedy’s Crescendo” (02/99)

Autor: Mick

Im September 1998 erschien das Debütalbum “Romantic Tragedy’s Crescendo” der italienischen Formation Macbeth. Hier nochmal zur Einleitung mein Rezensionstext:

Im Info zur CD wird der Stil des italienischen Siebengestirns Macbeth als Gothic Symphonic Metal beschrieben, was den Punkt genau trifft. Ihr Debüt “Romantic Tragedy’s Crescendo” überzeugt 43 Minuten lang mit düsteren Stücken, bei denen die Gewichtung von elektronischen Klangflächen (oft als Streicher agierend), fetten Gitarrenriffs, akustischen Momenten, treibenden Drums und einem Stimmenzusammenspiel von dunkel grunzender männlicher und wunderschöner weiblicher welcher einfach optimal stimmt. Die neun Songs kommen trotz ihrer Härte sehr melodisch daher und transportieren Stimmungen in beeindruckender Weise zum – sicherlich schon gefesselten – Hörer. Ein sehr gutes Album, das man jedem Anhänger melodischen Metals oder Gothic-Rocks nur ans Herz legen kann.

Auch mich überzeugte das Album voll, Grund genug, ein Interview mit der Band zu führen, und so beantwortete Drummer Fabrizio meine Fragen.

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“In Italien ist das im Trend, was in den Staaten oder in England im Trend ist, weil hier viele Leute ohne jeden Sinn für eigenen Geschmack leben.”

MUM: Vielleicht stellst Du zuerst einmal kurz die Bandmitglieder vor.

F: Okay. Vittorio ist Sänger, Cristina Sängerin, Alessandro spielt akustische und Lead-Gitarre, Luca ist ebenfalls Gitarrist, Fabio steht am Bass, Andrea hinter den Keyboards und ich sitze am Schlagzeug und kümmere mich um Percussion.

MUM: Wie habt Ihr Euch zusammengefunden?

F: Die Band entstand im Spätsommer 1995 durch unseren Sänger und mich. Wir wollten melodischen und atmosphärischen Metal machen und nannten uns damals Land Of Dark Souls. Nach mehreren Umbesetzungen und Hinzunahme von Keyboard und weiblichem Gesang veränderte sich unser Sound 1996 mehr in Richtung atmosphärischen Gothic, und wir änderten unseren namen in Macbeth.

MUM: Wie bekannt seid Ihr in Italien? Könnt Ihr noch auf die Straße gehen, ohne von tausenden von Fans umringt zu werden?

F: In Italien sind wir einigermaßen bekannt, aber momentan erkennen uns nur recht wenige Leute auf der Straße.

MUM: Wie sieht das Publikum bei Euren Livegigs aus? Sind das alles langhaarige, schwarz gekleidete und überall tätowierte Leute, oder kommen auch andere?

F: Viele sehen wirklich aus wie wir, langhaarig und schwarz gekleidet.

MUM: Seid Ihr damit zufrieden, oder wollt Ihr auch noch ganz anderes Publikum ansprechen?

F: Ich bin zufrieden mit den Fans, die wirklich an Macbeth glauben.

MUM: Hier in Deutschland hat die Metal Szene, von einigen Ausnahmen mal abgesehen, ganz schön zu kämpfen, und viele Metal Clubs hier in Berlin schließen. Wie ist das in Italien?

F: Hier gibt es nur wenige Metal Clubs, und ich denke, die Situation könnte nicht viel schlimmer sein. Auch in Italien schließen die Metal Clubs.

MUM: Die Musik, die man aus Italien hört, ist meist Popmusik wie Nek, Eros Ramazotti oder Jovanotti, da hat es mich gefreut, mal was anderes zu hören. Was ist denn in Italien im Trend, was hört man? Existiert da etwas abseits des Mainstreams?

F: In Italien ist das im Trend, was in den Staaten oder in England im Trend ist, weil hier viele Leute ohne jeden Sinn für eigenen Geschmack leben.

MUM: Was für Musik hörst Du so, abgesehen von Nek, Eros Ramazotti und Jovanotti?

F: Ich höre Black und Death Metal, und wenn meine Ohren dröhnen, dann tausche ich die Cradle Of Filth-CD gegen etwas atmosphärisches oder ambientlastiges aus. Ich höre auch gerne Rammstein.

MUM: Nenn mir bitte Deine drei Lieblingsplatten aller Zeiten.

F: “Reign In Blood” von Slayer, “Piece Of Mind” von Iron Maiden und “The Principle Of Evil Made Flesh” von Cradle Of Filth.

MUM: Als Italiener stehst Du doch bestimmt auf Fußball, oder? Welche Vereine magst Du?

F: Alessandro und ich stehen hinter Inter, während Luca und Vittorio Juventus-Fans sind.

MUM: Was machst Du, wenn Du nicht Musik machst?

F: Ich mag es sehr, zu malen oder Artworks und Entwürfe für Demotapes oder CDs zu kreieren.

MUM: Welche Bands findest Du klasse und würdest gerne mal mit ihnen touren, welche findest Du grausig?

F: Ich mag Bands, die nie mit uns auf Tour gehen würden. Ich würde gerne mit Cultus Sanguine und Ancient Poetry touren, so wäre ich mit allen Bands auf der Bühne, für die ich momentan am Schlagzeug sitze. Ansonsten fände ich es toll, mit Bands wie Sphera Lunac, Thou Ask Diviniry oder Ophidian zu touren, weil ich die Jungs sehr mag. Ich mag die nicht, die mich anlächeln und gleichzeitig sagen, daß ich ein Bastard bin.

MUM: Was wollt Ihr mit Euren texten ausdrücken, und warum singt Ihr in Englisch?

F: Die Texte handeln von Liebe und Tod, und sie machen aus Gefühlen poetische Bilder. Wir versuchen, unsere Emotionen in Wort und Musik zu fassen. Um eine internationale Band zu sein, denke ich, daß wir englischsprachig singen müssen, so daß uns jeder verstehen kann.

MUM: Was ist von Euch in der näheren Zukunft zu erwarten? Geht Ihr auf Tour, und kommt Ihr auch nach Deutschland?

F: Wir geben momentan viele Interviews für Magazine und Radiostationen in Europa, wir arbeiten an neuem Material, und wir denken an die nächsten Liveshows. Wir werden viele Konzerte geben, und aus Deutschland hat wohl auch jemand bei Dragonheart angerufen, um uns für einige Gigs in Euer Land zu holen. Wir werden sehen, was alles passiert.

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MUM: Mick für Mucke und mehr
F: Fabrizio von Macbeth

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